Nürnberg-Profi infiziert: Ex-St. Paulianer betroffen: So lebt es sich in Quarantäne
Am Sonntag hatten die Kiezkicker unplanmäßig frei. Während sie den im Rahmen der bedrohlichen Situation durch das Coronavirus selbst gestalten konnten, mussten Nürnbergs Profis in den eigenen vier Wänden bleiben. Die Franken, die normalerweise Gegner am Millerntor gewesen wären, befinden sich seit Freitag in häuslicher Zwei-Wochen-Quarantäne.
Christian Bönig (42), Medienchef beim FCN und in gleicher Position auch von 2005 bis 2015 bei den Braun-Weißen tätig, sagt, wie die „Isolation“, die durch den positiv getesteten Fabian Nürnberger notwendig wurde, im Alltag aussieht.
Coronavirus: Profis des 1. FC Nürnberg dürfen nicht vor die Tür
Derzeit werde gerade ein Trainingsprogramm für zu Hause erarbeitet. Eines, das sich logischerweise von den individuellen, die Fußballer für den Sommer- und Winterurlaub erhalten, unterscheidet. Denn: Die Akteure dürfen ja 14 Tage lang nicht mehr draußen Sport treiben.
Bönig, der ebenfalls in Quarantäne ist, erklärt: „Wir suchen nach weiteren Möglichkeiten, den Jungs Cardio-Geräte, Laufbänder und Hanteln zu liefern. Die ersten Spieler sind schon ausgestattet worden.“ Grund für den Aktionismus: Wenn Spitzensportler – üblicherweise durch Verletzungen oder Krankheit – pausieren müssen, verlieren sie in kurzer Zeit extrem an Muskelmasse und Fitness. Betrifft das, wie aktuell, alle, hat das katastrophale Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Mannschaft.
1. FC Nürnberg: Teammanager versorgt die Spieler
Die Nürnberger Spieler werden von ihren Partnerinnen mit Lebensmitteln versorgt. Die Singles im Kader sind angehalten, Teammanager Boban Pribanovic ihre Wünsche mitzuteilen. Der Serbe ist täglich für alle, die Hilfe brauchen, im Einsatz. Dass die Spieler im Ausnahmezustand vielleicht nicht vernünftig essen könnten, ist für Bönig undenkbar: „Für alle Fußball-Profis ist eine adäquate Ernährung längst selbstverständlich.“
Der Austausch zwischen Trainer Jens Keller, Sportchef Robert Palikuca (ein Ex-Kiezkicker) und allen anderen relevanten Personen mit den Spielern findet via Telefon, WhatsApp und Facetime statt. Bönig berichtet, dass bei den Nürnberger Profis bislang keine Langeweile aufgekommen sei. Mitleid wegen der Quarantäne wäre ohnehin unangebracht: „Das ist keine schöne Situation für uns alle, aber auch nichts Dramatisches.“
Kontakt zu Trainer Jens Keller via WhatsApp und Telefon
Über eine mögliche Wettbewerbsverzerrung, weil andere Teams nicht daheim bleiben müssen, will man beim Club nicht lamentieren. Bönig: „Das wäre Stochern im Nebel. Wir wissen ja noch nicht, wie es weitergeht.“ Man wolle abwarten, was bei der DFL-Sitzung am Montag in Frankfurt beschlossen werde.