Magnus Carlsen beim Schach am Millerntor

Schach-Superstar Magnus Carlsen fehlt aus Termingründen ​​​​​​​am Millerntor. Foto: picture alliance/dpa

Ohne Schach-Superstar: St. Pauli will gegen Promi-Gegner den Klassenerhalt

Kein Millerntor für den Weltstar: Der langjährige Schachweltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen hat die Bundesliga-Kämpfe am Wochenende wegen Terminschwierigkeiten abgesagt. Im Ballsaal wollen seine Kollegen zeigen, dass es auch ohne ihn geht.

Im Januar war der Andrang groß und die Bühne klein. Handverlesene Zuschauer, Reporter und TV-Teams drängten sich im Brahms-Kontor um Carlsen, der den Aufsteiger mit einem Sieg zum ersten Bundesliga-Erfolg führte. Am Wochenende fehlt der Superstar auf der großen Bühne Millerntor, aber St. Pauli will sich – wie die Fußballer des Klubs – auch ohne ihn dem Klassenerhalt Zug um Zug nähern.

Feuerstack beeindruckt der Schach-Hype bei St. Pauli

„Gegen Baden-Baden am Samstag wird es hart, aber gegen Deizisau am Sonntag haben wir gute Chancen“, sagt Aljoscha Feuerstack im St. Pauli-Klubheim. Der 36-Jährige saß am 11. Januar an Brett acht und trug ein Remis zum Sieg gegen Solingen bei. „Ich spiele lange Schach, aber so etwas hatte ich noch nie erlebt“, erinnert er sich: „So viel Interesse war schon speziell. Aber am Brett kann man das ausschalten.“

St. Pauli-Aufstiegsheld Aljoscha Feuerstack in seiner Bundesliga-Partie gegen Robert Markus aus Kirchweyhe hfr
Aljoscha Feuerstack in seiner Bundesliga-Partie gegen Robert Markus aus Kirchweyhe
St. Pauli-Aufstiegsheld Aljoscha Feuerstack in seiner Bundesliga-Partie gegen Robert Markus aus Kirchweyhe

Feuerstack fing mit acht Jahren mit dem „königlichen Spiel“ an, nahm an zwei Jugend-Weltmeisterschaften teil – und gehört zu den Aufstiegshelden, die sich im März 2024 für die Bundesliga qualifizierten. Die Voraussetzung dafür, dass Carlsen und einige andere Großmeister bei St. Pauli anheuerten. Am Wochenende jedoch dürfte die meiste Aufmerksamkeit der deutschen Nummer eins Vincent Keymer gelten, die für Baden-Baden antritt.

Inzwischen werde er häufiger auf seinen Sport angesprochen, erzählt Feuerstack. „Viele Menschen haben Schach in der Pandemie als wunderbares Hobby für sich entdeckt“, sagt der Internationale Meister, der beim NDR für Medienforschung und Datenanalyse zuständig ist. „Es wird nie langweilig, weil es immer neue Sachen zu entdecken gibt. Und das Spiel hat auch eine gewisse Schönheit.“

Feuerstack und St. Pauli spielen ohne Carlsen am Millerntor

Nebenan läuft ein Blitzturnier. In der Bundesliga haben die Spieler drei Minuten Zeit für jeden Zug, beim Blitz drei Minuten für die ganze Partie – bei zwei Sekunden Zeitgutschrift für jeden Zug. Wenn Normalschach in Sachen Schönheit einer Bach-Kantate ähnelt, dann ist Blitzschach ein schneller Gitarrenriff. Uhren klacken, Figuren werden über die Felder geschoben, nervös blicken die Spieler auf ihre Restzeit.

Baden-Baden kommt mit der deutschen Nr. 1 Vincent Keymer (r.), die im Februar gegen Carlsen gewann. picture alliance/dpa/International Chess Federation
Vincent Keymer spielt Schach gegen Magnus Carlsen
Baden-Baden kommt mit der deutschen Nr. 1 Vincent Keymer (r.), die im Februar gegen Carlsen gewann.

Der Hamburger Schnellschach-Meister Feuerstack schaut zu, wie sich seine Bundesliga-Kollegen Frank Sawatzki und Giso Jahncke schlagen. Nach elf Runden siegt mit Aleksandar Trisic ein Spieler aus der Landesliga-Mannschaft des Vereins.

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Der „soziale Aspekt“ bei St. Pauli sei ihm wichtig, erklärt Feuerstack. Vor zwölf Jahren hat er für Norderstedt schon mal Bundesliga gespielt. Eine tolle Erfahrung für einen jungen Spieler, berichtet er, doch an Vereinsabenden habe sich keiner der Top-Spieler blicken lassen. Das sei beim Kiezklub anders – und auch der Klassenerhalt wäre etwas Neues. „Ich bin optimistisch“, sagt Feuerstack, „dass wir es schaffen“.

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