Keine Tore, aber Feuerwerk: St. Pauli-Ultras beim 0:0 gegen Wolfsburg
  • Keine Tore, aber Feuerwerk: St. Pauli-Ultras beim 0:0 gegen Wolfsburg
  • Foto: imago/Philipp Szyza

Pyro verzögert Spiel am Millerntor: St. Pauli droht nächste empfindliche Strafe

Ein Spiel ohne Tore und ohne große strittige Szenen ist ein Kandidat für den frühesten Abpfiff an einem Bundesliga-Samstagnachnittag. Das jüngste 0:0 zwischen St. Pauli und Wolfsburg war jedoch erst spät beendet – weil beide Spielhälften aufgrund von Rauchschwaden über dem Platz erst verspätet angepfiffen werden konnten. Dem FC St. Pauli droht nach dem Pyrotechnik-Einsatz von beiden Fan-Lagern nun erneut eine empflindliche Strafe.

Vor dem Anpfiff zündelten die Wolfsburger, vor der zweiten Hälfte die St. Paulianer. Schiedsrichter Tobias Reichel konnte beide 45-Minuten-Abschnitte erst mit Verzögerung anpfeifen – was auch beim DFB aufmerksam registriert worden sein dürfte. Denn der Kiezklub wurde in der jüngeren Vergangenheit schon oft wegen derartiger Fälle zur Kasse gebeten. 

Vorige Saison musste St. Pauli mehr als 400.000 Euro Strafe zahlen

In der Aufstiegssaison musste der FC St. Pauli für Pyrotechnik oder aufs Feld geworfene Gegenstände insgesamt 415.325 Euro Strafe zahlen, aufgeteilt auf elf einzelne Geldbußen. Die höchste Einzelstrafe wurde vom DFB-Sportgericht im Februar verhängt: 104.250 Euro für das Abbrennen von „mindestens 169 bengalischen Fackeln“ während des Hinrunden-Derbys gegen den HSV (2:2), weswegen das Spiel für gut zwei Minuten unterbrochen werden musste. Daran gemessen würde sich ein Stundensatz auf gut 30 Millionen Euro belaufen. Vergleichsweise irrelevant fallen da die 1200 Euro Strafe für das Auswärtsspiel bei Hertha BSC aus, weil im Gästeblock ein Böller explodierte.


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Auch beim letzten Auswärtsspiel in Dortmund (1:2) zündeten St. Pauli-Fans während der zweiten Hälfte Pyrotechnik, was zu einer kurzzeitigen Spielunterbrechung führte. Die Anhänger:innen der Braun-Weißen stehen bei weitem nicht allein, insgesamt ist in den vergangenen Wochen eher ein Anstieg von Pyro-Vorfällen zu verzeichnen. Wohl auch als Reaktion auf die teilweise harsche Verurteilung der Fan-Dauerbrenner durch die Politik, etwa durch den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann.

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Wichtig nicht nur für St. Paulis Buchhaltung: In der Ersten Liga liegen die Strafen für Vergehen um 50 bis 100 Prozent höher als in der Zweiten Liga. Da die Strafen in der Regel erst einige Monate nach den entsprechenden Vorfällen verhängt werden, gibt es in der aktuellen Erstliga-Saison erst einen Verein, der bestraft wurde. Anhänger des SC Freiburg zündeten beim DFB-Pokal-Spiel in Osnabrück Pyrotechnik, woraufhin die Breisgauer mit 13.000 Euro zur Kasse gebeten wurden. Für „mindestens 13 Gegenstände“, also einem Tausender pro Pyro. 

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