Raus aus der Krise: Wie Trainer Timo Schultz mit St. Pauli einen Neustart schaffen will
Neues Jahr, neuer Mut, neue Zuversicht. Trotz der kürzesten Winterpause aller Zeiten will St. Pauli-Trainer Timo Schultz nachhaltig die Köpfe seiner Kiezkicker von den mentalen Altlasten des vergangenen Jahres befreien und proklamiert einen Neustart nach dem Motto: Abhaken, anpacken! Doch vor dem Knallstart ins Fußballjahr 2021 mit drei Spielen in sieben Tagen und gegen zwei Spitzenteams schlagen sich die Kiezkicker weiter mit alten Sorgen herum.
Den Blick auf die Tabelle und die Statistik sollten sich die Kiezkicker lieber erst einmal sparen, wenn es etwas werden soll mit dem „kleinen Neustart“, von dem Schultz im Vorfeld des Trainings am Neujahrstag sprach, zugleich die vorletzte Einheit vor dem Spiel bei Greuther Fürth am Sonntag.
FC St. Pauli: Schultz ruft vor Spiel in Fürth den Neustart aus
St. Pauli braucht dringend ein Erfolgserlebnis und noch dringender Punkte. Drei Zähler Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz bei einem Spiel weniger sind bereits eine Hypothek, die für Druck sorgt.
Der Start hat es in sich. Drei Tage nach der Partie beim Tabellendritten Fürth treten die Kiezkicker zum Nachholspiel bei Schlusslicht Würzburg an, wo ein Sieg fast schon Pflicht ist, bevor drei Tage darauf Holstein Kiel am Millerntor gastiert.
St. Paulis wegweisender Auftakt: Fürth, Würzburg, Kiel
Ein Auftaktprogramm, dass nicht nur bei vielen Fans für ein flaues Gefühl in der Magengegend sorgt.
Bestenfalls können gute Leistungen und mindestens vier Punkte in diesem Dreierpack eine Initialzündung sein, schlimmstenfalls weitere Misserfolge der Beginn einer neuerlichen Abwärtsspirale. Zwar hat St. Pauli erst zwölf von 34 Spielen absolviert und sind noch 66 Punkte zu vergeben, aber es gibt die durchaus berechtigte Sorge, dass der Kiezklub früh den Anschluss ans rettende Ufer verlieren könnte.
FC St. Pauli seit zehn Spielen ohne Sieg
Die Tatsache, dass St. Pauli seit zehn Spielen ohne Sieg ist, überhaupt erst einmal in dieser Spielzeit gewonnen hat und außerhalb Hamburgs im gesamten letzten Kalenderjahr keinen einzigen Dreier hat landen können – all das müsse jetzt raus aus den Köpfen.
„Wir haben uns vorgenommen, das alte Jahr aus den Klamotten zu schütteln und mit mehr Zuversicht und Optimismus in die nächsten Spiele reinzugehen“, sagt der Coach, der trotz Platz 17 und bislang nur acht Punkten die volle Rückendeckung von Sportchef Andreas Bornemann hat.
Schultz hat volle Rückendeckung von Bornemann
Schultz hofft, dass seine Spieler in der Lage sind, all das Negative der letzten Monate abzuhaken „und sagen: Es fängt alles wieder bei Null an.“ Und: „2021 wird alles anders und alles besser.“ Zuversicht und Selbstvertrauen per Autosuggestion.
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Darüber hinaus hat das Trainerteam einige Abläufe im Trainingsalltag verändert hat, wie etwa Treffpunktzeiten oder Verweildauer an der Kollaustraße, um „diesen Trott“ (Zitat Schultz) zu durchbrechen, „neue Reize zu setzen und die Sinne zu schärfen“.
St. Pauli ändert Abläufe, setzt „neue Reize“
Um Grundlegendes zu verändern oder gar etwas neues einzustudieren fehle angesichts der Mini-Winterpause schlicht die Zeit, sagt Schultz. „Es war ja jetzt auch nicht alles schlecht, was wir in den ersten zwölf Spielen gemacht haben.“ Von der Qualität seiner Mannschaft ist er nach wie vor überzeugt. „Wir haben gute Jungs.“
Auch wenn sich der Kiezklub im Winter unbedingt verstärken will und auch muss, redet der Trainer sein aktuelles Team stark. „Ich bin der Meinung, dass wir auch mit dem jetzigen Kader gut aufgestellt sind.“ Was in den nächsten Spielen zu beweisen ist.