Rechenspiele: So realistisch sind St. Paulis Aufstiegschancen
Und plötzlich beträgt der Vorsprung vier Punkte. Wohlgemerkt nicht auf die Abstiegsplätze, in deren Nähe sich der FC St. Pauli noch zu Jahresbeginn aufgehalten hatte, sondern auf Rang acht! Der ist derzeit tatsächlich auch noch doppelt so weit entfernt wie Platz vier, auf dem sich der SC Paderborn aktuell tummelt. Klar, dass in dieser schnelllebigen Zeit, in der es nur Raum für schwarz und weiß zu geben scheint, auf einmal die vermeintlichen Aufstiegschancen des Kiezklubs thematisiert werden.
Was bei realistischer Bewertung der Dinge und trotz der rekordträchtigen Siegesserie der Braun-Weißen einigermaßen absurd erscheint. Zur Erinnerung: Bei Saison-Halbzeit hatten die Hamburger erst 17 Zähler auf der Habenseite angehäuft. Ausgehend davon, dass Minimum 60 Punkte benötigt werden, um auf den Podestplätzen einzulaufen, bedeutet dies, dass die Mannen von Trainer Fabian Hürzeler von den 51 möglichen Zählern der Rückrunde mindestens 43 einfahren müssten.
St. Pauli bräuchte einen Allzeit-Punkterekord
Und das hat es in der Zweitliga-Historie seit Einführung der Drei-Punkte-Regel noch nie gegeben. Nicht in einer Rückrunde, die beste der St. Pauli-Geschichte ist jene mit 34 Punkten aus der Saison 2016/17. Aber auch nicht in einer Hinrunde. Die besten Halbserien lieferten Fortuna Düsseldorf (2011/12), Hertha BSC (2010/11) und der SC Freiburg (2006/07) mit jeweils 41 Zählern ab.
Entsprechend entspannt nimmt man die Nummer in der Mannschaft wahr. „Es ist zu weit hergeholt, jetzt von irgendwas träumen zu können“, sagte Marcel Hartel nach dem hart erkämpften 2:1 gegen Fürth. „Natürlich fahren wir unsere Siege ein und wollen das auch weiterhin machen. Es macht momentan einfach Spaß, mit den Jungs zu zocken und den Erfolg zu feiern. Wenn wir weiter Spiele gewinnen, dann klettern wir vielleicht noch ein Stück.“
St. Paulis Marcel Hartel winkt ab: „Zu weit hergeholt“
Aber daraus Ansprüche abzuleiten, dem am vergangenen Wochenende schwächelnden Top-Trio aus Darmstadt (aktuell 49 Punkte), Stellingen (48) und Heidenheim (47) noch auf die Pelle rücken zu können, wäre angesichts eigener 38 bislang gewonnener Zähler albern.
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„Ich weiß, ich komme jetzt wieder mit einer Floskel, aber wir denken von Spiel zu Spiel“, hatte Hürzeler schon im Vorfeld der Fürth-Partie gesagt. „Das ist wirklich so.“ Und es ist auch das einzig Richtige.