Alexander Blessin faltet die Hände
  • Bitte nicht schon wieder eine Gelbe Karte: St. Paulis Coach Alex Blessin
  • Foto: imago/osnapix

Rekord droht! Wie St. Paulis Trainer Blessin eine Sperre vermeiden will

Die letzte Hoffnung ist längst verflogen. „Das war ich, nicht Peter Nemeth, was ich gehofft hatte, dass ich sie ihm zuschieben kann“, sagte St. Paulis Coach Alexander Blessin in Bezug auf die Gelbe Karte beim 0:1 gegen die Bayern. „Wir haben das Video nochmal gesehen, und der Schiedsrichter hat genau auf mich gezeigt. Im Spielbericht stand es dann auch.“ Damit steht der 51-Jährige bereits bei drei Verwarnungen und kurz davor, ungewollt einen Rekord aufzustellen. Denn so früh in der Saison gab es in der Bundesliga bisher noch keine Gelb-Sperre für einen Trainer.

Dass es ihn irgendwann erwischen wird, daran hegt er keine Zweifel. „Es sind noch ein paar Spiele, 24 an der Zahl. Da muss ich schon sehr ruhig sein“, sagte Blessin, der die Situation noch mit einem Lächeln hinnimmt. „Es ist, wie es ist. Ich werde natürlich öfter mal an der Flasche nippen, damit ich meine Klappe halte.“ Einen Bodyguard, wie ihn sein Vorgänger Fabian Hürzeler in Person von Torwarttrainer Marco Knoop hatte, möchte er nicht: „Das muss ich selber hinkriegen.“

St. Paulis Alex Blessin brachte seinen Sorgen auf den Tisch

Wobei das insofern ein Problem darstellt, als dass die Auffassungen, welches Handeln an der Seitenlinie nun verwarnungswürdig ist und welches nicht, zwischen den betroffenen Parteien (Trainier hier, Schiedsrichter dort) auseinandergehen. Auch wenn Blessin seine Sorge noch einmal offiziell vortragen konnte. „Am Montag war eine BDFL-Tagung, wo wir mit den Schiedsrichtern zusammensaßen“, erzählte er. „Da war es auch nochmal ein Punkt.“

Heftiges Foul: Bayerns Minjae Kim holte Morgan Guilavogui ohne Rücksicht von den Beinen. IMAGO/Torsten Helmke
Morgan Guilavogui wird von Bayerns Kim umgetreten
Heftiges Foul: Bayerns Minjae Kim holte Morgan Guilavogui ohne Rücksicht von den Beinen.

Seine Forderung ist recht simpel auf wenige Worte runterzubrechen: mehr Kommunikation, mehr Deeskalation. „Dafür sind die Schiedsrichter zuständig“, sagte er. „Und nicht dafür, dass sie gleich eine defensive Haltung einnehmen nach dem Motto: Wenn du das jetzt machst, dann zeige ich dir, wer hier der Chef ist.“ Darum gehe es doch nicht. „Im Hintergrund zu agieren, die Emotionen zu zügeln, das ist die Aufgabe. Dass es manchmal zu wild ist, gebe ich gern zu. Und da bin ich der letzte, der das nicht einsieht. Aber da kann man sicher mit ein paar Stilmitteln eingreifen.“

St. Paulis Vorgeschichte mit dem Foul an Elias Saad

Und zu denen gehört eben nicht sofort eine Gelbe Karte. Auch nicht am vergangenen Samstag, als sich Blessin über ein rüdes Foul von Münchens Kim an Morgan Guilavogui echauffierte. „Ich will jetzt nicht nur die Schuld bei anderen suchen. Ich weiß, es geht von mir aus. Ich war halt einen Meter aus der Coaching Zone und hab dann kurz mal auf die Situation von Kim reagiert. Aber wir sind halt vorbelastet, was das anbelangt.“ Und da müsse man sich als Schiedsrichter informieren. „Wir hatten Verletzte durch schwere Fouls, im speziellen bei Elias Saad. Und wenn ich dann so ein Foul sehe, gehen die Gäule mit mir durch.“

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Wobei das eher eine überzogene Wortwahl darstellt. „Es war trotzdem nicht so, dass ich sage, ich bin so extrem ausgeflippt, dass man da gleich eine Karte zeigen muss“, urteilte Blessin und unterstrich die Forderung nach besserem Miteinander: „Es ist ein Geben und Nehmen: Ich habe mich zu reduzieren, das ist klar, das sehe ich ein. Und von der anderen Seite erwarte ich mehr Fingerspitzengefühl und Kommunikation.“ Das sei das, wo man aufeinander zugehen müsse. Beide Seiten seien dafür zuständig, „dass man eine Lösung findet. Es geht darum, wie man miteinander umgeht. Denn wir sind Menschen mit Emotionen“.

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