Neuer Job für Roger Stilz: Ex-St. Paulianer beerbt Schweizer Legende
Er hat sich Zeit gelassen bei der Entscheidungsfindung, was wohl als nächstes auf ihn warten würde. Im September 2022 hatte Roger Stilz seinen Vertrag als Sportchef beim SSV Jahn Regensburg aus persönlichen Gründen aufgelöst, war nach Hamburg zurückgekehrt, wo er mit seiner Familie lebt. Seit Mittwoch hat der langjährige Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des FC St. Pauli einen neuen Job: Stilz ist per sofort Sportchef beim Schweizer Erstligisten FC St. Gallen.
Die Geschichte hat durchaus auch emotionalen Hintergrund, schließlich wurde Stilz vor 46 Jahren in St. Gallen geboren. Von daher hat er einen innigen Bezug zu Klub und Region, was allerdings eher schöner Nebeneffekt denn ursächlich für seine Verpflichtung gewesen ist. „Mir war wichtig, dass es mit den Verantwortungsträgern des Vereins von Anfang an einen offenen und ehrlichen Umgang gegeben hat“, sagte Stilz der MOPO. „Und natürlich, dass es für mein Profil Bedarf beim FC St. Gallen gibt.“
Roger Stilz war lange beim FC St. Pauli NLZ-Chef
Und das hat eben so einiges zu bieten. Am Ende seiner aktiven Karriere war er spielender Co-Trainer und Trainer des SC Victoria, leitete dort zwischendurch auch den Nachwuchsbereich. Er wurde zur Saison 2013/14 Co-Trainer beim HSV unter Thorsten Fink, Bert van Marwijk und Mirko Slomka, ein Jahr darauf assistierte er Valérien Ismael beim 1. FC Nürnberg, um schließlich seinen Fußball-Lehrer zu machen. Im Mai 2016 übernahm der die Position des NLZ-Leiters beim FC St. Pauli, wechselte zu Jahresbeginn 2021 als Sportlicher Leiter zum belgischen Klub Waasland-Beveren, ehe er von Jahn Regensburg abgeworben wurde.
Ex-St. Paulianer beerbt bei St. Gallen Alain Sutter
Die Phase danach nutzte Stilz zur Neuorientierung, führte viele Gespräche, intensivierte Kontakte, erweiterte den Horizont. Jobs im Ausland waren möglich, aber ihm fehlte es in der letzten Konsequenz an Überzeugung. Das änderte sich mit der Kontaktaufnahme des FC St. Gallen schlagartig, auch wenn die Nummer in der Schweiz durchaus für Aufsehen sorgt.
Denn Stilz beerbt niemand geringeren als Alain Sutter, eine eidgenössische Legende, deren Arbeitsnachweis sich auch sehen lassen kann: Aktuell steht St. Gallen auf Platz zwei der Super League. Klubpräsident Matthias Hüppi erläutert auf einer Pressekonferenz, dass mit Sutter kein Konsens bezüglich der künftigen Ausrichtung gefunden werden konnte. Der Verwaltungsrat habe daraufhin einstimmig entschieden, den 55-Jährigen nach fast sechs Jahren von der Verantwortung zu entbinden.
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Für Stilz hat die Arbeit indes gerade erst begonnen. Am Mittwochmorgen hatte er sich der Mannschaft vorgestellt, der mit Betim Fazliji ein ehemaliger St. Paulianer angehört, der allerdings wegen eines Kreuzbandrisses lange ausfällt. Schon am Donnerstag geht es für Stilz mit dem neuen Arbeitgeber nach Spanien ins Trainingslager.