St. Pauli plötzlich Mitfavorit: „Wenn wir aufsteigen sollten, sagen wir nicht nein“
Man nehme eine mit Rekorden gespickte Rückrunde, eine nahezu perfekte Vorbereitung, einen hervorragend besetzten Kader und als Dressing ein paar Taler auf der hohen Kante, um gegebenenfalls noch nachjustieren zu können – fertig ist der Salat. In nahezu jeder Experten-Expertise findet der FC St. Pauli statt als einer der heißesten Aufstiegskandidaten. Aber wie umgehen mit der neuen Situation vorm Saisonstart am Samstag beim 1. FC Kaiserslautern?
Am besten entspannt, findet Fabian Hürzeler. Ihm sei das alles egal, sagte der Coach, und merkte nüchtern an: „Wir bereiten uns auf jeden Gegner maximal professionell vor, müssen in jedem Spiel an unsere Leistungsgrenze kommen, denn wir sind weder deutlich besser noch deutlich schlechter als der Gegner.“ Jedes Spiel in der zweiten Liga sei ein 50:50-Ding.
St. Paulis Leistungen der Rückrunde keine Selbstverständlichkeit
Und dann versuche man natürlich, an die Leistungen der Rückrunde anzuknüpfen. „Aber wir wissen, dass es keine Selbstverständlichkeit war, sondern harte Arbeit. Es war auch Spielglück dabei, dadurch ist eine gewisse Dynamik entstanden.“ Und das alles müsse man sich erst wieder erarbeiten. „Wir haben das Fundament gebaut, wir haben das Gerüst, das wir aus der Rückrunde mitnehmen“, sagte Hürzeler. „Aber wir haben keine 30 Punkte, sondern fangen bei null an. Es wird nicht passieren, dass hier irgendjemand abhebt.“
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Man lasse sich nicht blenden von vergangenen Rückrunde und den Ergebnissen der Vorbereitung, für eine Kurskorrektur gebe es keinen Anlass. „Wir haben ein klares Vereinsziel, das jeder kennt“, sagte er in Bezug auf die angestrebte Top-25-Platzierung in Deutschland. „Die Liga ist unfassbar ausgeglichen. Trotzdem haben wir die sportlichen Ambitionen, in jedes Spiel reinzugehen, um es zu gewinnen. Und dann werden wir schauen, wie gut wir abschneiden können.“ Wichtig werde es sein, Konstanz reinzubekommen in Leistungen und die Entwicklung. „Dann sollten wir ein Gegner sein, gegen den niemand gerne spielen will.“
Hürzeler will ein echtes Team
Drei Faktoren sind für den 30-Jährigen entscheidend. Zuvorderst, wie schnell sich ein echtes Team formt, das auch mit Rückschlägen umgehen kann. Dann müsse man es hinbekommen, zusammen mit seinem „super Staff“ eine „homogene Arbeitsethik zu kreieren, eine gute Moral an den Tag zu legen, alles dem Erfolg des Vereins unterzuordnen“. Und schließlich sei die Eigenverantwortung der Profis gefragt. „Dass sie jeden Abend in den Spiegel gucken und sagen können: Okay, ich bin heute besser geworden. Das verlange ich von ihnen, dass sie sich selbst trainieren wollen und sich nicht von mir trainieren lassen.“
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Passt all dies, auch im Zusammenspiel, könnte der große Wurf gelingen. „Wenn wir aufsteigen sollten, sagen wir nicht nein. Aber wir sind jetzt gerade noch vor dem ersten Spieltag“, sagte Hürzeler, und damit war dann auch genug. „Wir können das gerne im Laufe der Saison wieder thematisieren, wenn es soweit sein sollte.“