Schiri-Frust bei St. Pauli: Zwei Szenen erregen die Gemüter der Kiezkicker
In die tiefe Enttäuschung in den Reihen des FC St. Pauli über die 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund am Millerntor mischte sich eine gehörige Portion Ärger über den Schiedsrichter. Nach Meinung der Kiezkicker hatte Tobias Stieler in zwei wichtigen Szenen des Spiels der Heimmannschaft einen Pfiff verwehrt und dass brachte das braun-weiße Blut in Wallung. Waren es klare Fehlentscheidungen, die die vierte Niederlage in Serie einleiteten?
Als St. Pauli-Sportchef Andreas Bornemann eine halbe Stunde nach Spielschluss noch mal mit dem Unparteiischen über die strittigen Szenen sprechen wollte, war die Schiedsrichter-Kabine verwaist. Da ist Austausch dann schwierig. Er wäre aus Sicht der Gastgeber nötig gewesen, denn sie hatten Fragen.
Bensebaini gegen Weißhaupt: War das ein Elfmeter?
Erstens: Warum Stieler in der ersten Halbzeit nicht Elfmeter gepfiffen hatte. In der 32. Minute war Noah Weißhaupt im Strafraum im Zweikampf mit dem Dortmunder Ramy Bensebaini zu Boden gegangen, der ihn klar gehalten hatte. Für solche Aktionen hat es schon oft Strafstoß gegeben. Doch Stielers Pfeife blieb stumm und auch der VAR schaltete sich nicht ein. Glücklich aus Dortmunder Sicht, mehr als ärgerlich für St. Pauli.
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Der Gefoulte fand Bensebainis Aktion elfmeterwürdig, sein Trainer auch. „Von der Sicht, die ich hatte, sage ich: Ja“, so Alexander Blessin, räumte aber ein, die TV-Bilder noch nicht gesehen zu haben. „Das muss ich mir noch mal angucken.“ Bornemann hatte die Szene schon gesehen und war der Meinung: elfmeterwürdig.
Sky Experte Meijer für Strafstoß, Hamann widerspricht
Uneinigkeit herrschte bei den TV-Experten von Sky. Für Erik Meijer war die Sache klar: „Wenn das im Mittelfeld ein Foul ist, dann ist es auch eines im Strafraum. Das ist ein Elfmeter.“ Didi Hamann dagegen war der Meinung, dass „laufen lassen“ die richtige Entscheidung von Stieler war. „Kein Elfer.“
Der zweite Aufreger, war eine Szene in der Entstehung der Dortmunder Führung durch Guirassy (50.). Bei einer Flanke des BVB in den Strafraum hatte Dortmunds Torjäger im Kampf um den Ball seinen Gegenspieler David Nemeth zu Fall gebracht. Die Hamburger konnten nicht richtig klären, Adeyemis Schuss wurde von Guirassy in Richtung Tor gebracht, wo Nemeth zunächst noch blockte, doch Guirassy im zweiten Versuch einschieben konnte.
Blessin über Guirassy gegen Nemeth: „Klares Foulspiel“
Auch dies eine Szene, „wo wir jetzt wieder drüber debattieren“, sagte Blessin und legte sich fest. „Ich sehe es als klares Foulspiel. Weil Guirassy ihn natürlich in dem Moment nach hinten zieht und ihn total aus der Balance bringt.“
Hätte sich Nemeth im Zweikampf besser positionieren können, wenn er sich nicht nach dem vorangegangenen Duell mit dem wuchtigen Angreifer hätte aufrappeln müssen? Das ist eine theoretische Frage. Aus St. Pauli-Sicht war der entscheidende Punkt, dass es zuvor ein Foul an Nemeth war, dass abgepfiffen hätte werden müssen. Dann wäre es gar nicht mehr zu der Torszene gekommen.
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Knackpunkte, keine Frage. Mit einem Elfmeter hätte St. Pauli in Führung gehen können, was extrem wichtig gewesen wäre – gerade wenn man weiß, dass die Kiezkicker eine Führung brauchen, um zu punkten und in dieser Saison noch nie einen Rückstand gedreht haben. Nachvollziehbar, dass vor diesem Hintergrund der Ärger über die Szene vor dem Gegentor besonders groß war.
Kiezkicker hätten Gegentore verhindern können
Tatsache ist, dass die Kiezkicker in den letzten Spielen nicht gerade von Schiedsrichterpfiffen zu ihren Gunsten in engen Szenen, die man auch anders hätte auslegen können, verwöhnt worden sind – und das verstärkt in der Niederlage und auch noch innerhalb einer Niederlagenserie das Gefühl der Benachteiligung. Schon nach dem Spiel in Mainz (0:2) hatten mehrere Spieler beklagt, dass 50:50-Szenen zu oft zu ihren Ungunsten gepfiffen worden waren.
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Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Kiezkicker in der ersten Halbzeit auch auf andere Weise hätten in Führung gehen und ihre Überlegenheit in einen Treffer ummünzen können – und auch beide Gegentore gegen Dortmund besser hätten verteidigen können.
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