Der Bessermacher: So wertvoll ist Burgstaller für St. Pauli
Er hat es schon wieder getan. Doppelpack. Der zweite in dieser Saison. Seine Tore fünf und sechs im sechsten Pflichtspiel. Es läuft bei Guido Burgstaller. Und wenn es bei ihm läuft, dann läuft es auch beim FC St. Pauli. Der Knipser ist ein Erfolgsfaktor. Kann er seine Trefferquote annähernd halten, werden die Braun-Weißen weiter oben mitmischen. Doch es sind längst nicht nur seine Tore, die den Sturm-Routinier zum Volltreffer machen.
Wie der Matchwinner nach dem umjubelten 2:0-Sieg gegen Spitzenreiter Regensburg den Rest des Tages verbracht hat, ist nicht bekannt. Weder hat er ein Bild von sich in Jubelpose oder beim Abendessen mit Freunden gepostet noch eine Botschaft an seine Follower. Burgstaller hat keine Follower.
Guido Burgstaller hat mit Social Media „nicht viel am Hut“
Fans schon. Viele. Es werden immer mehr. Vielleicht auch deshalb, weil er auf dem Rasen auftrumpft und herausragt, aber kein Selbstdarsteller ist. Ein Star ohne Star-Gehabe. Mit Social Media, sagt der 32-Jährige, habe er „nicht viel am Hut“. Möge er nicht, brauche er nicht. „Ich stehe gerne im Mittelpunkt auf dem Platz, privat bin ich eher zurückgezogen.“
Typisch für Burgstaller ist auch die Nüchternheit nach Abpfiff. So emotional er im Spiel agiert, angetrieben von brennendem Ehrgeiz, so unaufgeregt ist er zumeist danach. Selbst nach einem Sahnetag wie Sonntag gerät er selten ins Schwärmen, im Gegenteil.
St. Paulis Erfolg hängt an Guido Burgstaller
„Der Sieg hätte eigentlich höher ausfallen müssen, aber wir sind zufrieden, dass wir gewonnen haben“, befand er und monierte: „Im Großen und Ganzen war die Chancenverwertung nicht so gut.“
Im Großen und Ganzen hatte Burgstaller aber zwei Tore für drei Punkte und Tabellenplatz drei geschossen. Was das große Ganze angeht, sieht es richtig gut aus für den Kiezklub und das hat ziemlich viel mit ihm zu tun.
Burgstaller rennt und trifft, Kyereh schwärmt
Vier Tore und eine Vorlage hat Burgstaller in fünf Liga-Spielen dieser Saison erzielt, dazu zwei Pokal-Treffer in Magdeburg. In 28 Pflichtspielen für St. Pauli hat er 16 Tore geschossen und fünf vorbereitet. In 16 Partien hat er mindestens einen Treffer oder eine Vorlage geliefert – 13 Mal hat der Kiezklub gewonnen.
Wie verlässlich Burgstaller einnetzt, brachte Daniel-Kofi Kyereh nach dem Regensburg-Spiel auf den Punkt: „Wenn man einen Guido Burgstaller in der Mannschaft hat, dann braucht man sich keine Sorgen zu machen, dass man das Spiel ohne Tor beendet.“ Und wenn man Mitspieler wie Kyereh hat, die einem die Bälle servieren, wie dieser es gleich zweimal getan hatte. Es sagt einiges über Burgstaller, dass er nach dem 2:0 nicht sich selbst feierte, sondern Kyereh.
Schultz über Burgstaller: „Mehr Teamplayer geht nicht“
Auch ohne Tor ist „Burgi“ wichtig, weil er ein unermüdlicher Arbeiter ist, der viel läuft (10,36 km pro Spiel), Gegenspieler bindet, Räume reißt.
Es passt ins Bild, dass St. Paulis Tiefflug vergangene Saison in die Zeit von Burgstallers Verletzung fiel und der Höhenflug begann, als er wieder fit war. Seit er bei St. Pauli ist, hat Burgstaller zehn Spiele verpasst. Nur eines davon wurde gewonnen.
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Burgstaller macht die Mannschaft besser, auch im Trainingsalltag. Aufgrund seiner Qualität, aber auch Professionalität und Unaufgeregtheit ist er ein Vorbild. Er gibt seine Erfahrung gern weiter. „Mehr Teamplayer geht nicht“, sagt Trainer Timo Schultz. Die schönste Lobhudelei gab es von Schultz am Sonntag im NDR-„Sportclub“. Auf die Frage, ob er nicht auch gerne mal einen Superstar trainieren würde, entgegnete der Coach: „Wir haben doch Guido!“