„Sehe ich ganz anders“: Hürzeler über Schottland-Trip und Sturm-Situation
Kurz, knackig, erfolgreich. Die Schottland-Reise hat sich für den FC St. Pauli auch sportlich gelohnt. Der 3:0-Sieg bei Dunfermline Athletic FC im ersten Testspiel der Saisonvorbereitung war ein positiver Start, wenngleich Trainer Fabian Hürzeler auch kritische Töne anschlug – das gilt auch in Bezug auf die Wahrnehmung der jüngsten Stürmer-Verpflichtung.
Füße hochlegen? Von wegen! Am Morgen nach der Partie vor 7255 Zuschauenden im East End Park des schottischen Zweitliga-Aufsteigers Dunfermline trainierten die Kiezkicker im „Oriam“, dem hochmodernen nationalen Leistungszentrum für Sport in Edinburgh. Am späten Samstagnachmittag ging es für Mannschaft und Delegation per Charterflieger zurück nach Hamburg.
Fabian Hürzeler: St. Pauli in Schottland eine „Top-Reise“
„Im Großen und Ganzen war das eine Top-Reise“, bilanzierte Hürzeler nach den zweieinhalb Tagen mit zwei Trainingseinheiten und den 90 Minuten gegen Dunfermline am Freitagabend. „Das war kein normales Testspiel, wenn man gesehen hat, wie viele Zuschauer auf beiden Seiten da waren und wie groß die Unterstützung war. Das ist etwas Besonderes gewesen.“
Das Spiel – eher nicht. St. Pauli siegte nach Toren von Johannes Eggestein (11.), Neuzugang Hauke Wahl (47.) und David Otto (75.) souverän und kombinierte teilweise sehr sehenswert, andererseits hakte es auch im Spiel nach vorne. Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Kiezkicker erst vier gemeinsame Trainingseinheiten hinter sich haben, auf ihre Nationalspieler und noch nicht ganz fitte Profis verzichten mussten und Hürzeler in beiden Halbzeiten komplett unterschiedliche Formationen mit einigen Nachwuchsspielern aufs Feld geschickt hatte.
Klarer Sieg gegen Dunfermline, aber auch kritische Töne
„Das war nicht das beste Spiel von uns, aber damit haben wir auch nicht gerechnet“, befand der 30-Jährige. Die Mannschaft habe nicht die ganze Breite des Spielfeldes genutzt und in Halbzeit eins „zu wenige Chancen kreiert“, monierte Hürzeler. Im zweiten Durchgang spielte St. Pauli mit mehr Schwung nach vorne. Hinten stand seine Mannschaft bis auf einige Wackler sicher. „Ich bin froh, dass wir so gut wie gar nichts zugelassen haben.“ Sein Fazit: „Im Großen und Ganzen war das in Ordnung.“
Im Sturm setzten arrivierte Kiezkicker Duftmarken. Eggestein und Otto trafen und der in der 60. Minute eingewechselte und in der Rückrunde dauerverletzte Etienne Amenyido machte mächtig Alarm, vergab eine Großchance und sorgte dann für die spektakulärste Szene des gesamten Spiels: einen ebenso artistischen wie wuchtigen Fallrückzieher, bei dem der Ball an die Latte krachte – und Publikum zu einem kollektiven „Ohhhhh!“ provozierte.
Eggestein und Otto treffen, Amenyido mit Szene des Spiels
Von den Stürmern erwarte er in der Vorbereitung im Training und den Testspielen, „dass sie die Dinge umsetzen, die wir von ihnen verlangen, dass sie die ersten Verteidiger sind und anlaufen, aber auch offensiv eine gute Positionierung haben, Torgefahr ausstrahlen und natürlich auch Tore schießen.“ Eggestein und Otto haben mindestens Letzteres beherzigt. Für alle Angreifer im Kader sei es ein „Neustart“, betonte Hürzeler erneut. Alle haben die Chance, sich zu zeigen und Pluspunkte zu sammeln.
Am Montag wird der Konkurrenzkampf im Sturm noch größer, dann stößt der am Freitag verpflichtete Andreas Albers zur Mannschaft und wird erstmals mit seinem neuen Team trainieren. Der dänische Mittelstürmer von Zweitliga-Absteiger Regensburg war am Freitag ablösefrei verpflichtet worden.
Andreas Albers ein „ganz anderer Spielertyp“ als Maurides
Einschätzungen, der 33-Jährige sei der gleiche Spielertyp wie der schon im Kader stehende brasilianische Winterzugang Maurides, kann Hürzeler überhaupt nicht nachvollziehen.
„Ich sehe das ganz anders“, sagt der Trainer. „Albers ist ein ganz anderer Spielertyp als Maurides, wenn man auf die Daten guckt. Albers kennt die Liga, Maurides nicht – das hat Vor- und Nachteile. Albers ist jemand, der extrem geschickt anläuft und gut in der Box und sehr präsent ist, auch um Bälle festzumachen. Das wird uns definitiv helfen und noch mehr Flexibilität geben vorne.“
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Routinier Albers wird nicht der letzte Offensivspieler sein, den St. Pauli in dieser Transferperiode verpflichtet. Jetzt gilt der Fokus der Außenbahn.