„Sehr erfreulich“: Saad wieder im St. Pauli-Training – Blitz-Comeback möglich?
Läuft bei ihm, wortwörtlich – und damit auch für seinen FC St. Pauli! Elias Saad hat nach dreimonatiger Verletzungspause sein Comeback auf dem Trainingsplatz ihm Rahmen eines öffentlichen Mannschaftstrainings gegeben. Ein wichtiger Schritt. Auch wenn der Flügelflitzer zum Wochenstart in noch nicht voll und ganz mittendrin, sondern dabei war und überwiegend individuell arbeitete, nähren die ersten Eindrücke die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr des tunesischen Nationalspielers in den Wettkampf um Bundesliga-Punkte. Sogar schneller als gedacht?
Er ist wieder da. Das ließ ihn selbst strahlen und freute auch die zahlreichen Fans, die am Dienstag auf dem Trainingsgelände an der Kollaustraße den braun-weißen Start der Vorbereitung auf das erste Heimspiel des neuen Jahres gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) verfolgten.
Autogramme von Saad und Selfies waren besonders begehrt. Kein Wunder. Es war die erste Gelegenheit seit seiner im Heimspiel gegen Mainz (5. Oktober) erlittenen schweren Sprunggelenksverletzung (Innenband und Syndesmose beschädigt), die eine Operation nötig gemacht hatte.
Elias Saad zurück im Training – mit Einschränkungen
„Die Fortschritte bei Elias sind sehr erfreulich“, sagt Sportchef Andreas Bornemann zur MOPO und bestätigt, was zuletzt auch Trainer Alexander Blessin berichtet hatte. „Er ist dem Zeitplan ein kleines Stück voraus.“
Das ist ein Glücksfall für St. Pauli und für Saad, aber alles andere als Zufall, sondern vielmehr Lohn. „Er hat in der Reha sehr fleißig und akribisch gearbeitet und profitiert auch davon, dass er vor der Verletzung auf einem sehr guten Fitnesslevel war“, so Bornemann.
Beim Mannschaftstraining machte Saad zunächst die ersten Teile mit, absolvierte dann etwas abseits des Teams mit Robert Wagner eine intensive Laufeinheit, bei der die Intensität immer mehr gesteigert wurde. Steigerungsläufe, Spurts, Sprints, lange Tempoläufe über die halbe Spielfeldlänge. Das sah richtig gut aus. Saad macht Tempo!
St. Pauli muss abwarten, wie Saad die Belastung wegsteckt
Wie geht es weiter? „Der Plan ist, die Belastung schrittweise zu steigern, und dass er immer mehr Teile des Mannschaftstrainings mitmacht“, skizziert Bornemann diese Trainingswoche und vielleicht auch noch die nächste. „Da müssen wir abwarten, wie der Körper reagiert.“ Devise: „Wir schauen von Tag zu Tag.“
Bislang hieß es, Saad werde erst nach der englischen Woche und damit den ersten drei Spielen des Jahres gegen Frankfurt, In Bochum (15. Januar) und in Heidenheim (18. Januar) wieder ein Thema. Doch wenn sich die guten Eindrücke vom Montag bestätigen, der 25-Jährige die Belastungssteigerungen ohne Probleme und Rückschläge wegsteckt und die Fortschritte dann sogar schneller erfolgen, könnte Saad unter Umständen schon früher ein Thema für den Spieltagskader werden – und erste Einsatzminuten.
Chance auf Saad-Einsatz in Bochum und Heidenheim?
„Eine Prognose abzugeben, wann er wieder spielfähig ist, wäre zum jetzigen Zeitpunkt unseriös und auch nicht zielführend“, sagt Bornemann auf MOPO-Nachfrage.
Es ist nicht nur die Frage, wann ein Einsatz frühestens möglich ist, sondern auch, ob und wann er nötig ist. Personell besteht die Notwendigkeit derzeit nicht, denn mit Oladapo Afolayan und Morgan Guilavogui verfügt St. Pauli über eine funktionierende und eingespielte Flügelzange und hat mit Winter-Transfer Noah Weißhaupt vom SC Freiburg für diese Position noch nachgelegt und eine zusätzliche hochwertige Alternative verpflichtet – mit Startelf-Potenzial und auch Startelf-Ambition.
St. Pauli kann Saads Torgefahr gut gebrauchen
Dennoch: Saads Dynamik, Qualität im Eins-gegen-Eins und Torgefahr (zwei Treffer und zwei Assists in bislang sechs Bundesligaspielen) kann die torarme Offensive der Braun-Weißen gut gebrauchen – insbesondere in den wichtigen und wegweisenden Duellen gegen die Kellerkonkurrenz. Erfahrungsgemäß dürfte der Verein aber auf Nummer sicher gehen und Saad behutsam und nachhaltig aufbauen und an die Wettkampfintensität mit Vollkontakt heranführen.
„Natürlich freuen wir uns, wenn Elias bald wieder voll dabei sein kann, aber es gibt keinen Anlass oder Druck, etwas zu überstützen und damit ein Risiko einzugehen“, unterstreicht der Sportchef.
Heißt konkret und auf die anstehenden Spiele bezogen: möglicherweise ist Saad schon zum Heidenheim-Spiel wieder fit genug, um einen Kurzeinsatz zu absolvieren, aber bestenfalls ist das gar nicht nötig, weil seine Positionskollegen einen guten und auch erfolgreichen Job machen. Auszuschließen ist ein frühzeitiges Comeback aber nicht, wenn Saads Körper mitspielt und ein Einsatz bedenkenlos möglich wäre.
Großer Konkurrenzkampf auf den Flügeln
Klar ist aber auch: Der gebürtige Hamburger muss sich den Platz in der ersten Elf – wie schon zum Start dieser Saison – neu erarbeiten und verdienen.
Saads absehbare Rückkehr heizt jedenfalls den Konkurrenzkampf auf den Außenbahnen kräftig an, wird die Trainingsqualität anheben und gibt Trainer Alexander Blessin mehr Möglichkeiten. Gute Aussichten.