Johannes Eggestein und Morgan Guilavogui
  • Johannes Eggestein (l.) und Morgan Guilavogui verstehen sich prima.
  • Foto: IMAGO / Lobeca

„Sensationell schön“: St. Paulis Eggestein greift im Bruder-Sturm an

Erst mal Entwarnung: Während seine Mitspieler in drei verschiedenfarbigen Leibchen auf dem Kleinfeld den Ball hinterher jagten, trainierte Johannes Eggestein am Dienstag an der Kollaustraße individuell – und gab nach einer knappen Stunde Autogramme. „Ich habe keine Probleme“, versichert der St. Pauli-Stürmer. Belastungssteuerung lautet das Stichwort.

„Es lag mehr daran, dass ich in Halle 120 Minuten gespielt habe“, berichtet Eggestein vom Pokalspiel am Freitag: „Wir hatten eine enorme Belastung und sind dann mit dem Bus zurückgefahren. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich in einigen Sessions individuell ein bisschen besser aufgehoben wäre, als wenn ich da in den Trainingslauf reingehe. Dass meine Muskulatur das am Anfang der Woche noch nicht ganz so braucht, weil die eine oder andere Stelle doch ein bisschen fester ist. Aber vom konditionellen Reiz war das alles sehr ähnlich.“

Braun-weiße Premiere: Die jüngeren Brüder greifen an

Nicht dass doch noch etwas die braun-weiße Premiere verhindert. Läuft alles glatt, dann wird der FC St. Pauli am Sonntag (17.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) gegen Heidenheim zum ersten Mal in der Bundesliga mit einem Sturmduo antreten, dessen ältere Brüder auch im Fußballgeschäft tätig sind. Beim 26-jährigen „Jojo“ Eggestein ist es der anderthalb Jahre ältere Maximilian, der auf 254 Einsätze für Bremen und Freiburg kommt.

Vor den Augen seines Sturmpartners Morgan Guilavogui trainierte Johannes Eggestein am Dienstag individuell. WITTERS
Vor den Augen seines Sturmpartners Morgan Guilavogui trainierte Johannes Eggestein am Dienstag individuell.
Vor den Augen seines Sturmpartners Morgan Guilavogui trainierte Johannes Eggestein am Dienstag individuell.

Beim ebenfalls 26-jährigen St. Pauli-Zugang Morgan Guilavogui ist es der sieben Jahre ältere Josuha, der 218 Mal für Wolfsburg und Mainz aufdribbelte. St. Pauli setzt auf einen Zweite-Brüder-Sturm. Unterhält sich das braun-weiße Duo über diesen kuriosen Umstand? „Tatsächlich sprechen wir nicht über unsere Brüder“, sagt Eggestein, „aber ich frage mal bei ihm nach“.

In den vier Wochen, die der jüngere Guilavogui nunmehr bei St. Pauli ist, gab es ja auch genug anderes zu klären. Laufwege, Spielweisen, Systemanforderungen – für den jüngeren Eggestein eine fruchtbare Konversation. „Wir ergänzen uns in unseren Bewegungen ganz gut, weil wir da auch eine Unterschiedlichkeit drin haben“, resümiert Eggestein: „Wenn man mit zwei Stürmern spielt, ist es wichtig, dass man auch andere Muster dabei hat. Das hat man beim Tor im Pokal sehr gut gesehen, dass Morgan die Tiefe gut gesucht hat und ich dann direkt in der Box war, um zu verwerten.“

„Wir besinnen uns auf das, was wir trainiert haben“

Dass sein Treffer zum 1:1 zwar mustergültig war, es ansonsten beim glücklichen Pokalsieg in Halle aber durchaus an einigen Stellen hakte, nimmt der Torschütze nicht besonders schwer. „Im Pokal hatten wir schon die eine oder andere Schwierigkeit“, räumt er ein: „Aber das war auch ein anderer Gegner als die, die uns in der Bundesliga begegnen. Deswegen besinnen wir uns auf das, was wir jetzt trainiert haben und in dem wir eigentlich ziemlich sicher geworden sind.“

Bundesliga. Für St. Pauli das erste Mal seit 13 Jahren, für Eggestein das erste Mal seit Oktober 2020, als er noch für Werder Bremen auf dem Platz stand. „Damals bin ich aus der Jugend gekommen, und Bremen war ein etablierter Verein in der Bundesliga. Das habe ich mir ein Stück weit über meine individuelle Leistung erarbeitet“, blickt er zurück. Damals war er der aufstrebende Youngster, diesmal hat er mit St. Pauli zwei Jahre für die Bundesliga-Chance gerackert – und 14 Tore dazu beigetragen: „Jetzt ist es so, dass man sich das als Verein und als Mannschaft zusammen erarbeitet hat. Mit einem Aufstieg ist es schon nochmal ein anderes Gefühl ist, jetzt rein zu starten.“

Eggestein freut sich besonders aufs Einlaufen am Millerntor

Der Start ist gegen Heidenheim, die Überraschungsmannschaft der Vorsaison und das große Vorbild für alle Aufsteiger. „Das erste Spiel zu Hause haben, ist sensationell schön“, frohlockt Eggestein: „Ich freue mich total auf die Stimmung, wenn wir einlaufen. Und grundsätzlich freue ich mich einfach, dass jetzt Bundesliga-Mannschaften ans Millerntor kommen und wir uns mit dem Besten messen können.“

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Und vielleicht auch gegen die Besten treffen. Sein letztes von fünf Bundesliga-Toren erzielte er im August 2019 für Bremen gegen Düsseldorf. Seit Samstag ist das fünf Jahre her. Im Zweite-Brüder-Sturm nimmt Johannes Eggestein jetzt seinen zweiten Anlauf.  

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