Serie gerissen! St. Pauli verpennt den Derby-Joker
Es hat sie erwischt: Nach zehn Siegen in Serie verlor der FC St. Pauli ausgerechnet die Partie vorm mit Spannung erwarteten Derby beim HSV, unterlag Eintracht Braunschweig am ausverkauften Millerntor mit 1:2 (0:2) – es war die erste Heimpleite der Saison. Und die hatte ihre Wurzeln in einem verschlafenen Anfang.
Exakt 41 Sekunden waren absolviert, da gab es den ersten herben Rückschlag, weil die Hausherren im Kopf noch gar nicht auf dem Platz schienen. Nach Balleroberung ging es fix bei Braunschweig, Multhaup kam unbedrängt an der Strafraumgrenze zum Abschluss und schweißte die Kugel unhaltbar zum 0:1 in die Maschen.
Nun kann man nicht behaupten, dass sich die Hausherren davon beeindruckt zeigten. St. Pauli nagelte die Löwen in deren Hälfte, kombinierte sich immer wieder gefährlich ins letzte Drittel und hatte Chancen. Durch einen Kopfball von Lukas Daschner (3.), Oladapo Afolayan nach klasse Spielzug und – aus dem daraus resultierenden Eckball von Leart Paqarada – Manolis Saliakas, dessen Volleyhammer in den Armen von Keeper Hoffmann landete (beides 14.).
Nach Fehlstart dreht St. Pauli auf
Die Eintracht kam kaum noch über die Mittellinie. Aber die wenigen Male reichten, um den Kiezklub ein zweites Mal auf dem falschen Fuß zu erwischen. Wieder war Braun-Weiß ganz schlecht sortiert, wieder kam ein Braunschweiger – diesmal Wintzheimer – nahezu ungehindert zum Abschluss, wieder unhaltbar, wieder drin, 0:2 (25.). „Wir haben geschlafen, bei beiden Gegentoren“, schimpfte Keeper Nikola Vasilj.
Und diesmal saß der Hieb. St. Pauli wirkte geschockt und hatte kaum noch Ideen, wie man gegen die massierte Defensive der Gäste zu Gelegenheiten kommen könnte. Paqarada, der sich in der Phase als Antreiber hervortat, hatte mit einem Schlenzer, der knapp vorbei ging, noch die beste Möglichkeit (43.).
Nach Wiederanpfiff: St. Pauli erspielt sich Chancen
Das änderte sich mit Wiederbeginn. Braun-Weiß stellte den Fuß aufs Gaspedal, hatte durch Daschner (51., 52.) Chancen auf den Anschluss, der Afolayan dann vermeintlich gelang, allerdings aus klarer Abseitsposition (59.). „Es mag wegen der Niederlage komisch klingen, aber die zweite Halbzeit war ein Schritt in die richtige Richtung“, befand Trainer Fabian Hürzeler. „Da haben wir gut Fußball gespielt.“
Mit einem 20-m-Schuss, den Hoffmann aus der Ecke kratzte, läutete Marcel Hartel den Endspurt ein (75.). Johannes Eggestein hatte die große Gelegenheit aufs 1:2, zögerte aber zu lange, sein Schuss wurde in letzter Sekunde geblockt – allerdings durch Donkors Arm (80.). Der VAR schaltete sich ein, der gute Referee Hartmann aber blieb dabei: kein Strafstoß. Eine nachvollziehbare Entscheidung, auch wenn Afolayan klagte: „Wenn das kein Elfmeter ist, dann weiß ich es auch nicht.“
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Fünf Minuten später versenkte Jakov Medic dann endlich auf reguläre Weise die Murmel im Braunschweiger Netz. Trotz aller Bemühungen gab es aber keine echte Ausgleichschance mehr. Jackson Irvine sprach danach von einem „frustrierenden Nachmittag, wir haben kein schlechtes Spiel gemacht“. Und in Bezug auf das anstehende Derby betonte Marcel Hartel: „Der Zeitpunkt der Niederlage kann auch ein guter sein. Jetzt werden wir wieder klar in den Köpfen.“