„Sieht richtig gut aus“: Macht Voll bald Druck auf St. Paulis Nummer eins?
Stell dir vor, du hast einen Torwarttrainer – aber kaum Torhüter, die er trainieren kann. Seit Saisonbeginn plagen den FC St. Pauli große Sorgen auf der Position zwischen den Pfosten. Kurzzeitig stand sogar gar kein Profi-Keeper zur Verfügung. Von der Verletzungsplage der braun-weißen Schlussmänner lässt sich Sven Van Der Jeugt allerdings nicht erschüttern.
„Für die Weise, auf die ich arbeite, ist das gar kein ganz so großes Problem“, betont Van der Jeugt: „Ich versuche ohnehin, das Training zu individualisieren, denn es ist nicht so, dass es die eine Sache gibt, die für alle Torhüter gut ist.“
Das Verletzungspech der St. Pauli-Torhüter
Eigentlich hat St. Pauli ja eine reichhaltige Auswahl an Torhütern, es geht ihnen nur nicht so gut. Sascha Burchert leidet unter anhaltenden Rückenbeschwerden, Sören Ahlers unter einer hartnäckigen Knieverletzung. Sommer-Zugang Ben Voll brach sich im Regionalliga-Derby gegen die HSV-U21 den Unterkiefer. Nachwuchskeeper Ronny Seibt brach sich Anfang November beim U23-Training die Hand.
Stammkeeper Nikola Vasilj, derzeit mit Bosnien-Herzegowina auf Länderspielreise, war somit zeitweilig die einzig verfügbare Nummer eins. Im Oktober stieß deshalb der zuvor vereinslose Eric Oelschlägel zum braun-weißen Kader, der 29-Jährige sammelte beim jüngsten Test in Braunschweig (1:1) Spielpraxis.
Voll kann wieder nach Bällen hechten
Generell ist Van Der Jeugt bestrebt, „die Torhüter in ihrem Stellungsspiel stark zu machen, in ihrem Bewegungen und im schnelleren Umschalten“. Zwei bis drei Wochen benötige er, um sich einen Torwart anzuschauen und sein Verhalten zu analysieren, sagte der 44-Jährige: „Wenn ich ihre Schwachstellen herausgefunden habe, versuche ich sie mit Informationen zu fluten, wie es sein sollte, um voranzukommen.“
Vasilj verpasste wegen Knieproblemen einen Teil der Sommer-Vorbereitung. „Ich musste einen Monat warten, bis ich mit ihm arbeiten konnte, das war nicht so einfach“, erinnert sich Van Der Jeugt. Solange der Bosnier fit bleibt, dürfte er als Nummer eins gesetzt sein – aber in Bälde zumindest wieder realistische Konkurrenz bekommen. Denn Voll, der bis zu seinem Kieferbruch am 6. Oktober einen guten Eindruck hinterlassen hat, macht sich bereit.
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„Er hat von den Ärzten grünes Licht bekommen und darf wieder anfangen, nach den Bällen zu hechten“, berichtete Van Der Jeugt: „Am Montag haben wir begonnen, das sieht schon richtig gut aus. Er fühlt sich stark und hat keine Angst davor, abzutauchen. Jetzt geht es für ihn noch um Abläufe und Rhythmus.“