Smarsch für Vasilj: St. Pauli wechselt den Torwart
Es gibt nicht viele Vereine, und das gilt europaweit, die mitten in einer Siegesserie, nach einem furiosen Zu-Null-Sieg und vor einem schweren und hochbrisanten Pokalspiel ohne Not den Keeper wechseln. Beim FC St. Pauli steht ein solcher Torwart-Tausch wieder an. Die Nummer zwei erhält den nächsten „Smarsch-Befehl“.
Als Dennis Smarsch am Tag nach dem 4:0-Triumph gegen Rostock um 12.20 Uhr den Platz an der Kollaustraße betrat, Finger und Handgelenke großzügig mit Tape umwickelt, die Handschuhe noch nicht übergestreift, da war kein Unterschied zu den Trainingseinheiten der letzten Wochen zu erkennen. Und doch war etwas gravierend anders.
Ungewöhnliche Torwartregelung: Vasilj in der Liga, Smarsch im DFB-Pokal
Smarsch startete als Nummer eins in die Woche – zum zweiten Mal in dieser Saison. Zum Liga-Kracher in Bremen am Sonnabend wird der 22-Jährige den Posten zwischen den Pfosten wieder räumen. Situativ ergibt das wenig Sinn, aber abgesprochen ist abgesprochen.
So mancher Fan mag das in der allgemeinen Jubelstimmung um den braun-weißen Höhenflug vergessen haben: Der Kiezklub bestreitet die Saison mit einem besonderen Torwart-Modell. Die Nummer eins in der Liga ist Nikola Vasilj (25), der seinen Status bislang absolut untermauert hat. Im Pokal dagegen ist Smarsch erste Wahl. Das hatte Trainer Timo Schultz vor dem Saisonstart so festgelegt und betont: „Für Dennis ist das kein Geschenk. Das hat er sich verdient.“ Es wäre eine große Überraschung, wenn sich an der Praxis etwas ändern sollte.
St. Pauli setzt trotz wenig Spielpraxis wohl auf Smarsch
Damit, dass Smarsch überhaupt zu einem zweiten Einsatz in diesem Wettbewerb kommt, war nicht unbedingt zu rechnen, wenn man die jüngere Pokal-Historie des Kiezklubs betrachtet. Nun steht die Nummer zwei vor der zweiten Bewährungsprobe – und wieder erwartet den 1,95-m-Hünen ein Hexenkessel. Elf Wochen nach seinem Einsatz im Erstrunden-Spiel in Magdeburg (3:2) gilt es, am Mittwoch im Zweitrunden-Duell bei Dynamo Dresden zu bestehen. Die Sache ist nicht ohne Risiko.
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Spielpraxis? Nun ja. Smarschs letztes Pflichtspiel liegt schon länger zurück. Am 12. September hütete er das Tor der U23 beim 4:0-Sieg gegen die SV Drochtersen/Assel, vor drei Wochen das der Profis bei der Stadion-Einweihung in Freiburg (0:3). Ein Freundschaftsspiel. In Dresden erwartet Smarsch und Co. das Gegenteil. Eine in jeder Hinsicht heiße Kiste.