Eric Smith mit Mütze

Abwehrchef in Zivil: Eric Smith war gegen Union aufgrund seiner Gelb-Sperre nur Zuschauer - am Tag nach dem Sieg brach er das Training ab (Foto: WITTERS)

Smith mit Humpel-Abgang: Wie schlimm es St. Paulis Abwehr-Boss erwischt hat

Die Erkenntnis ist für den FC St. Pauli eine höchst erfreuliche. Beim 3:0-Heimsieg gegen Union Berlin kam die zweitbeste Defensive der Liga auch ohne ihren Abwehrchef aus, spielte sogar zu Null – wie schon beim Auswärtscoup in Stuttgart vor Weihnachten. Es geht also auch ohne Smith, wenngleich der Schwede als ebenso zweikampf- wie spielstarker Defensiv-Stratege generell als unverzichtbar und seine Rückkehr in die Startelf nach verbüßter Gelbsperre deshalb als gesichert galt. Zumindest bis zum Start in die Vorbereitung auf das kommende Heimspiel gegen Augsburg, der für eine böse Überraschung sorgte.

Das Spielersatz-Training der Einwechselspieler und Reservisten am Montagvormittag endete für Smith vorzeitig und schmerzhaft. Nach einem Zweikampf mit Oladapo Afolayan war der 28-Jährige zu Boden gegangen, behandelt worden und dann in die Kabine gehumpelt. Den Start in die Woche hatte sich Smith, der aufgrund seiner fünften Gelben Karte beim gefeierten Dreier gegen Union nur Zuschauer auf der Tribüne gewesen war.

Eric Smith muss das Training abbrechen

Eine Schreckmoment, der zur bangen Frage führte, ob sich Smith schwerer verletzt hat und die Kiezkicker mindestens am Wochenende, vielleicht sogar noch länger auf den Abwehr-Boss verzichten müssen.

Nach MOPO-Informationen sah die Sache schlimmer aus als sie war und ist. Schmerzhaft ja, gravierend nein. Smith hat einen Schlag auf den rechten Fuß bekommen, sich dabei aber nicht ernsthaft verletzt, sondern mutmaßlich eine Prellung erlitten. Ob die Beschwerden mit Behandlung und ein, zwei Tagen Schonung oder reduziertem Training schnell abklingen, wird sich zeigen – vermutlich schon am Mittwoch, wenn die Mannschaft nach dem freien Dienstag wieder auf dem Platz arbeitet. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass sein Einsatz gegen Augsburg akut gefährdet ist.

Ausfall von Smith gegen Augsburg droht vorerst nicht

Ein Katastrophen-Szenario wäre ein erneuter Ausfall von Smith – diesmal nicht gesperrt, sondern angeschlagen – allerdings nicht, was an den Erkenntnissen aus dem Union-Spiel liegt. Auf beeindruckende Weise hatte die Hintermannschaft, die seit Monaten Innenverteidiger-Linksfuß Karol Mets verzichten muss, die Abstinenz von Smith kompensiert – und damit die Erkenntnis nach dem eingangs erwähnten Coup in Stuttgart (1:0) bestätigt. Hauke Wahl war auch gegen Berlin von der rechten Seite in die Mitte gerückt, der etatmäßige Linksverteidiger Lars Ritzka hatte die Mets-Rolle gespielt und David Nemeth, zuletzt auf der linken Seite, war nach rechts auf Wahls Stammposition gewechselt.

St. Paulis Lars Ritzka (r.) im Duell mit Unions Benedict Hollerbach WITTERS
Lars Ritzka im Duell mit Benedict Hollerbach
St. Paulis Lars Ritzka (r.) im Duell mit Unions Benedict Hollerbach

Auch wenn nicht alles perfekt lief und es vor allem in der Anfangsphase des Spiels hier und da Abstimmungsprobleme gab, machte die Hintermannschaft ihrem Ruf als eine der besten der gesamten Liga auch in neuer Formation alle Ehre.

Die Abwehr ist auch ohne ihren Chef ein Bollwerk

Selbst das frühzeitige Aus des angeschlagenen Ritzka (musste in der Halbzeit aufgrund erneuter Rückenprobleme raus) und eine erneute Umstellung – Mittelfeld-Sechser James Sands rückte ins Zentrum der Kette, Wahl zurück auf die rechte Seite, Nemeth wieder auf die linke – konnte die Stabilität nicht signifikant stören, was ebenso für die kollektive Defensivarbeit wie die Qualität der einzelnen Spieler spricht.

„Das ist die Mentalität der Mannschaft“, betonte Wahl. „Das hab ich nach dem Stuttgart Spiel gesagt, da haben wir genau über die gleichen Sachen geredet. Wenn einer ausfällt ist der andere da und das überträgt sich auch im Spiel, wenn einer den Zweikampf verliert, ist der andere da und das ist einfach so ne Mentalität die wir haben und die hilft uns.“

Positives in puncto Personal: Abwehr-Allrounder Adam Dzwigala hat seine Zwei-Spiele-Sperre abgesessen und ist gegen Augsburg wieder spielberechtigt, was die Personaldecke in der Innenverteidigung wieder dicker werden lässt.

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