St. Pauli im Corona-Modus: Macht das Krisen-Training die Kiezkicker besser?
Gibt es nach Ostern ein Signal? Der FC St. Pauli wartet mit den anderen 35 deutschen Profi-Vereinen gespannt auf die Entscheidung der Politik, ob der Spielbetrieb im Mai wieder aufgenommen werden kann und ab wann ein fußballspezifisches Mannschaftstraining wieder erlaubt ist. Bis dahin gilt es, weiter das Beste aus den begrenzten Möglichkeiten zu machen. Darin liegt durchaus auch eine Chance.
Das Trainerteam des Kiezklubs ist bemüht, die Spieler mit speziell konzipierten Einheiten für die fünf Klein-Gruppen körperlich in bestmöglicher Form zu halten, damit eine möglichst reibungslose Rückkehr in den Wettkampfmodus möglich ist. Der Form-Erhalt steht an erster Stelle.
Kann das aktuelle Krisen-Training die Kiezkicker sogar besser machen?
FC St. Pauli: Der einzelne Spieler kann profitieren
Die Antwort ist ja. Nicht die Mannschaft als Kollektiv, sondern zunächst den Einzelnen – und davon profitiert dann auch wieder das Team.
„Durch die kleinen Trainingsgruppen sind die Einheiten natürlich individueller und intensiver“, sagt Andreas Bornemann im Gespräch mit der MOPO. Der Sportchef verbringt seine Arbeitstage fast immer im Büro des Trainingszentrums an der Kollaustraße und ist so aufmerksamer Augenzeuge des Treibens auf dem Rasen. „Man kann gezielter, aufmerksamer arbeiten und die Spieler absolvieren die Übungen in einer höheren Frequenz, was im normalen Trainingsbetrieb so nicht möglich wäre.“
Andreas Bornemann: Was bei St. Pauli jetzt im Fokus steht
Die Inhalte und Schwerpunkte haben sich durch die Corona-Krise erheblich verlagert. „Da man wegen des eingeschränkten Trainings an taktischen Dingen nicht arbeiten kann, stehen Technik, Passübungen und Torschüsse im Vordergrund“, berichtet Bornemann. „Die Spieler arbeiten komprimiert und konzentriert an Sauberkeit und Genauigkeit im Passspiel und Präzision im Torabschluss.“
Die Klein-Gruppen sorgen dafür, dass die Spieler häufiger an der Reihe sind. Weniger ist in diesem Fall mehr.
Jos Luhukay und Co. haben mehr im Blick
Auch die betreuenden Trainer (Chef-Coach Jos Luhukay, die Co-Trainer Markus Gellhaus, Andre Trulsen, Hans Schrijver und Torwart-Trainer Mathias Hain) haben auf diese Weise die Möglichkeit, jede einzelne Ausführung genau zu verfolgen, was wiederum die Intensität und Konzentration der Spieler bei der Ausführung maximiert.
Die Spieler genießen die intensive Arbeit mit dem Ball sichtlich. Sie bietet ihnen die Möglichkeit, an den eigenen Fähigkeiten, Stärken und Schwächen zu arbeiten, wie James Lawrence unlängst betonte, der als Abwehrspieler wohl noch nie in seiner Karriere derart viele Torschüsse in einer Trainingswoche abgegeben hat.
Bornemann: Jeder kann Fähigkeiten verfeinern
Das Potenzial für die individuelle Entwicklung der Spieler sieht Bornemann positiv. „Das ist sicherlich kein Nachteil und natürlich kann sich da jeder verbessern oder seine Fähigkeiten verfeinern.“ Und – so hoffen sie nicht nur beim FC St. Pauli – bald auch wieder im Wettkampf zeigen.