St. Paulis Routinier: Wie Tore Reginiussen zum Helden für Celtic Glasgow wurde
Auf dem Platz wirkt er cool und schier unüberwindbar, im Gespräch offen und ausgesprochen herzlich: Winter-Zugang Tore (sprich Ture) Reginiussen ist für den FC St. Pauli auf allen Ebenen ein Gewinn. Das sieht man bei einem befreundeten Klub ganz genauso.
„Ich fühle mich wirklich gut hier, hatte bisher eine klasse Zeit und bin super aufgenommen worden von der Mannschaft“, freut sich der Norweger. „Die Stadt ist klasse, auch wenn ich noch nicht so viel von ihr sehen konnte, und die Leute hier sind sehr freundlich.“ Seine Frau Lene („Sie arbeitet von hier aus für eine norwegische Firma“) und die acht und vier Jahre alten Söhne sind inzwischen auch an die Elbe gezogen.
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Dabei waren die Pläne andere. „Eigentlich hatten wir beschlossen, bis zum Ende meiner Karriere in Norwegen zu bleiben. Aber dann hat sich alles geändert.“ Sein Vertrag bei Rosenborg Trondheim ist ausgelaufen, die Option St. Pauli tat sich auf. Die Familie entschied sich schließlich für den Wechsel, „auch weil es für die Kinder eine tolle Chance ist, Erfahrung in einem anderen Land, in einer anderen Stadt zu sammeln“.
Tore Reginiussen: Es ist toll, für den FC St. Pauli zu spielen
In Hamburg, wo er einige Male als Tourist war, bei St. Pauli, wo sein Rosenborg-Kollege Vegar Eggen Hedenstad (jetzt bei Fatih Karagümrük in der Türkei) einst spielte und ihm einiges an Informationen geben konnte. Brauchte er aber gar nicht. „St. Pauli hat einen hohen Bekanntheitsgrad in der ganzen Welt, natürlich auch in Norwegen.“ Darum mussten die Reginiussens nicht lange überlegen: „Es ist toll, für diesen Klub zu spielen.“
Tore Reginiussen wurde zum Helden für die Celtic-Fans
Das sehen St. Paulis schottische Freunde ähnlich. Reginiussen, der sich selbst als „typischer Verteidiger“ bezeichnet, wurde Ende 2018 zum Held für Celtic Glasgow, als er im letzten Europa-League-Gruppenspiel das 1:1 für Rosenborg bei RB Leipzig erzielte und Celtic so in die nächste Runde bugsierte.
Geschenke und Weihnachtskarten für St. Paulis Reginiussen
„Das ist eine der lustigsten Geschichten meiner Karriere“, erzählt Reginiussen und lacht. „Ich habe damals tausende von Nachrichten aus Glasgow bekommen, manchmal kriege ich heute noch welche.“ Zudem erhielt er Geschenke zugeschickt und Weihnachtskarten. „Niemals sonst habe ich nach irgendeinem Spiel solche Reaktionen bekommen.“
Auch in St. Paulis Fan-Kreisen dürfte er gut ankommen, zumal der 31-fache Nationalspieler die Forderung mehrerer norwegischer Klubs zum Boykott der WM in Katar unterstützt („Ich stehe hinter dieser Entscheidung“).
Zukunft von Tore Reginiussen bei St. Pauli noch offen
Ob er es live erleben darf, wenn wieder Fans ins Stadion dürfen, ist noch offen. St. Pauli hat über den Sommer hinaus eine Verlängerungsoption, der bald 35-Jährige will sich mit guten Leistungen wie bisher und seinen Führungsqualitäten dafür empfehlen. „Als älterer und erfahrener Spieler bin ich froh, den jüngeren helfen zu können“, sagt er und witzelt: „Auch wenn ich der Vater von einigen sein könnte.“