St. Paulis schlimmer Rückfall: So kam es zum 0:4-Desaster in Darmstadt
Nein, es war nicht wie immer, es war noch viel schlimmer. St. Paulis Horror-Serie in Darmstadt geht weiter. Im neunten Spiel bei den Hessen kassierte der Kiezklub, der bei den „Lilien“ noch nie gewann, die siebte Niederlage. Und dieses 0:4 (0:1) war wirklich gruselig.
Die heftige Niederlage der Braun-Weißen am Böllenfalltor nahm früh ihren Lauf. In der 7. Minute leistete sich der sonst so ballsichere Rico Benatelli einen Fauxpas, spielte einen miserabel temperierten Ball in Richtung Kapitän Daniel Buballa, den Palsson leicht erobern konnte. Dessen cleveren Rückpass verwertete Honsak souverän zum 1:0.
Luhukay bemängelt: „Ohne Gewinnermentalität gespielt”
Danach nahmen die Hamburger zunehmend das Heft in die Hand, spielten sich durchaus ansehnlich nach vorn, doch dort fehlte die letzte Entschlossenheit. St. Paulis Trainer Jos Luhukay fasste die ersten 45 Minuten zusammen: „Erste Halbzeit war es ausgeglichen, wobei wir im Defensivverhalten zu einfach Möglichkeiten zugelassen haben. Darmstadt hätte auch noch das zweite oder dritte Tor vor der Pause machen können. Aber auch wir hatten in der ersten Halbzeit drei, vier, fünf Gelegenheiten, um ein Tor zu erzielen, um auszugleichen oder in Führung zu gehen. Wir haben in der ersten Halbzeit sowohl defensiv als auch offensiv ohne die absolute Gewinnermentalität gespielt. In der zweiten Halbzeit hat sich das fortgesetzt.“
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Stimmt genau. Schon bitter, wie der eingewechselte Stark ohne Gegenwehr durchs Mittelfeld marschieren konnte und locker aus gut 20 Metern mit seinem Knaller zum 2:0 für die Vorentscheidung sorgen konnte (74.). Auch beim 3:0 durch Mehlem (78.) und dem 4:0 durch Palsson (89.) konnten sich die „Lilien“ frei entfalten.
Johannes Flum fehlte bei St. Pauli die Gier
Luhukay ärgerte sich mächtig über den lausigen Auftritt seiner Mannschaft, der die Serie von fünf ungeschlagenen Partien in Folge jäh beendete: „Wir haben die Gegentore viel zu einfach kassiert, die Dinge von der ersten bis zur letzten Minute nicht so umgesetzt wie wir uns das vorgestellt haben. Defensiv waren wir viel zu passiv. Im Zweikampf waren wir nicht aggressiv und offensiv einfach nicht zielstrebig genug, um die Chancen vor allem in der ersten Halbzeit besser zu verwerten. Deshalb kommt das Ergebnis zustande.“
Dass Dimitrios Diamantakos in der Nachspielzeit auch noch einen Handelfmeter neben den linken Pfosten setzte, war für ihn kein großer Aufreger mehr: „Das passt einfach zum Spiel.“ Auch Routinier Johannes Flum wirkte deprimiert: „Die haben ihre Chance reingemacht, wir nicht. Aber wir hatten auch zu viele Ballverluste, zu wenig Gier. Deshalb geht der Sieg von Darmstadt auch in Ordnung.“
St. Pauli: Miyaichi findet keine Erklärung
St. Paulis Raketenmann Ryo Miyaichi, der von den Hamburger Feldspielern noch den zielstrebigsten Eindruck machte, hatte wenig Verständnis für den Auftritt seiner Mannschaft. Der Japaner über die höchste Saisonniederlage seiner Truppe: „Es ist wirklich schwer, diese Leistung zu erklären.“