• St. Pauli-Präsident Oke Göttlich (l.) und Sportchef Andreas Bornemann.
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St. Paulis Struktur-Plan: Sportchef Bornemann könnte das Präsidium erweitern

Alles bleibt anders. So kann man die neueste Initiative des FC St. Pauli in drei Worte fassen. Die höchsten Gremien des Kiezklubs halten die eigenen Strukturen für nicht mehr zeitgemäß und wollen sich in einem immer komplexeren und härteren Wettbewerb für die Zukunft besser aufstellen. Dabei geht der Verein mal wieder einen ganz eigenen Weg.

Nein, St. Pauli bekommt kein hauptamtliches Präsidium, auch wenn dies seit Jahren diskutiert wird. Und eine Ausgliederung der Abteilung Profifußball ist ohnehin absolut tabu für einen Klub, der aus tiefer Überzeugung ein eingetragener Verein ist.

„Wir wollen mitgliedergeführt, selbstbestimmt und unabhängig bleiben“, stellt Präsident Oke Göttlich klar, betont aber auch: „Es bedarf einer Weiterentwicklung des Vereins.“

FC St. Pauli: Führung plant Satzungsänderung

Angesichts eines Jahresumsatzes von mehr als 50 Millionen Euro und mehreren Hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei St. Paulis Führungsstruktur „nicht mehr zeitgemäß“.

Aus diesem Grund haben Präsidium und Aufsichtsrat ein neues Strukturmodell und einen dahingehenden Antrag auf Satzungsänderung erarbeitet, der bei der Mitgliederversammlung am 15. November zur Abstimmung gestellt wird.

St. Pauli-Präsidium soll um hauptamtliche Vertreter erweitert werden

Künftig soll das ehrenamtliche Präsidium um bis zu vier sogenannte Vertreterinnen oder Vertreter erweitert werden, die faktisch wie Geschäftsführer agieren, mit allen Rechten und Pflichten sowie der Haftung für ihre Entscheidungen.

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Diese Personen, die vom Präsidium mit dem Segen des Aufsichtsrates für bis zu vier Jahre berufen werden, sollen in den fünf Teilbereichen tätig werden: Sport, Finanzen, Vertrieb und Sponsoring/Vermarktung, Recht, Vereinsstrategie und Klubentwicklung.

FC St. Pauli: Ehrenamtliches Präsidium um Oke Göttlich „stößt an Grenzen“

Durch diese Maßnahme soll das ehrenamtliche Präsidium, das an „seine Grenzen stoße“, im kleinteiligen Tagesgeschäft entlastet werden und sich stärker übergeordneten Themen des Vereins widmen können.

Sandra Schwedler, Aufsichtsrats-Chefin des FC St. Pauli

Reichlich Wehmut vor dem Corona-Derby: Sandra Schwedler, Aufsichtsrats-Chefin des FC St. Pauli.

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imago/Oliver Ruhnke

„Es geht darum, das Ehrenamt zu sichern und das Hauptamt zu stärken“, erklärt Aufsichtsratschefin Sandra Schwedler. Das erarbeitete Modell sei eines, „das sehr gut zu uns als Verein passt. Solch eine Struktur hat kein anderer Verein im Profifußball“.

Andreas Bornemann könnte als Vertreter ins Präsidium rücken

Mit dem neuen Modell könnten Personen aus der bisherigen Ebene der Geschäftsleiter zu Vertretern aufsteigen, zum Beispiel Sportchef Andreas Bornemann, der dann mehr Verantwortung und erweiterte Kompetenzen bekäme. „Andreas Bornemann könnte ein solcher Vertreter sein“, sagt Göttlich auf Nachfrage.

Auch die Geschäftsleiter Bernd von Geldern (Vertrieb) und Martin Drust (Marketing) wären naheliegende Kandidaten für einen der Vertreter-Posten, für die eine Vereinsmitgliedschaft notwendig ist. Externe Kandidaten müssten für eine Berufung Mitglied werden.

Oke Göttlich spricht von Verbesserung der Struktur

Von einer Umstrukturierung erhoffen sich das Präsidium und der Aufsichtsrat eine Optimierung der Prozesse. „Es wird schnellere Entscheidungen geben. Wir gewinnen an Flexibilität“, so Göttlich. Er ist sich sicher: „Wir schaffen eine Verbesserung der Struktur.“ 

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Die Zahl der ehrenamtlichen und gewählten Präsidiumsmitglieder wird immer höher sein als die der hauptamtlichen Vertreter, um den Schwerpunkt weiterhin im Ehrenamt zu haben. Auch haben die Vertreter nicht dieselben Stimmberechtigungen wie die Präsidiumsmitglieder.

FC St. Pauli: Abstimmung auf Mitgliederversammlung am 15. November

Sollte der Antrag auf Satzungsänderung, für den eine Dreiviertelmehrheit der Mitglieder nötig ist, verabschiedet werden, wird es erst Anfang 2021 konkret um Personalien gehen.

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Das aktuelle Präsidium des FC St. Pauli (v.l.n.r.): Der mittlerweile ausgeschiedene Joachim Pawlik, Vize-Präsidentin Christiane Hollander, Präsident Oke Göttlich, Carsten Höltkemeyer, Jochen Winand.

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WITTERS

„Wir wollen einen Weg aufzeigen, wie eingetragene Vereine ohne Ausgliederung zukunftsfähig sein können“, sagt Schwedler. Laut Göttlich bringe die Verzahnung aus Ehrenamt und Hauptamt „das Beste aus beiden Welten zusammen“. Die neue Struktur wäre keine Revolution. Aber ein Revolutiönchen. Veränderung ist nötig.

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