• Boris Tashchy ist noch immer ohne Pflichtspiel-Treffer für den FC St. Pauli.
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St. Paulis Sturm-Vierkampf: Tashchy will das Vertrauen mit Toren zurückzahlen

Die vergangene Saison war für den FC St. Pauli und speziell für ihn zum Vergessen: Boris Tashchy kam nicht bloß aus Verletzungsgründen auf lediglich 19 Zweitligaeinsätze. Nur einmal, beim 0:1 in Heidenheim, durfte er über 90 Minuten ran. Tore: Fehlanzeige. Jetzt der Neustart des Ukrainers. Trainer Timo Schultz lobt ihn bei jeder Gelegenheit. Die Leistungen des 27-jährigen Stürmers machen Mut – nur ins Schwarze hat er noch nicht getroffen. Aber das will er ändern.

Tashchy ist klar im Kopf, wirkt sehr geerdet. Das hängt auch viel damit zusammen, wie er aufgewachsen ist. Über seine Heimatstadt sagt er: „Odessa ist der Wahnsinn, eine überragende Stadt. Ich bin leider schon im Alter von 18 Jahren gegangen, versuche aber immer in meinem Urlaub da zu sein. Die Stadt liegt an vielen Stränden, und es ist eigentlich immer gutes Wetter. Alles in allem herrscht dort immer gute Stimmung. Ich liebe Odessa von Herzen. Meine Eltern und meine 18-jährige Schwester Emilia leben immer noch dort.“

FC St. Pauli: Boris Tashchy spricht über seine Eltern

Tashchy schwärmt sehr von seiner Mutter und seinem Vater: „Ich habe eine liebevolle und gute Erziehung genossen. Ich bin meinen Eltern dankbar für meine Kindheit. Wir hatten es nicht immer einfach. Ich versuche natürlich, den beiden jetzt etwas zurückzugeben.“

Wenn man an ukrainische Sportler in Verbindung mit Hamburg denkt, kommt man unweigerlich auf die Klitschko-Brüder Vitali und Wladimir zu sprechen, die von der Hansestadt aus eine gigantische Weltkarriere starteten. Tashchy: „Mein Vater liebt den Boxsport, ich habe null Interesse. Aber natürlich sind die beiden Legenden. Vor dem, was sie erreicht haben, sollte man großen Respekt haben.“

Sein persönlicher Ehrgeiz ist grenzenlos. Das merkt man auch an seiner Sprache. Obwohl er erst seit sechs Jahren in Deutschland ist, beherrscht er die Sprache sensationell gut.

Boris Tashchy hat seine Freundin in Hamburg kennengelernt

Tashchy, der in der Ukraine Internationales Management studierte, hatte schon bei seinem Start in Stuttgart 2014 den Wunsch, sich so schnell wie möglich zu integrieren: „Wenn man etwas wirklich will, dann klappt das auch. Das Erlernen der Sprache hat auch mit Respekt vor dem Land und dem Verein zu tun.“ Englisch beherrscht er ebenfalls prima. Nun lernt er Portugiesisch: „Für meine brasilianische Freundin Fernanda, die ich in Hamburg kennengelernt habe.”

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Die Spielzeit 2019/20 hat er abgehakt: „Schlechter als letzte Saison geht es kaum. Das ist aber eine Erfahrung, die man machen muss. Solche Phasen muss man auch einfach mal durchstehen und das habe ich gemacht. Ich fühle mich jetzt viel, viel besser.“

Tashchy hat die letzte Saison mit St. Pauli abgehakt

Seit Saisonbeginn blüht er auf. Er erklärt, dass es vor allem mit Jos Luhukays Nachfolger Schultz zu tun hat: „Ich glaube, dass jeder Profi Spaß am Fußball hat, wenn der passende Trainer da ist. Ich lerne viel von ihm und mag seine Art.“

Das Lob hat er voller Freude vernommen und er will „Schulle“ dessen Vertrauen zurückzahlen: „Eine gute Beziehung funktioniert aus meiner Sicht nur mit einem ständigen Geben und Nehmen. Ich will jeden Tag meine Qualität auf dem Platz zeigen.“

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Die Trainer-Kritik, dass die Torgefahr verbessert werden muss, kann er nachvollziehen: „Wenn du dir die Statistik der letzten Saison anguckst, auf jeden Fall. Ich verstehe das, aber letzte Saison habe ich auch kaum gespielt. Tore sind wichtig und ich hoffe, dass es in der Liga auch klappt. Wir arbeiten daran.“

FC St. Pauli: Tashchy nimmt Konkurrenzkampf gegen Kyereh, Makienok und Burgstaller an

Dass er mit Daniel-Kofi Kyereh, Simon Makienok und neuerdings Guido Burgstaller große Konkurrenz hat, ist ihm natürlich bewusst: „Ich sehe den Konkurrenzkampf als normal an. Das ist Fußball und für mich nichts neues. Ich habe großen Respekt vor meinen Sturmkollegen. Einfach ist es natürlich nicht, aber es läuft alles fair.“

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