Geisterspiele: St. Pauli-Boss Göttlich legt sich mit Hamburger Senat an
Die Hoffnung hielt 31 Sekunden. „Die Teilnehmer-Zahlen für allgemeine Veranstaltungen sowie für Sport mit Publikum werden auf 200 Personen innen und tausend Personen außen abgesenkt“, hatte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Dienstag auf der Landespressekonferenz verkündet. Und hinterhergeschoben: „Überregionale Großveranstaltungen, also zum Beispiel die Bundesliga, müssen weiterhin ohne Publikum stattfinden.“
Was ja nicht ganz korrekt ist. Denn bisher waren noch geimpfte oder genesene Zuschauer:innen erlaubt: 2500 drinnen, 5000 draußen. Mit Blick auf das am 21. Januar im Volksparkstadion stattfindende Derby zwischen dem HSV und St. Pauli wären zwar auch 5000 Fans nicht dem Anlass angemessen, aber sie hätten für einen akustischen Hauch von Stadtduell sorgen können.
Geisterspiele: Derby im Volkspark und Pokal-Kracher am Millerntor ohne Zuschauer
Die Maßnahmen, mit denen sich Hamburg den auf Bundesebene gebräuchlichen Regeln anpasst, sollen ab kommenden Montag für zunächst für vier Wochen gelten und betreffen auch St. Paulis Heimauftakt gegen Aue (15.1.) und den Pokalkracher gegen Dortmund (18.1.).
Amateure dürfen vor Zuschauern spielen, HSV und St. Pauli nicht
Kurios: Theoretisch dürften Hamburger Amateur-Spiele im Volksparkstadion vor bis zu 1000 Zuschauer:innen stattfinden, weil diese keinen überregionalen Charakter haben und die Geisterspiele auf Profi-Niveau laut Senat „die Mobilität der Gäste-Fans einschränken“ sollen.
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Beim FC St. Pauli stößt das auf Verärgerung. „Grundsätzlich unterstützt der FC St. Pauli selbstverständlich sämtliche Maßnahmen des Gesundheitsschutzes im Rahmen der weiter grassierenden Pandemie“, sagte Präsident Oke Göttlich. „Mit der neuen Verordnung muss man sich allerdings in Hamburg fragen lassen, warum innerhalb von weniger als zwei Wochen Verordnungen auf den Weg gebracht werden, die mehr Fragen als Antworten liefern“, befand er und stellte diese Fragen: „Wer kann noch plausibel erklären, weswegen 1000 Zuschauer:innen bei Nicht-Profi-Sportveranstaltungen zugelassen werden? Ist ein Stadtderby, im Übrigen ohne wirtschaftliche Interessen für den FC St. Pauli, auch eine überregionale Veranstaltung? Und warum gibt es keine Unterscheidung zwischen Innen- und Außenveranstaltungen? Warum orientieren wir uns nach wie vor an Inzidenzen und nicht Hospitalisierungen?“