Wann wird’s bei St. Pauli mal wieder richtig stürmisch?
Was am 7. August 2021 in Magdeburg über den FC St. Pauli hereinbrach, glich einem fussballerischen Donnerwetter. 45 Schüsse hagelten dort in der ersten Pokalrunde gen Tor des Kiezklubs. Zum Glück aus St. Pauli-Sicht schlug es nur zweimal ein und auf der Gegenseite dreimal, sodass Timo Schultz und sein Team mit einem gehörigen Schrecken davonkamen.
Das Grollen hallt allerdings gedanklich nach vor dem neuerlichen Aufeinandertreffen am Sonntag. „Das war wahrscheinlich eines der schwierigsten Spiele, die ich je gespielt habe“, sagte der nach Adduktorenproblemen wieder einsatzfähige Eric Smith kürzlich. „Sie haben schon sehr gut gespielt gegen uns und hatten uns am Rand einer Niederlage“, bestätigte vor der Neuauflage Lukas Daschner, der einen „sehr spielstarken Gegner“ erwartet.
Genau wie sein Trainer. „Magdeburg legt ein extrem hohes spielerisches Element an den Tag, möchte die Situationen immer wieder flach lösen, nutzt den Torwart in der Spieleröffnung und hat maximale Breite“, fasst der die Eigenschaften des Aufsteigers von Ex-HSV-Trainer Christian Titz zusammen.
Schultz: „Wenn wir Magdeburg stressen, gewinnen wir“
Eben jener erinnert sich ebenfalls gut an die Partie vor fast genau einem Jahr, will das damals Geschehene aber nicht überbewerten. „Es ist ein neues Spiel“, sagt er. Es träfen zwei neue Mannschaften aufeinander, die Kader hätten sich verändert. Auch deshalb will sein Hamburger Pendant Schultz nicht allzu sehr zurückblicken, sondern viel lieber nach vorne schauen. „Wenn wir es schaffen, sie zu stressen, sie zu Fehlern zu zwingen, dann werden wir unsere Chancen kriegen und das Spiel gewinnen“, ist er überzeugt vorm Duell mit dem Tabellennachbarn.
Vonnöten sind dafür neben defensiver Kompaktheit und Resistenz gegen das zu erwartende Pressing der Gäste eigene Treffer. Und da stellt sich in diesem Sommer schon die Frage: Wann wird’s mal wieder richtig stürmisch? Ja, St. Pauli hat in vier Spielen zehn Tore erzielt. Aber nur derer zwei besorgten Angreifer (allein Verteidiger Jakov Medic kommt auf drei). Nicht mangels Chancen, sondern mangels Verwertung. Er habe schon ein Trainingsbuch bestellt, der Titel: „Effektiver Fußball“, scherzte Schultz.
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Und fügte hinzu, diesmal im Ernst: „Ich denke, wir sollten unseren Stürmern vertrauen und ihnen auch die Zeit geben, sich weiterzuentwickeln. Dann bin ich mir auch sicher, dass wir unsere Quote erhöhen werden.“
Gut möglich, dass hierzu gegen Magdeburg erstmals von Beginn an David Otto beitragen darf. Der sei, sagte der Trainer, für die Startelf „voll drin in der Verlosung“.