St. Pauli-Debüt nach über einem Jahr: „Beucke“ zahlt zurück und wird gefeiert
Er hat warten müssen. Lange, sehr lange, aber es kam nie ein Wort der Klage über seine Lippen. Am Samstag nun erfolgte für Sascha Burchert der verdiente Lohn in Form seines ersten Pflichtspieleinsatzes für den FC St. Pauli. Und „Beucke“, wie er von allen gerufen wird, zahlte mit Leistung zurück.
Nur dreimal wurde er gefordert während der 90 Minuten von Delmenhorst, zweimal allerdings zu durchaus prekären Zeitpunkten. Es stand noch 0:0, als der 33-Jährige den fulminanten Distanzschuss von Stütz aus dem unteren rechten Eck kratzte. Und hätte er nicht im Eins-gegen-eins gegen Mansaray die Oberhand behalten (47.), der Oberligist wäre zum 1:1-Ausgleich gekommen. Später parierte Burchert auch noch glänzend gegen Basha (80.), aber nicht nur deshalb prasselte das Lob auf den Schlussmann nieder.
Hauke Wahl voll des Lobes für St. Paulis Keeper Sascha Burchert
„Ich möchte Beucke herausheben, der sich immer in den Dienst der Mannschaft stellt und jetzt da war, als wir ihn gebraucht haben“, befand zum Beispiel Hauke Wahl. „So, wie ich ihn in den letzten zwei, drei Monaten kennengelernt habe, ist er jemand, auf den man sich immer verlassen kann.“ Eine Ansicht, die auch der Trainer zu 100 Prozent teilt.
„Bei mir gibt es keinen Pokal-Torwart, sondern wir entscheiden da von Spiel zu Spiel“, schickte Fabian Hürzeler vorweg und erklärte: „Ich möchte Spielern, die im Training immer Top-Leistungen bringen und immer da sind für die Mannschaft, auch belohnen.“ Und das habe sich Burchert verdient mit seiner Bereitschaft zu trainieren. „Ich weiß, was ich an ihm habe“, sagte Hürzeler. „Ich glaube nicht, dass er ein Extra-Lob braucht. Er weiß, dass er für mich wichtig ist, nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch.“
Kiezklub-Keeper Sascha Burchert: „Ich habe es genossen“
Und Burchert selbst? Wollte daraus kein Ereignis kreieren. „Ich habe ja schon zwei Pflichtspiele für die U23 gemacht, das war ja von der Qualität her ähnlich.“ Ergo sei er das alles ja schon gewohnt gewesen vom Niveau des Gegners her, „und ich habe mich einfach nur drauf gefreut und auch genossen“.
Ein Jahr ist er nun schon beim Kiezklub, so lange hatte er auf den ersten Profi-Einsatz warten müssen. „Es hat mega Spaß gemacht“, sagte der 33-Jährige. „Und ab jetzt bereite ich mich auf das nächste Spiel vor, wann immer das auch kommt.“ Wobei er auf Bonus-Aktionen grundsätzlich gar keinen Bock hat. „Es geht nicht darum, Geschenke zu verteilen. Der Trainer muss dahinterstehen und sagen: ,Das ist mein Mann.‘“
Das könnte Sie auch interessieren: Nazi-Größen im Atlas-Fanblock?
Burchert war sein Mann, das unterstrich Hürzeler mit jeder Vokabel. Und Burchert ist auch der Mann der Kollegen, die ihn – wie Hauke Wahls Worte belegen – ausgesprochen schätzen. Nach seiner Glanzleistung im Test gegen Bielefeld, als er unter anderem einen Elfmeter gehalten hatte, war Burchert vor der Kabine von der ganzen Mannschaft gefeiert worden. Solches trug sich zwar in Delmenhorst nicht zu, aber weitere Belege für die Wertschätzung des Routiniers sind auch gar nicht mehr nötig.