St. Pauli-Debütant ist endlich wieder wichtig: „Ich kann dem Klub gut helfen“
Endlich wieder auf dem Platz! Zwar auf einem mit Restbeständen von Schnee und Eis, umgeben von der Januarkälte eines leeren Braunschweiger Stadions – aber immerhin. Noah Weißhaupt hat bei St. Paulis 1:2-Testniederlage gegen die Eintracht wieder 45 Minuten für einen Verein gespielt, bei dem er realistische Einsatzchancen besitzt.
Das war beim SC Freiburg in der Hinrunde nicht mehr der Fall. Ganze dreimal betrat der 23-Jährige im SCF-Trikot den Rasen, und dann nur kurz. Ausgerechnet die 45 Minuten in der zweiten Hälfte gegen St. Pauli war sein persönlicher Minuten-Marathon. „Als ich reingekommen bin, bin ich, wie es mein Spielstil ist, viel ins Eins-gegen-Eins gegangen und habe Freistöße gezogen“, erinnert er sich. Half aber nichts – seine damaligen Gegner und heutigen Mitspieler fuhren mit dem 3:0 im September ihren ersten Bundesliga-Sieg ein.
Leihspieler neben Banks im offensiven Mittelfeld
Der für ein halbes Jahr ohne Kaufoption ausgeliehene Weißhaupt gewöhnt sich an seine neue Rolle, auch im ungewohnten 4-2-2-2-System, das Trainer Alexander Blessin in Braunschweig spielen ließ – teils, um die Flexibilität zu schulen, teils aus reiner Personalnot. „Es hat mir Spaß gemacht“, sagte er nach seinem Debüt neben Scott Banks im offensiven Mittelfeld: „Das Wichtigste war für mich, Eindrücke zu sammeln. Ich hatte noch nicht viele Trainingseinheiten und muss erstmal schauen, wie die Jungs kicken, was ihre Stärken sind. Der entscheidende Punkt ist, dass ich weiß, wie sie ticken, welche Bälle sie gerne in den Fuß haben möchten.”
Weißhaupt will „kreative Situationen“ schaffen
Seine Zehnerrolle ist bei St. Pauli in der Hinrunde ein wenig verwaist, wobei Blessin mit einigem Recht darauf verweist, dass die Unterschiede zwischen Sechser, Achter und Zehner situationsbedingt oft kleiner sind, als sie am Reißbrett aussehen. Aljoscha Kemlein hätte sie wie in der Aufstiegs-Rückrunde ausfüllen können, doch eine erneute Leihe scheiterte im Sommer am Nein von Union Berlin. Nun also Weißhaupt, der „über das Tempo und Eins-gegen-Eins kreative Situationen“ schaffen will – und nach seiner ersten halben Trainingswoche und dem ersten halben Spiel in Braun-Weiß bilanziert: „Ich weiß jetzt auf jeden Fall, dass wir viel über das Spielen gehen, in die Tiefe spielen, klatschen, diagonales Spiel. Das ist mein Spiel.“
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Fußballtaktisch sieht er also wenig Akklimatisierungsprobleme, zumal er mit Carlo Boukhalfa und Philipp Treu schon in Freiburgs U23 zusammengespielt hat. Wie sieht es aber mit dem Sprung von Baden in den hohen Norden aus? „Ich war schon seit der U12 beim SC, mein ganzes Leben lang“, erzählt der in Rostock geborene, aber in Freiburg aufgewachsene Weißhaupt: „Für mich ist es der erste große Wechsel.“ Den habe er als „spannend und aufregend“ empfunden: „Jetzt war es viel Stress, mit dem Umzug und allem drum und dran. Aber ich habe mich sehr gefreut.“
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Gerüchteweise war auch St. Paulis Klassenerhaltskonkurrent 1. FC Heidenheim an einer Halbjahresleihe Weißhaupts interessiert – und Heidenheim liegt nun deutlich näher an Freiburg als das 750 Kilometer entfernte Hamburg. Aber wenn schon Umzugskisten, dann können die auch ordentlichen rumkommen. „Ich hatte super Gespräche mit St. Pauli, die Leute haben mich echt überzeugt“, berichtet Weißhaupt: „Und ich glaube, dass ich dem Klub gut helfen kann.”