St. Pauli-Fans hoffen: Aufstiegs-Party gegen Rostock – oder sogar beim HSV?
Die Zurückhaltung der Protagonisten wird anhalten, bis es keine Zweifel mehr gibt, und das ist auch gut so. Alle Fans des FC St. Pauli hingegen dürfen laut träumen vom Bundesliga-Aufstieg, rechnen, wann es denn wohl so weit sein könnte – und stoßen dabei auf zwei äußerst pikante Szenarien, die die Kirsche plus Sahnehäubchen auf der eh schon schmackhaften Erstliga-Torte wären.
Natürlich lassen sie für den Moment mal Fünfe gerade sein, aber bitte mit Augenmaß. „Wir freuen uns schon über jeden einzelnen Sieg“, erklärte Johannes Eggestein nach dem 2:0 von Nürnberg. „Und wenn ich jetzt gleich in die Kabine kommen, wird laute Musik an sein und der eine oder andere ein bisschen tanzen und mitsingen.“
Hürzeler und Eggestein bremsen die St. Pauli-Euphorie
Das „aber“ ließ allerdings nicht lange auf sich warten. „Gerade in dieser Liga sind Siege nicht selbstverständlich, auch für uns nach wie vor nicht.“ Das mit den zehn Punkten Vorsprung, ergänzte der Schütze des Führungstreffers vom Samstag, sei ja schön und gut. „Aber uns ist bewusst, dass das schnell schmelzen kann. Gerade in den letzten Spielen, wo der Druck immer höher wird.“ Ob nun Gegner aus der oberen oder unteren Tabellenhälfte, „man merkt schon, dass es für die auch um viel geht“. Das sei anders als bei Begegnungen der Hinrunde.
Und auch Fabian Hürzeler wäre nicht er selbst, wenn der Trainer nicht Bremsklötze im Dutzend verteilen würde. „Es ist immer harte Arbeit, das muss man immer wieder betonen“, sagte er. „Die Liga ist so ausgeglichen. Und jetzt geht es darum, uns auf Paderborn vorzubereiten. Denn das wird der nächste Gegner, der uns maximal fordern wird.“
St. Pauli-Aufstieg? Es winken spannende Konstellationen
Was den meisten Kontrahenten allerdings unterm Strich wenig genutzt hat in den vergangenen 15 Monaten. Von den 43 Zweitliga-Partien unter Hürzeler verlor St. Pauli ganze vier, der Punkteschnitt unter dem 31-Jährigen liegt aktuell bei sensationellen 2,21. Beginnt man seine Rechnerei unter diesem Aspekt inklusive den bereits erwähnten zehn Zählern an Polster auf den HSV auf Rang drei, ergeben sich aus St. Pauli-Fansicht unterhaltsame Konstellationen.
Ausgehend davon, dass weder der HSV noch Fortuna Düsseldorf in den nächsten vier Partien volle zwölf Punkte einsacken und dass St. Pauli seinen Schnitt hält, könnte bereits am viertletzten Spieltag ein erster Matchball parat liegen. Und es gäbe aus braun-weißer Warte sicher Schlimmeres, als bei einem Heimspiel gegen Hansa Rostock den finalen Schritt zu tun.
Gegen Rostock oder HSV könnte St. Pauli schon aufsteigen
Fast noch verlockender erscheint die Möglichkeit, eine Woche später letzte Zweifel zu beseitigen. Da gastieren die Kiezkicker zum Derby-Rückspiel im Volkspark. Wobei sicher auch niemand etwas dagegen hätte, könnte man die Partie beim Stadtrivalen mit gesicherter Erstliga-Zukunft angehen und dann quasi entspannt Schicksal spielen.
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Natürlich, es ist alles nichts weiter als Kaffeesatzleserei. Aber wenn schon die Profis nebst Trainern, Sportchef und Vereinsführung richtigerweise mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben: Allen anderen muss man das Träumen nicht verbieten.