St. Pauli feiert ersten Heimsieg des Jahres vor 22.000 Fans
Den Cup-K.o. verkraftet, die zahlreichen Ausfälle kompensiert und das Punktekonto auf 47 geschraubt: Der FC St. Pauli hat eine beeindruckende Antwort gefunden auf die unglückliche Niederlage bei Union Berlin und die 22.158 Fans am endlich mal wieder gut gefüllten (und ausverkauften) Millerntor mit einem 3:1 (3:0) gegen den Karlsruher SC beglückt. Vor allem die erste Halbzeit war dabei „richtig gut von uns“, schwärmte Trainer Timo Schultz nach dem ersten Heimsieg des Jahres.
Der Anfangsphase kam im Duell der Pokal-Frustrierten eine enorme Bedeutung zu. Und St. Pauli machte von der ersten Minute an klar, wo der Hase langlaufen soll an diesem sonnigen Samstagnachmittag. Die Hausherren wirkten entschlossen, zielstrebig, kombinationssicher, gewannen das Gros der Duelle ebenso wie nahezu jeden zweiten und dritten Ball. Und sie legten eine beeindruckende Effizienz vorm Tor an den Tag.
Erster Heimsieg 2022: FC St. Pauli schlägt den KSC
Der erste Treffer durch Daniel-Kofi Kyereh war das Produkt eines herausragenden Angriffs über Luca Zander, Guido Burgstaller, Christopher Buchtmann und Marcel Hartel, Kyerehs erster Versuch wurde noch geblockt, der Nachschuss passte dann (14.).
Die Hamburger behielten Spielkontrolle und vor allem Ruhe – und legten zwölf Minuten später nach. Hartels abgefälschter Schuss landete bei Burgstaller, der querlegte auf Kyereh, der den Ball im leeren Tor unterbrachte. Der Jubel ebbte kurz ab, weil der Assistent die Fahne gehoben hatte, aber nach zweiminütiger Überprüfung zeigte Referee Tobias Reichel gen Mittellinie, der Treffer zählte.
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Das Sahnestück der ersten Hälfte aber servierte Simon Makienok in Minute 36. Einen langen Ball aus der eigenen Hälfte von Marcel Beifus stoppte der Däne mit der Brust und nagelte ihn traumhaft in die lange Ecke, KSC-Keeper Gersbeck konnte der Aktion nur staunend beiwohnen.
Kyereh und Makienok treffen für St. Pauli gegen Karlsruhe
Und eine Minute später musste er zum vierten Mal hinter sich greifen, allerdings fand Hartels Treffer wegen einer Abseitsstellung von Burgstaller in der Entstehung keine Anerkennung. Das störte den Schützen aber nur am Rande. „Wir hatten eine überragende Mischung aus langen Bällen und Kombinationsfußball“, befand Hartel, der aber auch monierte, dass der Faden nach der Pause so ein bisschen gerissen ist: „Da haben wir zu kompliziert gespielt.“
Klare Führung, keine Chance des zudem demoralisierten Gegners zugelassen – was sollte da noch schiefgehen? St. Pauli nahm einen Gang raus, ließ den KSC machen und tun, hatte selbst durch Leart Paqaradas Abschluss (53.) die erste Chance nach dem Wechsel. Aber Karlsruhe wollte sich nicht wehrlos ergeben, erhöhte den Druck und kam tatsächlich durch Hofmanns Knaller aus Nahdistanz im Anschluss an eine der zahlreichen Standardsituationen rund um den St. Pauli-Strafraum zum 3:1 (66.).
St. Paulis Hartel: Fokus liegt schon auf Dresden
Die Gäste, die am Mittwochabend beim HSV über 120 Minuten gehen mussten, setzten jetzt letzte Kräfte frei, aber die ersatzgeschwächten Kiezkicker hielten mit aller Macht dagegen. Und in der Endphase boten sich nach Kontern noch Möglichkeiten, den Deckel vorzeitig raufzupacken (76., 78., 90.+2), aber Gersbeck hatte gegen Kyereh und Paqarada sein Veto eingelegt.
St. Pauli kletterte bis Sonntag auf Rang zwei, punktgleich mit Spitzenreiter Darmstadt. „Aber das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um wieder auf die Tabelle zu schauen“, befand Marcel Hartel. „Unser Fokus liegt schon auf Dresden, da haben wir nächste Woche ein schweres Auswärtsspiel.“