St. Pauli hat Hertha vor der Brust und Kiel im Kopf
Klar ist: So voll, wie es heute wird, war es schon lange nicht mehr am Millerntor. Klar ist aber auch, dass der letzte Test des FC St. Pauli gegen Hertha BSC nicht vor ausverkauftem Haus stattfinden wird. Wohl nur gut zwei Drittel der knapp 3000 möglichen Besucher werden dem Kick gegen den Erstligisten ab 16 Uhr beiwohnen.
Nun haben Vorbereitungsspiele der Kiezkicker seit jeher auf die Anhängerschaft wenig Anziehungskraft, die aktive Fanszene wohnt solchen Spielen ebenfalls nie bei. Dazu kommen die Live-Übertragung auf Sport1, die Ferien, und „das Wetter ist schön, vielleicht wollen die Leute eher ins Freibad“, sagte Timo Schultz. Den Trainer beschäftigt die eher maue Resonanz wenig bis gar nicht, vielmehr gewinnt er dem Status quo positive Aspekte ab. „Wir haben lange vor null Fans gespielt, jetzt gegen Odense vor 600 war schon ein ganz anderes Gefühl“, sagte Schultz. „Und wenn es dann 2000 werden am Millerntor … Ich glaube, gegen Heidenheim waren es ähnlich viele.“
St. Pauli-Coach Schultz: Kiel wird ein richtiges Kaliber
Ist so, 2226 Menschen waren es am zweiten Spieltag der Vorsaison. Und wichtiger sei es ohnehin, dass es gegen Kiel zum Saisonstart in acht Tagen so voll wie möglich werden würde. Apropos: Holstein, das weiß Schultz schon jetzt, wird „ein richtiges Kaliber“. Er hatte die Störche bei deren 1:0-Erfolg im Test gegen Wolfsburg gesehen und sagt voraus: „Wie weit wir sind, das wird vor allem das Kiel-Spiel zeigen.“
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Bei der allgemeinen Physis seiner Truppe habe er ein „sehr, sehr gutes Gefühl“, auch bei Eingespieltheit und Automatismen sei man gut dabei. Aber gegen Hertha werde er „schon noch mal ganz genau hinschauen, wer präsentiert sich wie auf welcher Position. Solche Tests bringen immer viele wichtige Erkenntnisse“.
Dennis Smarsch wird gegen Hertha im St. Pauli-Tor stehen
Zum Beispiel auf der Torwartposition, wo Dennis Smarsch gegen seinen Ex-Klub zum Einsatz kommen wird, nachdem Nikola Vasilj gegen Odense gespielt hatte. „Aber wir werden nicht anhand dieser beiden Spiele bewerten, wer am Ende gegen Kiel im Tor steht“, erklärte Schultz. Man habe die Trainingseindrücke, beide Keeper machten ihre Sache richtig gut. „Ich hoffe, dass er ein gutes Spiel macht gegen seine alte Liebe“, sagte der Coach, „und dann werden wir uns nächste Woche zusammensetzen, einen großen Strich ziehen unter der Thematik und eine Entscheidung treffen“.
Timo Schultz erwartet St. Pauli auf Augenhöhe
Das ist die Zukunft. Für die Gegenwart erwartet Schultz einen Gegner, der eine Etage höher unterwegs ist, sich noch mitten in der Vorbereitung befindet, alle drei Tage ein Testspiel hat, von der Aufstellung her nicht einschätzbar ist – „und dass wir auf Augenhöhe sind“.