Abschieds-Schmerz am Millerntor: Schultz erwartet Tränen
Abschied nehmen am Saisonende, das kennt Timo Schultz – ob für ein paar Wochen oder sportlich für immer – nur allzu gut, dafür ist er lange genug dabei. Und doch könnte das am Sonntag beim Spiel gegen Fortuna Düsseldorf besonders schwierig werden.
Was auch daran liegt, dass dem Team in diesem Jahr ein besonderer Geist innewohnt. Sagen Spieler. Der Trainer wird dem kaum widersprechen. So ein Aufstiegskampf, der schweißt ja auch zusammen. „Ich werde sicher die eine oder andere Träne im Auge haben, weil mir die Jungs ans Herz gewachsen sind“, sagt Schultz und es ist keineswegs ausgeschlossen, dass er damit der einzige bleiben wird am ausverkauften Millerntor.
Zumal das Spiel das erste ist nach dem Ableben von Stadionsprecher-Legende Rainer Wulff (†79) – und eben das letzte für Finn Ole Becker, Philipp Ziereis, Christopher Buchtmann, Rico Benatelli, James Lawrence und Sebastian Ohlsson im Trikot des FC St. Pauli. Der Verein verkündete diese Abgänge, die sich seit Wochen abzeichneten, am Freitagabend.
St. Pauli will mit Sieg in die Sommerpause gehen
Solche Abschiede gehörten, sagt der Trainer, zum Geschäft. Er sagt aber auch: „Gewöhnen wird man sich daran nie.“ Wie auch? Tschüs sagen – und 30.000 Menschen gucken zu? Immerhin, diesmal läuft das alles etwas anders ab. Blumen, Bilder und Dankesreden nicht vor An-, sondern nach Abpfiff. „Wenn das Spiel gespielt ist, kann man auch den Jungs gerecht werden, die verabschiedet werden wollen und sollen“, erklärt Schultz die Änderung im Prozedere.
Sportlich geht es gegen die seit Daniel Thiounes Amtsübernahme im Februar unbesiegte Fortuna nicht mehr um viel außer die Verfestigung von Rang fünf, zu der ein Zähler reicht. Trotzdem will St. Pauli das Spiel selbstredend erfolgreich gestalten. „Es ist immer schöner mit einem Sieg in die Sommerpause zu gehen“, spricht Schultz über das, was letztes Mal mit einem 0:3 in Regensburg schiefging.
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An der Motivation dürfte es trotz Spannungsabfall nicht hapern, jedenfalls nicht bei allen, denn: „Es ist natürlich für den ein oder anderen Spieler noch mal die Chance, auf sich aufmerksam zu machen, sich mit einer Leistung aufzudrängen, sich den Zuschauern zu präsentieren“, sagt Schultz mit Blick auf die nächste Saison. Angesprochen fühlen darf sich etwa Lukas Daschner, der den gesperrten und begehrten Daniel-Kofi Kyereh nicht nur am Sonntag ersetzen könnte. So ein Ende kann eben auch ein Neuanfang sein.