St. Pauli spielt schon wie ein Aufsteiger – und macht eine Ansage an die Konkurrenz
Es war die bislang schwerste Prüfung in dieser Saison und die Kiezkicker haben sie mit Bravour bestanden. Die perfekte englische Woche mit drei Siegen hat eindrucksvoll gezeigt: Der FC St. Pauli steht nach einem Drittel der Saison zu Recht an der Spitze der Zweiten Liga und auf der Pole Position im Aufstiegskampf – und ist noch nicht am Limit.
Nach ihrem hochverdienten freien Wochenende startet die Mannschaft an diesem Montag in die neue Trainingswoche und Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Hannover 96 am Freitag. Und das mit reichlich Rückenwind. St. Paulis Status quo nach 12 Spieltagen: 26 Punkte, 24:9 Tore, Platz eins, in dieser Spielzeit noch unbesiegt und saisonübergreifend sogar 18 Spiele in Serie ohne Niederlage, dazu Pokal-Achtelfinale.
FC St. Pauli: Verfolger patzen, HSV und 96 bleiben dran
Das kann sich nicht nur sehen lassen, es ist glänzend. Überzeugend und begeisternd. Dass am Wochenende Verfolger wie Düsseldorf, Kiel, Kaiserslautern oder Nürnberg Federn ließen und nur der HSV sowie Hannover Schritt halten konnten, war eine nette Zugabe, der man beim Kiezklub aber kaum Beachtung schenkt. Sie schauen auf sich.
„Ich könnte nicht stolzer auf die Spieler sein, die ganze Gruppe sein”, sagt Kapitän Jackson Irvine. „Es war eine große Woche für alle. Auch für die, die nicht immer spielen, sondern reingekommen sind. Jeder hat etwas beigetragen. Das war erstklassig.”
Das gilt insbesondere für das souveräne 2:0 in Elversberg am Freitagabend, dem Duell der bis dato formstärksten Teams der Liga. Es sagt einiges über die Qualität und vor allem auch Mentalität dieser Mannschaft aus, dass das dritte Spiel innerhalb von nur sieben Tagen das beste war, das überzeugendste.
Jackson Irvine: „Sehr professionelle und erwachsene Vorstellung“
Spielkontrolle, viele Phasen der Dominanz, enorme defensive Stabilität, überragende Laufleistung (125 Kilometer, drei mehr als ausgeruhte Elversberger) – und das alles nach den 120 Pokal-Minuten gegen Schalke drei Tage zuvor.
„Eine sehr professionelle und erwachsene Vorstellung von uns”, sagt Irvine angesichts der schwierigen Umstände mit der hohen Belastung, der engen Taktung der Spiele und der weiten Auswärtsreise in die saarländische Provinz. Eine reife Leistung. Es war die Klasse eines Spitzenreiters – Spitzen-Klasse.
Die Tatsache, dass die Braun-Weißen erstmals seit Ende August wieder zu null spielten, war nicht nur ein i-Tüpfelchen. Es zeigt auch, dass sie sich auf hohem Niveau weiterentwickeln, ihr Spiel verfeinern, Abläufe perfektionieren.
St. Pauli ist in Top-Form – aber will „immer weiterkommen“
Mannschaft und Trainer machen keinerlei Anstalten, mit dem bislang Erreichten zufrieden zu sein oder sich etwas darauf einzubilden. „Wir pushen uns jede Woche, jeden Tag, wollen immer weiterkommen, einen Extra-Schritt machen”, beschreibt Irvine, der gegen Hannover gesperrt ist (fünfte Gelbe Karte), den Geist in der Truppe. „Wenn man ganz oben bleiben will, muss man immer weitermachen und darf nicht zufrieden sein.”
Damit tut sich Fabian Hürzeler ohnehin schwer. „Ich bin selten zufriedenzustellen”, sagt der Erfolgscoach. „Es gibt immer noch Potenziale. Die Entwicklung geht nie zu Ende.” Beim Umschalten in die Offensive, dem Herausspielen klarer Torchancen, beim letzten und vorletzten Pass sowie der Chancenverwertung ist noch Luft nach oben.
Das könnte Sie auch interessieren: Eggestein wird zu Eckestein: St. Paulis Stürmer trifft wieder nach Hartel-Standard
Und so lauten auch in dieser Trainingswoche die Vorgabe und das Ziel für jeden Einzelnen und alle zusammen: hart arbeiten. Besser werden. Noch besser.