St. Pauli-Torwart Vasilj: „Es war der größte Traum, den ich je hatte“
Zwei Spiele noch, dann hat er ausgeglichen. Bei den fünf Vereinen, für die Nikola Vasilj vor seinem Wechsel nach Hamburg zwischen den Pfosten gestanden hat, kam der Keeper zusammen auf 127 Partien. Für den FC St. Pauli wird er am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach zum 126. Mal das Tor hüten, und niemand zweifelt daran, dass der 29-Jährige noch etliche weitere Partien in Braun-Weiß folgen lassen wird. Denn sein Auftrag ist noch nicht erfüllt.
„Seitdem ich hier bin, haben wir so viel erreicht“, bilanzierte Vasilj am Dienstag nach dem Training. „St. Pauli hat mich so stark gemacht, wie ich jetzt bin. Definitiv. Ich hab so viele Spiele für den Verein gemacht wie für alle anderen Klubs zusammen, und ich fühle mich hier wie Zuhause.“ Man ist in die Bundesliga aufgestiegen, „und da wollen wir bleiben, denn ich denke, dass wir das verdient haben. Es war der größte Traum, den ich hatte, irgendwann einmal in der Bundesliga zu spielen. Ich genieße das, und ich will das weiterhin tun“.
Nikola Vasilj fest von St. Paulis Siegchance überzeugt
Dem Nationalkeeper Bosnien-Herzegowinas ist klar, dass der Weg ein steiniger werden wird. „Es sind nur noch wenige Spiele, und wir wissen: Um unser großes Ziel zu erreichen, müssen wir alles geben, was wir haben. Vielleicht sogar noch mehr, als wir es bisher getan haben.“ Denn jedes Spiel sei fortan wie ein Endspiel, schon dass Duell mit Gladbach. „Klar spielen wir gegen einen starken Gegner, der in die Champions League will. Aber wir spielen zu Hause. Und da haben wir immer eine Chance.“
Kiezklub-Keeper schwärmt von den eigenen Fans
Unvergessen ist der denkwürdige Empfang der Fans bei der Ankunft des Mannschaftsbusses vorm letzten Heimspiel an einem Freitagabend gegen Hoffenheim. „Das war sehr eindrucksvoll“, erklärte er. „Wir haben das schon zwei, drei Mal gehabt, seitdem ich hier bin, das war immer bei den Derbys. Diesmal war es sehr überraschend und großartig zu sehen.“ Es habe der Mannschaft eine Menge bedeutet, gerade vor einem so wichtigen Spiel. Eine Wiederholung ist am Sonntag indes unwahrscheinlich, dieses Mal ist es ein Nachmittagsspiel. „Aber wir wissen, dass unsere Fans immer alles geben, ob zu Hause oder auswärts. Auch in München war es ein rappelvoller Block, und du hörst sie überall.“
Und sie sollen helfen, das große Ziel Klassenerhalt zu erreichen. Bammel machen gilt für Vasilj dabei nicht. „Nein, kein bisschen“, sagte er mit inbrünstiger Überzeugung. „Es geht alles so schnell, außerdem bin ich ein sehr positiver Typ. Ich sehe nur eine große Chance für uns. Wir sind immer noch in einer guten Position, auch wenn 25 Punkte nicht genug sein werden. Wir brauchen natürlich mehr. Es ist einfach eine große Herausforderung.“
Kann Nikola Vasilj Gladbachs Tim Kleindienst diesmal stoppen?
Und der will man mit der St. Pauli-typischen mannschaftlichen Geschlossenheit und der so erfolgreichen Arbeit gegen den Ball begegnen. „Wir haben eine richtig gute Atmosphäre im Team mit richtig guten Charakteren“, hob Vasilj hervor. „Wir helfen uns untereinander, wir klatschen uns ab, denn es bedeutet uns sehr viel, ohne Gegentor zu bleiben. Das ist etwas, was uns letzte Saison schon stark gemacht hat und jetzt auch wieder.“
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Im Idealfall fruchtet das am Sonntag erneut. Unter anderem gegen einen Tim Kleindienst, der Vasilj im Hinspiel (0:2) eine Bude eingeschenkt und im jüngsten Länderspielvergleich gar einen Doppelpack geschnürt hat beim 0:7 gegen die DFB-Auswahl. „An das Spiel kann ich mich gar nicht mehr erinnern…“, witzelte Vasilj, um zu ergänzen: „Ich nehme das nicht persönlich. Es war nur ein Spiel. Ich versuche, immer mein Bestes zu geben, und mir ist egal, wie die Stürmer des Gegners heißen.“
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