Bierdusche für Fabian Hürzeler
  • Nach der Pressekonferenz bekam Coach Fabian Hürzeler von den Profis eine Bierdusche.
  • Foto: IMAGO/Noah Wedel

Bierdusche für Hürzeler, Singen mit den Fans: St. Paulis wilde After-Show-Party

Mit dem Schlusspfiff des 3:1 gegen den VfL Osnabrück wurde aus dem Millerntorstadion eine einzige Party-Zone, es war der Beginn einer legendären Nacht. Noch zwei Stunden nach Spielende standen und saßen tausende Fans bei strahlend blauem Himmel auf dem Rasen, ihre Helden hatten sie kurz davor in die Kabine entlassen. Dass die nicht nur ihr Fußwerk, sondern auch zu feiern verstehen, hatten die Profis da schon mehr als angedeutet. Also, die meisten jedenfalls.

Denn Lars Ritzka konnte nicht einmal im bisher größten Moment seiner Laufbahn aus seiner zurückhaltenden Haut. Der ärgerte sich über das späte Gegentor, räumte aber immerhin ein, dass „ein bisschen Druck“ von ihm abfalle und dass er volles Verständnis hat dafür, „dass die Fans anders reagieren als ich. Manche sind halt emotionaler, die haben sich dann nicht mehr ganz unter Kontrolle”.

Nur Sekunden später klebten zwei komplett tätowierte Leiber innig aneinander, und man konnte nur schwerlich erkennen, welches Körperteil zu Eric Smith und welches zu Jackson Irvine gehörte.

So feiert St. Pauli den Bundesliga-Aufstieg

Zeitgleich kehrte Hauke Wahl mit einer riesigen und prall gefüllten Karaffe aus der Kabine zurück, um sich wieder unters Volk auf den Platz zu mischen. Man liegt sicher nicht falsch in der Annahme, dass der Inhalt weder Elektrolytgetränk noch Wasser war.

St. Paulis Hauke Wahl brauchte ein paar Minuten in der Kabine

Dass er es im Gegensatz zu nahezu allen anderen Kollegen überhaupt bis in die Katakomben geschafft hatte, verdient Respekt. Während diverse Akteure und Trainer Fabian Hürzeler von Fans auf den Schultern durch die Arena getragen wurden, hatte Wahl kurz für sich sein und durchschnaufen müssen. „Ich brauchte ein paar Minuten in der Kabine“, gestand er. „Das mit den Menschenmassen war sehr sehr schön, aber es war mir in dem Moment ein bisschen zu viel. Ich musste erst kurz realisieren, wo das hier gerade passiert ist. Es ist was ganz Besonderes.”

Fabian Hürzeler wurde von den Fans nach Abpfiff auf den Händen getragen. picture alliance/dpa/Christian Charisius
Fabian Hürzeler wurde von den Fans nach Abpfiff auf den Händen getragen
Fabian Hürzeler wurde von den Fans nach Abpfiff auf den Händen getragen.

Das wurde auch an anderen Szenen ersichtlich. Zwischen Spielertunnel und Mixed Zone hatten sich Freunde und Familien der Protagonisten angesammelt, es spielten sich wundervolle Szenen ab. Hürzeler nahm den kleinen Sohn von Sportchef Andreas Bornemann auf den Arm, Smith wurde von einer Dame regelrecht abgeknutscht, immer wieder fielen sich Menschen aus dem Staff, dem Kader oder den Familien in die Arme, während 20 Meter weiter am Eingang die Hölle abging.

Das könnte Sie auch interessieren: St. Pauli steigt auf: Platzsturm am Millerntor

St. Paulis Spieler verpassen dem Trainer eine Bierdusche

Irgendwann musste Hürzeler dann noch einen Pflichttermin in Form der Pressekonferenz wahrnehmen. Die fiel diesmal kurz und bündig aus, es gab nur eine Nachfrage, und die kam von Osnabrücks Coach Uwe Koschinat: „Wie im Detail hast du das gemacht“, wollte er lachend von seinem Kollegen wissen, der unmittelbar danach Opfer einer fiesen Attacke wurde. Die Tür sprang auf, die Spieler stürmten aufs Podium und übergossen den konsternierten Coach mit literweise Bier.

Hürzeler hebt den „Architekten“ Andreas Bornemann hervor

Zeit zum Umziehen aber blieb nicht, denn direkt danach ging es für alle Beteiligten wieder ins Stadion. Unter der Kita zwischen Süd- und Haupttribüne reihten sich alle auf und bekamen wechselweise ein Mikro in die Hand gedrückt. Beginnend mit Hürzeler, der gleich mal für „den Architekten Andreas Bornemann“ stehende Ovationen einholte, später dann noch Jackson Irvine und Marcel Hartel. Und sie alle stimmten immer wieder den gesamten Song-Katalog des Kiezklubs an, wobei Hürzeler „eigentlich nur ein Lied hören“ wollte an diesem Tag: „Die Nummer eins der Stadt sind wir“, intonierte er.

Ob das auch für die Feier-Fähigkeiten der Braun-Weißen zutrifft, wird man wohl erst in den frühen Morgenstunden des Montags halbwegs schlüssig beurteilen können…

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp