St. Pauli zeigt Comeback-Qualitäten in Kiel
Das war ebenso unterhaltsam wie erkenntnisreich: Der FC St. Pauli zeigte im Testspiel bei Holstein Kiel bereits bekannte Defizite, bewies aber eine intakte Moral und erreichte schließlich nach 0:2-Pausenrückstand noch ein 3:3.
Die erste Hälfte offenbarte einmal mehr, dass St. Paulis größte Baustelle derzeit in der Rückwärtsbewegung zu finden ist. Die Gäste begannen dominant, hatten nach Vorlage von Lukas Daschner die erste dicke Chance durch Etienne Amenyido, der aus zehn Metern knapp verzog (5.). Aber schon die erste Kieler Offensivaktion führte dann zur Holstein-Führung, als ein Flankenball von Reese an Freund und Feind vorbeisegelte und schließlich im langen Eck landete (9.).
St. Pauli bietet Kiel zu viele Räume an
Zwar hatte erneut Amenyido den Ausgleich auf dem Fuß, setzte seinen Volleyschuss nach Fehler von KSV-Keeper Gelios zu hoch an (12.). Doch danach musste Kiel nur auf Fehler der Hamburger, die mit extrem hoch stehenden Außenverteidigern und Rico Benatelli als offensivem Sechser Räume boten, warten, um zu guten Gelegenheiten zu kommen. Wie bei Korbs 2:0, der nur noch abstauben musste, nachdem Holstein in Überzahl auf die Gäste-Abwehr zulief und Smarsch einen wuchtigen Mees-Schuss nur abklatschen konnte (22.).
Auch fortan hatte St. Pauli meist den Ball, aber keine Durchschlagskraft. Anders die Störche, die durch Arp (30.) und Skrzybski (34.) gefährlich wurden und dank Korbs zweitem Abstauber erneut trafen, diesmal allerdings aus Abseitsposition.
Wilde Minuten nach dem Seitenwechsel mit Ausgleich St. Pauli und erneuter Führung Kiel
Mit sechs personellen Veränderungen, der Umstellung auf Dreier- bzw. Fünferkette und neuem Elan ging es in Durchgang zwei, der wild begann. Auf Vorlage von Lars Ritzka stellte Max Dittgen fix den Anschluss her (48.) und glich per sattem 16-Meter-Schuss gar aus (53.). Kiel antwortete mit der erneuten Führung durch Benger (54.), die hielt aber nur sechs Minuten, weil Simon Makienok einen Freistoß von Sebastian Ohlsson per Kopf zum 3:3 veredelte (60.).
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Das war zwar der Endstand, hätte es aber nicht sein müssen, denn beide Teams hatten noch Möglichkeiten zum Siegtreffer. Weil aber Pichler (66.) und Arslan (69.) für die KSV vergaben und Niklas Jessen für St. Pauli verzog (71.), blieb es beim unterm Strich gerechten Remis.
St. Pauli, 1. Halbzeit: Smarsch – Zander, Ziereis, Medic, Ritzka – Benatelli – Becker, Amenyido – Daschner – Makienok, BurgstallerSt. Pauli 2. Halbzeit: Vasilj – Dzwigala, Beifus, Lawrence – Ohlsson, Benatelli (80. Paqarada), Ritzka – Becker (70. Jessen), Daschner (70. Roggow) – Makienok (70. Matanovic), Dittgen