Das Millerntor bei Sonnenschein
  • Geht alsbald in den Besitz der Fans über: das Millerntor
  • Foto: imago/osnapix

St. Paulis 30-Millionen-Pläne: Den Fans soll das Millerntor gehören

Dass der FC St. Pauli als erster Verein Deutschlands eine Genossenschaft gegründet hat („Football Cooperative St. Pauli von 2024 eG“), ist hinlänglich bekannt. Am Dienstagabend erklärte der Klub nun seinen Mitglieder die Feinheiten dieses von sehr langer Hand geplanten und bis ins letzte Detail durchdachten Schritts. Klar ist: Fans und Mitglieder des Kiezklubs, aber auch alle anderen Menschen sowie Unternehmen oder Vereine können mit einer Investition in Genossenschaftsanteile Miteigentümer am vereinseigenen Millerntor werden. Und der Klub hofft auf viele Millionen Einnahmen.

Ein Anteil an der Genossenschaft wird 750 Euro plus Gebühren, unterm Strich um die 850 Euro, kosten. Die Genossenschaft wird alsbald zum Mehrheitseigner der „Millerntor Stadion Betriebsgesellschaft“, was für Menschen, die in Anteile an der eG investieren zur Folge hat, dass sie aktiv mitentscheiden können, was mit den Mieteinnahmen und sonstigen Gewinnen aus der Stadionnutzung geschehen soll.

St. Pauli hofft auf 30 Millionen Euro

Zunächst sollen maximal 60 Prozent des Stadions in den Besitz der Genossenschaft überführt werden, die Zeichnungsfrist soll laut Planung bereits am 19. Oktober beginnen und bis Ende Januar 2025 laufen. Der Verein verspricht sich von dieser Maßnahme Einnahmen im Bereich von 30 Millionen Euro, was auf Marktforschungsergebnissen beruht. Demnach sollen von den aktuell 46.500 Vereinsmitgliedern etwa 30.000 bereit und in der Lage sein, Anteile zu erwerben.

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Die Genossenschaft, so erklärt es der Verein, werde das Stadion für einen fairen Preis an den Verein vermieten sowie den Betrieb und die Instandhaltung des Millerntors realisieren. Langfristig solle sich das so rechnen, dass Genoss:innen die Chance auf eine jährliche Ausschüttung haben. Unterm Strich sei die Genossenschaft der „Gegenentwurf zur Macht von Großinvestor:innen und zum Ausverkauf des Fußballs“. Egal, wie viele Anteile ein Mensch zeichnet, steht ihm eine Stimme zu. Der Preis für einen Anteil wurde übrigens von den Mitgliedern selbst mehr oder minder so festgelegt. Bei einer Umfrage des Vereins kam heraus, dass der überwiegende Teil bereit wäre, eine hohe dreistellige Summe zu investieren.

Einnahmen sollen St. Pauli eine ausgeglichene Bilanz bescheren

Mit den Einnahmen sollen zunächst die 15 Millionen Euro Restschulden aus dem Stadionbau und weitere 15 Millionen Verbindlichkeiten aus Bankdarlehen getilgt werden, wodurch der FC St. Pauli auf einen Schlag eine ausgeglichen Bilanz vorzuweisen hätte. Langfristig sollen Projekte vorangetrieben werden wie die Entwicklung des Sports außerhalb des Herrenfußballs, die Verbesserung von Trainings- und Spielstätten sowie die Förderung sozialer, kultureller, nachhaltiger und gemeinnütziger Projekte. „Keinesfalls“, heißt es auf der Homepage der Genossenschaft (fcspeg.com), „dürfen wir irgendwelche sportlichen Aktivitäten des Vereins direkt unterstützen, wie zum Beispiel den Transfer von Spielern.“

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