St. Paulis Afolayan versteht Gelb-Rot nicht: „Er hat doch in meine Richtung gezeigt!“
Es war eine emotionale Achterbahnfahrt der gehobenen Klasse. Oladapo Afolayan biss sich zunächst an Gegenspieler Mikkel Kirkeskov die Zähne aus, wurde beim Kieler Publikum schnell zum Buhmann, zog daraus Energie, traf selbst, legte ein Tor mustergültig auf – und ging am Ende gefühlt doch als Verlierer vom Platz. Die Ampelkarte kurz vor Schluss bedeutet sein vorzeitiges Saisonende, auch wenn er Stein und Bein schwor, nur einer Geste des Schiedsrichters Folge geleistet zu haben.
Der hieß Dr. Robert Kampka und spielte eine entscheidende Rolle bei der zweiten Verwarnung für den Engländer. „Ich bin weggeknickt, wurde dann behandelt und habe an der Seitenlinie darauf gewartet, dass der Schiri mich zurück auf den Platz lässt“, erklärte Afolayan. „Er hat mit seiner Hand in meine Richtung gezeigt und ich bin deswegen zurück auf den Platz.“ Das Nächste, was dann passiert sei: „Er pfeift, kommt zu mir und schickt mich runter. Nur der Schiedsrichter weiß, warum, er wird es sicher erklären.“
St. Paulis Oladapo Afolayan hadert mit seinem Platzverweis
Davon ist nicht zwingend auszugehen. Und nachträglich zurücknehmen wird der Mann aus Mainz die zweite Gelbe Karte für den zuvor bereits verwarnten Wirbelwind ganz gewiss nicht, was Afolayan ratlos zurücklässt. „Ich weiß es nicht, vielleicht hat er auf jemand anderen gezeigt, der auf den Platz kommen durfte. Aber eigentlich war gerade sonst niemand vom Platz. Ich finde die Entscheidung extrem hart, es ist aus einem Missverständnis heraus passiert. Jeder weiß: Wenn der Schiri auf dich zeigt, darfst du zurück. Ich habe mich umgeguckt, da war sonst niemand, also bin ich zurück.“ Um zu wissen, ob er einen Fehler gemacht habe oder nicht, müsse er sich alles noch mal im Video angucken.
Die Kollegen, die in Unterzahl eine äußerst hektische Schlussphase zu überstehen hatten, gingen von einem gerechtfertigten Platzverweis aus. „Wenn er einfach reinläuft, kriegt er die Gelbe Karte“, sagte Marcel Hartel, dem Afolayan leidtat: „Es ist bitter für ihn, beim letzten Heimspiel nicht mitspielen zu dürfen. Da lernt er draus.”
Paqarada kritisiert Afolayan: „Ein bisschen klüger sein“
Daran glaubt auch Leart Paqarada, der den Platzverweis als Folge der gesamten vorherigen Spieldauer wahrgenommen hatte. „Ich hatte das Gefühl, dass Dapo und die Kieler Fans sich heute nicht mehr einig werden“, umschrieb er den Zwist mit den Zuschauern. „Das fing ja sehr früh an, dann auch mit seinem Tor. Vielleicht ist das eine Sache, die ihn ein bisschen aufpusht, da ist das als Teamkollege gar nicht so schlecht.“ Dann aber gelte es, die Balance zu finden und zu wissen: „Okay, der Schiri ist da so ein bisschen drauf gepolt, dass da was kommt. Die Zuschauer und Gegenspieler sowieso. Da sollte man ein bisschen klüger sein und sagen: Vorsicht!“
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Hat Afolayan nicht getan, wird ihm so sicher kein zweites Mal widerfahren. Zumal das auch ans Portemonnaie geht. „Das kostet ein bisschen was“, erklärte Paqarada, zudem ist der 25-Jährige nun am Millerntor gegen den KSC nur Zuschauer. Was auch schlecht für die Mannschaft ist, denn eines war auch Paqarada klar: „Er macht ein Tor, legt ein Tor auf, das sind gute Stats. Er hat der Mannschaft viel gegeben.“