St. Paulis Hartel tut Ex-Klub weh und erklärt kuriosen Fehlschuss
Er hatte es angekündigt wenige Tage vor dem Spiel: Keine Rücksicht für seinen ehemaligen Verein und die früheren Kollegen und einige Kumpels, drohender Abstieg hin oder her. Mit aller Macht wollten Marcel Hartel und sein FC St. Pauli nach zwei Niederlagen in Serie wieder einen Sieg landen – und Hartel marschierte voran, erzielte beim 2:1 (0:0) am Millerntor den Führungstreffer. Ein mögliches zweites Tor gelang ihm nicht, obwohl die Kiste des Gegners leer war. Schuld daran: die Fans, wie er schmunzelnd verriet.
Der Mittelfeldmann, Dauerbrenner und Kilometerfresser wird immer mehr zum Torjäger. Das Tor (53.) nach einem Traumpass von Kumpel Leart Paqarada, einem Sprint über den halben Platz und einem eiskalten Abschluss, platziert neben den linken Pfosten, war bereits Hartels fünftes in dieser Saison. Dazu hat er sieben Treffer aufgelegt.
FC St. Pauli feiert Heimsieg gegen Bielefeld
„Ich freue mich, der Mannschaft geholfen zu haben“, sagte der 27-Jährige nach der Partie in den Katakomben des einmal mehr mit 29.546 Zuschauenden ausverkauften Millerntorstadions. „Wir haben verdient gewonnen.“
Eigentlich hätte er noch einen zweites Tor erzielen können, vielleicht sogar müssen. In der Nachspielzeit war Hartel mit dem Ball am Fuß auf dem Weg in Richtung des verwaisten Bielefelder Tores zugestürmt, das Arminia-Keeper Martin Fraisl verlassen hatte, um im Angriff sein Glück zu suchen. Und Hartel suchte den frühen Abschluss aus der Distanz – heraus kam ein verunglückter und unplatzierter Schuss.
Marcel Hartel erklärt seinen kuriosen Fehlschuss
Auf die Aktion angesprochen, musste er selbst schmunzeln und schüttelte den Kopf. „Ich hätte noch ein bisschen laufen können, glaube ich, aber das ganze Stadion hat gerufen ‚Schieß! Schieß! Schieß!‘ und tja – da habe ich dann mal aufs Stadion gehört.“ Hartel war klar, dass es besser gewesen wäre, noch weiter aufs Tor zuzulaufen, eventuell auf einen mitlaufenden Mitspieler in Szene zu setzen. „Aber am Ende war auch ein bisschen die Kraft nicht mehr da, um einen Sprint anzuziehen.“
Im Moment des Sieges dachte er auch an den geschlagenen Gegner, für den er von 2019 bis 2021 gespielt und den Bundesliga-Aufstieg gefeiert hatte, bevor er zu St. Pauli wechselte. „Ich habe eine sehr schöne Zeit dort gehabt und hoffe, dass sie in den letzten vier Spielen möglichst viele Punkte holen und am Ende natürlich die Klasse halten.“
St. Pauli: Sieg nach Derby-Niederlage gegen HSV sehr wichtig
Der Sieg sei nach den beiden vorangegangenen Niederlagen sehr wichtig gewesen, betonte Hartel. „Gerade eine Derby-Niederlage so abzuschütteln, war schon sehr gut von uns, wie wir das gemacht haben“, wusste der gebürtige Kölner um die Bedeutung. „Wir sind sehr dominant aufgetreten und nach zwei Niederlagen so zurückzukommen, ist auch sehr gut für den Kopf.“
Das könnte Sie auch interessieren: Die Noten für St. Pauli gegen Bielefeld
Zurück im Aufstiegskampf sieht Hartel seine Kiezkicker trotz der Niederlage des HSV in Magdeburg aber nicht. „Jetzt das Thema wieder aufzumachen, ist zu viel“, wiegelte er ab. „Es sind noch vier Spiele zu gehen und wir wollen maximalen Erfolg haben. Wir spielen jedes Spiel auf drei Punkte und so werden wir auch das nächste Spiel angehen.“ Alles andere sei „zu viel Rechnerei“.
Mit Marcel Hartel, dem Torschützen, ist aber weiterhin zu rechnen.