Marcel Hartel ist bei St. Pauli sofort Leistungsträger.
  • Marcel Hartel ist bei St. Pauli sofort Leistungsträger.
  • Foto: WITTERS

Kilometerfresser Hartel hat seine „gute Lunge vom lieben Gott“

Der Mann war das letzte wichtige Puzzleteil für eine Mannschaft, die in dieser Saison von Anfang an oben mitmischt. Passt. Auf Anhieb. Es läuft für Marcel Hartel und den FC St. Pauli, was auch daran liegt, dass der Neue läuft wie kein Zweiter. Der Spaß am Spiel und die Gier nach dem Ball treiben ihn an. Kraft findet er auch im Glauben. Aberglaube inklusive. 

Von Null auf Stammplatz. Viel schneller, als es Hartel gelungen ist, kann man sich nicht in einer neuen Mannschaft etablieren. Es spricht für die Qualität des offensiven Mittelfeldspielers, ohne Anlaufzeit ein Leistungsträger zu sein.

Auch abseits des Platzes sei er mittlerweile angekommen, sagt Hartel, der erst wenige Tage vor dem Derby am 3. Spieltag von Bielefeld zum Kiezklub gewechselt war und beim Sieg gegen den HSV ein Traum-Debüt in der Startelf gefeiert hatte. Er hat nun auch eine Wohnung gefunden, in die er mit Freundin Maike und zwei Chihuahua-Hunden einziehen wird.

Hartel über erste Wochen bei St. Pauli: „Sind eine Einheit“

Pudelwohl fühlt sich der 25-Jährige im Kollegenkreis. Ihm sei gleich aufgefallen, dass es im Team „charakterlich“ sehr gut passe. „Das spiegelt sich auf dem Platz wider. Wir sind eine Einheit.“ 

Hartel weiß, welche Zutaten es bei einer Mannschaft braucht, um den Aufstieg zu schaffen. Gleich zweimal ist ihm dies mit Union Berlin und Bielefeld gelungen. Hat auch die sein neues Team das Zeug dazu? Der gebürtige Kölner meidet das Wort Aufstieg. St. Pauli habe eine „super Truppe“ mit Qualität und Potenzial. Man wolle „Woche für Woche zeigen, dass wir eine geile Mannschaft sind.“

Marcel Hartel sieht sich „als Straßenfußballer“

Bei Hartel, der sich als Teamplayer und Torvorbereiter sieht, lässt sich die Motivation auch an Zahlen ablesen. In allen seiner drei Spiele war er laufstärkster Kiezkicker. 12,5 Kilometer gegen den HSV, 11,1 in Paderborn und 11,9 gegen Regensburg. Seit Jahren hat er den Ruf des Kilometerfressers. Woher kommen Laufstärke und Lust, weite Wege zu gehen? „Ich will immer den Ball haben“, sagt Hartel. „Wenn Du den Ball haben willst, musst du auch laufen und ihn dir holen.“ Das sei seine Mentalität. „Ich sehe mich auch selber als Straßenfußballer. Ich habe einfach Bock auf Fußball, will zeigen, was ich kann.“ Extra Lauftraining habe er nie gemacht. „Da hat mir der liebe Gott eine gute Lunge geschenkt.“ 

Der liebe Gott. Das ist nicht so dahingesagt. Hartel ist sehr gläubig. „Ich bete vor jedem Spiel im Kreis.“ Nicht für Siege, betont er, „eher, dass alle gesund bleiben und das Spiel gut verläuft“. Auch abergläubisch sei er. Vor einem Spiel mache er alles mit rechts zuerst. Stutzen und Schuhe anziehen etwa. „Und ich betrete den Platz immer zuerst mit dem rechten Fuß.“ 

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Große Bedeutung haben für ihn auch seine vielen Tattoos. Die „schönste Bedeutung“ habe ein schwarzes Tintenband um den rechten Unterarm, darin römische Zahlen. „Das Datum von meinem ersten Bundesligaspiel.“ Am 20.2. 2016 war das. Köln gegen Mönchengladbach. Dazu die Zahl 30. „Meine Rückennummer.“ Die 30 trägt er auch bei St. Pauli. Ein Bundesliga-Spiel im Trikot der Kiezkicker darf gerne irgendwann dazukommen.

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