Makienok ist St. Paulis letzter Trumpf bei der EM
Er ist so eine Art Last Man Standing, der letzte Mohikaner, wenn es um die St. Pauli-Profis und deren Nationen bei der Europameisterschaft geht. Simon Makienoks Dänen stehen im Viertelfinale, am Samstag geht’s gegen die Tschechen, und natürlich drückt er aus dem Trainingslager in Herzlake die Daumen. Er ist dabei nicht alleine.
„Nach dem, was mit Christian Eriksen im ersten Spiel passiert ist, unterstützen viele Menschen Dänemark, weil man das Gefühl hat, dass sie für ihn spielen“, erklärt der sechsfache A-Nationalspieler. „Ich empfinde das auch so, aber ich glaube auch, dass viele unseren Spielstil mögen. Es ist schöner, offensiver Fußball, den man sich gut anschauen kann.“ Natürlich fiebere er mit, „weil ich fast alle von den Jungs kenne. Ich glaube, wir haben zurzeit eine besondere Mannschaft, wir können Großes erreichen“.
St. Paulis Makienok schwärmt von der Nationalelf Dänemarks
So wie vor 29 Jahren, als Dänemark letztmals völlig überraschend den Titel holen konnte. Eine Nation, gemacht für Fußball-Märchen? „1992 war es besonders, weil wir nicht einmal qualifiziert waren“, sagt Makienok, der damals gerade mal eineinhalb Jahre alt war. „Niemand hat an uns geglaubt.“ Das sei diesmal anders. „Wir eine richtig gute Mannschaft mit richtig guten Spielern und haben das in den letzten fünf, sechs Jahren schon gezeigt.“ Darum sei es schon ein Unterschied, „aber die Weise, wie die Leute immer mehr an unsere Mannschaft glauben, ist schon ähnlich wie damals“.
Makienok scherzt nach Sieg über Wales mit St. Pauli-Kumpel Lawrence
St. Pauli-intern hatte es Makienok zuletzt direkt mit James Lawrence zu tun. „Als Dänemark gegen Wales gespielt hat, waren wir auf dem Rückweg vom Test in Hannover“, erzählt er. „James war da leider nicht mit, weil er verletzt war, aber ich habe ihn angerufen, da stand es schon 2:0 oder 3:0. Natürlich war er ein bisschen traurig, aber wir haben das locker genommen und ein paar Witze gemacht.“
Makienok hatte keine gute erste St. Pauli-Saison
Auch beim Kiezklub will der sympathische Riese künftig wieder mehr zu lachen haben. „Für mich persönlich war es keine gute erste Saison“, gab er zu. „In der ersten Hälfte habe ich noch häufig gespielt, aber wir waren ja nicht wirklich gut.“ Man musste was ändern, „und es wurde glücklicherweise ja auch besser“. Allerdings ohne Simon Makienok, der sich fortan auf der Bank wiederfand. „Das hat mich natürlich geärgert, es war hart.“ Er habe dabei nie irgendwelche Probleme mit dem Trainer gehabt, „ich konnte das vollkommen nachvollziehen. Trotzdem: Als Profi willst du natürlich spielen.“
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Jetzt ist die alte Saison passé, die neue steht vor der Tür. „Ich werde alles dafür tun, künftig wieder mehr zu spielen“, sagt Makienok, der sein Anliegen in beiden bisherigen Testspielen mit jeweils einem Treffer untermauerte. Von einem Neustart will er dennoch nichts wissen. „Ich bin immer noch derselbe Spieler.“ Einen, den der Kader in der Form nicht noch einmal zu bieten hat.
St. Pauli verfügt über viele unterschiedliche Stürmertypen
„Ich bin ein anderer Stürmertyp als die anderen“, sagt der 30-Jährige. Das ist gut so, denn St. Pauli verfügt in der Offensive über diverse Variationsmöglichkeiten unterschiedlicher Angreifer. In Hannover spielte Makienok an der Seite von Guido Burgstaller, in Lohne zusammen mit Max Dittgen. Eine favorisierte Kombination gibt es für Makienok dabei nicht. „Es ist nicht wichtig, wer mit wem zusammenspielt.“
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Bisweilen werden ihm ob seiner hünenhaften Statur fußballerische Fähigkeiten abgesprochen, dabei kann Makienok ohne Frage gut kicken. Leidet er unter dieser Fehlwahrnehmung? „Nicht wirklich. Natürlich habe ich in einigen Situationen einen Vorteil mit meiner Größe“, sagt der 2,01-Meter-Mann. „Aber ich kann’s auch mit den Füßen, nicht nur mit dem Kopf.“ Und das möchte er den St. Pauli-Fans in Zukunft regelmäßig beweisen.