St. Paulis Neue im Check: Vier Volltreffer und kein Sorgenfall
Es ist die konsequente Fortsetzung eines Weges, der im Sommer 2020 eingeschlagen wurde: St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann bewies bei den vor Saisonbeginn verpflichteten Neuen ein ausgezeichnetes Gespür. Ein Quartett ragt heraus, enttäuscht hat gar keiner.
In der öffentlichen Wahrnehmung war die Besetzung der Torwart-Position der neuralgische Punkt auf dem Kiez im vergangenen Sommer. Nach der Rückkehr von Dejan Stojanovic nach Middlesbrough holte St. Pauli in Nikola Vasilj einen neuen Keeper vom ukrainischen Klub Luhansk, den nicht mal Trainer Timo Schultz kannte. Die Zweifel sind längst der Gewissheit gewichen, einen echten Rückhalt zwischen den Pfosten zu haben. Der 26-Jährige strahlt Ruhe und Souveränität aus, macht kaum Fehler und verleiht der stark verbesserten Defensive Sicherheit. Note 2
Marcel Beifus braucht nur vier Minuten für sein erstes St. Pauli-Tor
Ein seinerzeit 18-jähriger deutscher U-Nationalspieler, der das komplette Ausbildungsprogramm des VfL Wolfsburg durchlaufen hat, als erste Alternativposition zur bevorzugten Innenverteidigung Stürmer stehen hat und für kleines Geld zu haben ist: Kein Wunder, dass Bornemann im August bei Marcel Beifus noch einmal zugriff. Der spielte meist in der U23, ist ein Vorgriff auf die Zukunft – und ganz sicher nicht der schlechteste: Für seinen ersten Profi-Treffer (gegen Dresden) brauchte er gerade mal vier Minuten Einsatzzeit. Note 3
Erst ein Nasenbeinbruch inklusive Folge-OP stoppte Jakov Medic‘ Höhenflug bei St. Pauli
Andreas Bornemann kannte Jakov Medic wie auch Nikola Vasilj (die beiden sind dicke Freunde) aus Nürnberger Zeiten. Beim Club kam das Duo nicht vorwärts, in Hamburg schlug der Kroate wie sein Buddy aus Bosnien-Herzegowina hingegen komplett ein. Der 23-Jährige mopste James Lawrence dessen Platz in der Innenverteidigung, avancierte mit Zweikampfstärke und Ehrgeiz zum Publikumsliebling. Ein in Darmstadt erlittener Nasenbeinbruch inklusive Folge-OP kostete ihn am Jahresende den Stammplatz, den bärenstarken Gesamteindruck trübte das indes nicht. Note 2
Ehrgeizig, geduldig, lernfähig: Lars Ritzka ist bei St. Pauli bestens aufgehoben
Er war der jüngere Part eines Generationenwechsels auf der Linksverteidiger-Position. Weil Daniel Buballa (31) keinen neuen Vertrag mehr erhielt, kam also der 23-jährige Ritzka von Drittligist Verl. Seine Rolle: Backup für Leart Paqarada und weitere Entwicklungsschritte absolvieren. Der wurde Ritzka vollumfänglich gerecht. Er stand meist im Kader, kam zu vier Kurzeinsätzen und durfte in Nürnberg über eine Stunde lang ran. Der bei Hannover 96 ausgebildete Profi ist ehrgeizig, lernwillig, geduldig und wird seinen Weg machen. Note 3
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Auch wenn er seit Jahren etablierter Nationalspieler Australiens ist: Die Verpflichtung des hierzulande komplett unbekannten 28-Jährigen mutete zunächst an wie eine PR-Nummer. Irvine erfüllte sämtliche Kriterien eines potenziellen Fan-Lieblings, fehlte anfangs aber länger verletzt. Als er fit war, wurde fix klar, dass Bornemann ein echter Coup gelungen war. Der lauf- und zweikampfstarke Instinktfußballer ist mit seinem Karo-einfach-Stil letztlich die perfekte Ergänzung zu Zockern wie Daniel-Kofi Kyereh und Co.. Note 2
Marcel Hartel brauchte bei St. Pauli keine Anlaufzeit, um zur festen Größe zu werden
Er kam, sah – und gewann das Derby: Mit dem 3:2 gegen den HSV feierte Hartel nur wenige Tage nach seiner Verpflichtung aus Bielefeld einen Traumeinstand. Seitdem ist der 25-Jährige gesetzt. Mit dem Transfer stopfte Bornemann das Loch in der Mittelfeld-Raute auf denkbar höchstem Niveau, ein Zugang dieser Güteklasse war auch eine Ansage. Der gebürtige Kölner ist wegen seiner Laufstärke und der Spielintelligenz ein ganz wichtiger Baustein, in Düsseldorf gelang ihm auch endlich sein erstes Tor. Note 2
Von Etienne Amenyido verspricht sich St. Paulis Coach Timo Schultz noch einiges
Mit der Verpflichtung des Stürmers vom VfL Osnabrück hatte der FC St. Pauli frühzeitig alle Offensivpositionen hervorragend besetzt. Bitter nur, dass die ständig meckernde Achillessehne dem 23-Jährigen den Einstand gründlich vermieste. Der Genesungsprozess zog sich wie Kaugummi, erst im Spätherbst kehrte Amenyido konkurrenzfähig zum Team zurück. Bei seinen Einsätzen deutete er an, die Erwartungen von Timo Schultz erfüllen zu können, die da lauten: „Er bringt noch einmal eine ganz andere Qualität in unser Angriffsspiel.“ keine Note