St. Paulis Trainer-Poker: Der Stand bei Hürzeler – und Nachfolge-Kandidat Eichner
Für die einen ist es Business as usual, für die anderen die längste Verhandlung der Welt: Auch für den Freitag ist nicht damit zu rechnen, dass der Wechsel von St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler zu Brighton & Hove Albion final über die Bühne gehen wird.
Seit mittlerweile exakt einer Woche ist die Thematik offiziell. Und man kann einigermaßen sicher deuten, dass die Hamburger die Rahmenbedingungen des von ihnen weiß Gott nicht angestrebten Personalwechsels diktieren. Nach zähem Auftakt mit indiskutablen Angebot und längerer Nachbesserungspause ist man sich dem Vernehmen nach mittlerweile über das Grundgerüst einig. Aber eben noch nicht im Detail.
Wechsel von St. Pauli-Coach Fabian Hürzeler immer noch nicht durch
Offenbar verfügt das ausgehandelte Vertragswerk über diverse Unterpunkte, die es noch zu verifizieren gilt. Damit sind beide Parteien bereits seit Donnerstag beschäftigt und sie werden es auch heute noch sein. Erst wenn alle Eventualitäten geklärt sind, wird der Deal öffentlich gemacht. Das sollte nach menschlichem Ermessen an diesem Wochenende passieren.
Zu einem Sockelbetrag als fixe Ablöse – eine Einschätzung des „Kicker“ mit etwa sechs Millionen Euro scheint realistisch – werden sich diverse Möglichkeiten an üblichen Boni gesellen wie jene bei einem eventuellen Weiterverkauf Hürzelers oder erfolgsabhängige Zusatzzahlungen. Klar ist aber auch, dass St. Pauli Teile der Einnahmen in einen neuen Coach investieren muss. Und diesbezüglich brachte der „Kicker“ Christian Eichner ins Spiel.
Kommt Karlsruhes Christian Eichner auf den Kiez?
Völlig abwegig ist diese Idee gewiss nicht. In Karlsruhe weiß man um den Umstand, dass der 41-Jährige und St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann gut miteinander können. Eichners Vertrag wurde trotz einer bärenstarken Saison aus unerfindlichen Gründen nicht verlängert, läuft nur noch ein Jahr. Und nach MOPO-Informationen ist der Coach via Klausel noch für wenige Tage für eine fixe Ablöse, die sich unter eine Million Euro belaufen soll, zu haben. Danach wäre die Höhe der Summe für den KSC frei verhandelbar.
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Allerdings interessiert sich wohl noch ein weiterer Erstligist für den Ex-Profi – mit dem Haken, dass der Klub aktuell noch einen Trainer hat. Sollte St. Pauli also ernsthaft interessiert sein, wäre aus Gründen der Konkurrenz und des monetären Aufwands Eile geboten.
Eichner gilt als sehr intelligent, wortgewandt und in hohem Maß sozialkompetent. Im Februar 2020 inthronisiert, rettete er den KSC zunächst vorm Abstieg und etablierte den Klub in den folgenden vier Jahren im gesicherten Mittelfeld (Platz sechs, Platz 12, Platz sieben, Platz fünf). In 156 Partien kommt er auf einen Punkteschnitt von 1,42.
St. Pauli äußert sich offiziell nicht zu Gerüchten
Bei einem Wechsel an die Elbe hätte der gebürtige Sinsheimer wieder größere räumliche Nähe zu seinem Schwager Marcus Mann, der bei Hannover 96 Sportdirektor ist – und einen Trainer hat, der zumindest in jüngerer Vergangenheit schon mal diskutiert wurde am Millerntor. Als sich im Winter und Frühjahr die Verhandlungen mit Hürzeler um seine Verlängerung zogen, wurde wohl auch über Stefan Leitl nachgedacht.
Allerdings gibt es weder dazu noch zur Personalie Eichner offizielle Aussagen von Bornemann oder jemand anderem vom FC St. Pauli. Namen und Gerüchte will man bei den Braun-Weißen grundsätzlich nicht kommentieren.