St. Paulis Keeper will mehr Arbeit – sein Kumpel verhindert es
Die Nummer war ganz gewiss kein Selbstläufer. Kaum eine Position einer Fußballmannschaft ist so sensibel wie die des Torhüters. Und so gab es nach der Rückkehr von Robin-Himmelmann-Nachfolger Dejan Stojanovic zum FC Middlesbrough im Sommer durchaus Skepsis, was die Suche nach einer neuen Nummer eins betraf. Die ist aber längst der Erkenntnis gewichen, dass der FC St. Pauli auch mit Nikola Vasilj zwischen den Pfosten prima aufgestellt ist.
„Dass wir mit Niko einen sehr, sehr guten Fang gemacht haben, weiß jeder mittlerweile.“ So lautete die Einschätzung von Trainer Timo Schultz nach dem 3:1 von Karlsruhe, als der Bosnier einmal mehr ein sicherer Rückhalt und mit zwei, drei wichtigen Glanzparaden zur Stelle gewesen war. „Mein bisher bestes Spiel für St. Pauli.“ So lautete die Einschätzung des Protagonisten, der generell feststellen kann: „Aktuell spiele ich meinen besten Fußball.“
Eine Woche nach Vasilj unterschriebt auch Medic bei St. Pauli
Aber noch besser geht immer, das hat der Keeper mit seinem besten Kumpel gemein. Dass der ebenfalls beim Kiezklub beheimatet ist, macht seine Geschichte noch eine Idee besonderer. Denn als Sportchef Andreas Bornemann den Deal mit Zorja Luhansk und Vasilj eingetütet hatte, klingelte bei Jakov Medic, Vasiljs Weggefährten aus gemeinsamen Tagen beim 1. FC Nürnberg, das Telefon. „Ich habe ihn angerufen, habe ihm gesagt, ich bin bei St. Pauli, ich bin wieder in Deutschland“, erzählte Vasilj. „Ungefähr eine Woche später hat er mich angerufen und gesagt: Ich komme auch! Das war unglaublich.“ Er sei sehr glücklich, dass die beiden wieder zusammenspielen. Wobei: Einen kleinen Haken gibt es trotzdem.
St. Paulis Torhüter wünscht sich manchmal mehr Arbeit
Denn Nikola Vasilj hat ein Problem. „Ich wünsche mir manchmal mehr Arbeit“, sagt er, „ich hatte in den letzten Spielen nicht so viel.“ Was zu großen Teilen daran liegt, dass Innenverteidiger Medic schon so viel abfängt, dass es bisweilen langweilig wird für einen Torhüter. Er habe ihm nach dem Karlsruhe-Spiel gesagt, dass er nicht mehr so viel blocken soll, denn: „Ich will auch mal ein paar Bälle haben.“
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Wenn dann doch mal einer durchrutscht, dem Vasilj dann nur machtlos hinterherschauen kann, wird der 25-Jährige aber auch ungehalten. So wie in Karlsruhe. „Ich war wirklich sauer“, gesteht er. Er wolle natürlich jedes Spiel zu Null spielen, das sei in Karlsruhe auch möglich gewesen. Dann klingelte es doch, was Vasilj, wie er erzählt, mit wütendem Geschrei und einigen unschönen bosnischen Vokabeln quittiert habe. „Aber am Ende ist es das Wichtigste, dass wir als Mannschaft gewinnen.“
Großes Lob für St. Paulis Torwarttrainer Mathias Hain
Und dass er weitere Schritte in seiner Entwicklung macht, woran Mathias Hain offenbar großen Anteil hat. „Sehr viel“ habe er vom Hamburger Torwarttrainer gelernt, lässt Vasilj voller Hochachtung wissen: „Er sieht die ganzen Kleinigkeiten, sagt mir, was ich noch besser machen kann. Ich bin sehr zufrieden.“