Elias Saad, Carlo Boukhalfa und Aljoscha Kemlein jubeln
  • Doppeltorschütze Elias Saad, Carlo Boukhalfa und Dauerläufer Aljoscha Kemlein durften ausgelassen über das 3:2 jubeln
  • Foto: WITTERS

„Stolz auf meine Mannschaft“: St. Pauli setzt ein Statement im Kampf um den Aufstieg

Hingefallen, aufgestanden, ins Wanken gekommen und trotzdem zurückgeschlagen: Der FC St. Pauli hat nicht nur den dramatischen Cup-K.o. vom Dienstagabend weggesteckt, sondern innerhalb des Spitzenspiels gegen die SpVgg Greuther Fürth ein weiteres großes Hindernis genommen. Unterm Strich stand vor 29.035 Fans am nicht ganz ausverkauften Millerntor ein viel umjubelter 3:2 (2:1)-Erfolg nach einem Spiel, das vermutlich nicht nur für Philipp Treu „eines der wichtigsten der Saison“ gewesen sein könnte.

Bedenken, das bittere Pokal-Aus gegen Düsseldorf hätte negative Auswirkungen gehabt, waren schon nach den ersten Augenblicken zerstreut. St. Pauli legte eine überragende erste Hälfte hin – mit nur einem Makel: der Chancenverwertung. Beginnend bei Hauke Wahl, der nach nur 70 Sekunden frei zum Kopfball kam, aber zu harmlos abschloss. 100 Sekunden später flankte Philipp Treu auf den Schädel von Oladapo Afolayan, dessen Kopfball an die Unterkante der Latte klatschte.

St. Pauli betreibt zu Beginn Chancenwucher

„Ich glaube, dass wir sehr, sehr gut reingekommen sind, dass wir uns schon sehr viel früher hätten belohnen können – wenn nicht müssen”, sagte Coach Fabian Hürzeler später. „Wir hatten wirklich sehr, sehr viele Chancen, auch hochkarätige, die wir leider nicht genutzt haben direkt zu Beginn. Das hätte uns die Karten gespielt.“

Die Gäste meldeten sich kurz mal mit einer Chance für Lemperle an, dessen Flachschuss von Nikola Vasilj pariert wurde, doch danach ging es nur noch in eine Richtung. Und es entwickelte sich ein Privatduell zwischen Johannes Eggestein und Kleeblatt-Keeper Jonas Urbig. St. Paulis Stürmer scheiterte gleich dreimal aus mindestens aussichtsreicher Position am jungen Schlussmann (16., 20., 23.), und so langsam machte sich Verzweiflung breit. „Was ich der Mannschaft hoch anrechnen muss, ist, dass sie drangeblieben, nicht verzweifelt ist an den vergebenen Torchancen”, lobte Hürzeler.

Saad und Afolayan sorgen für Doppelschlag

Und so klingelte es dann doch, und das gleich doppelt binnen nur drei Minuten. Zunächst war es Elias Saad, der zur Führung abstaubte, als Urbig einen Treu-Abschluss nicht festhalten konnte (30.). Und dann krönte der überragende Afolayan seine Darbietung, als sein 18-Meter-Schuss abgefälscht von Jung unhaltbar in den Fürther Maschen einschlug (33.).

Oladapo Afolayan, hier verfolgt vom Fürther Armindo Sieb, köpfte nach drei Minuten an die Unterlatte. WITTERS
Oladapo Afolayan wird von Armindo Sieb verfolgt.
Oladapo Afolayan, hier verfolgt vom Fürther Armindo Sieb, zeigte ein Klassespiel.

Ein absolut verdienter, eher zu niedriger Vorsprung, den St. Pauli allerdings nicht mit in die Kabine nehmen konnte. In der Endphase machten die Hamburger einige einfache Fehler, und nachdem Hrgota einen Fehlpass von Vasilj im Aufbau noch nicht nutzen konnte (41.), war es Sieb, der an der Strafraumlinie Karol Mets aussteigen ließ und mit einem wuchtigen Flachschuss Vasilj überwinden konnte (44.). Der Torhüter war noch am Ball, konnte den Einschlag aber nicht verhindern.

Sieb und Asta sorgen für den Ausgleich für Fürth

„Vermeidbar”, kritisierte Hürzeler. Und plötzlich war die Kopf-Frage, die schon beantwortet schien, wieder aktuell. Mehr noch, sie war aktueller denn je, denn Fürth blieb nach dem Seitenwechsel dran, derweil die Braun-Weißen sichtbar nach Stabilität suchten. Zunächst vergebens, denn es passierte das, was auf gar keinen Fall hätte passieren sollen, nämlich der Ausgleich. Hrgota und Asta kombinierten sich auf der rechten Seite ungehindert durch fünf Gegner, Asta nahm aus spitzem Winkel Maß und traf unhaltbar ins lange Eck. Das 2:2 (59.), und der Rückschluss, jetzt würde die Nummer komplett kippen, war nicht so weit hergeholt.

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„Es war ein schweres Spiel für uns, gerade in der zweiten Hälfte mussten wir extrem leiden, da hat sich die Müdigkeit bemerkbar gemacht”, gestand Hauke Wahl. „Ich muss ehrlich sagen, dass die 120 Minuten aus dem Pokal körperlich nicht spurlos an mir vorbeigegangen sind. Aber ich glaube, es zeichnet die Mannschaft aus, dass wir zusammen leiden, zusammen kämpfen, uns zurückkämpfen.”

Elias Saad und Co. mit dominanter Schlussphase

Denn nach einigen wackligen Minuten begehrten die Hausherren wieder auf, kamen zu Abschlüssen durch Treu (67.), Saad (72.) und Afolayan (76.). Die Franken wirkten überrascht, machten jetzt Fehler. Und einen davon nutzte St. Pauli zum K.o.-Hieb: Aljoschas Kemlein eroberte tief in der Gästehälfte den Ball, spielte ihn auf Saad, der die Murmel mit Wucht und Wonne zum 3:2 im langen Eck unterbrachte (81.). Und dieser Vorsprung geriet nicht mehr ins Wanken.

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„Ich bin stolz auf meine Mannschaft”, frohlockte der Coach, und das durfte er mit Fug und Recht auch sein. Von einem Statement wollte Hürzeler dennoch nichts wissen, „dafür ist diese Liga einfach zu ausgeglichen”. Und dies unterstrich auch Hauke Wahl trotz nunmehr sechs Punkten Vorsprung auf Kiel und gar sieben auf den bisherigen Zweiten aus Fürth: „Wir dürfen jetzt nicht nachlassen und müssen diesen Weg weitergehen. Auch wenn ich froh bin, dass wir jetzt mal ein, zwei Tage durchschnaufen können.”

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