Morgan Guilavogui wird von Bayerns Kim umgetreten
  • Heftiges Foul: Bayerns Minjae Kim holte Morgan Guilavogui ohne Rücksicht von den Beinen.
  • Foto: IMAGO/Torsten Helmke

„Teilweise zu arrogant“: St. Paulis Schiri-Ärger nach bösem Bayern-Tritt

Viel hatten die Herren Unparteiischen nun wahrlich nicht zu tun. Das Duell zwischen dem FC St. Pauli und dem FC Bayern (0:1) verlief nicht nur auf den Tribünen freundschaftlich fair, auch auf dem Platz ging man sehr vernünftig miteinander um – ausgenommen eine Szene. Und die sorgte zunächst dafür, dass das Team um Referee Timo Gerach mit einem Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet wurde und später für klare Worte von Alex Blessin.

Es lief Minuten 66, als Morgan Guilavogui in Höhe der Mittellinie von Bayerns Minjae Kim ausgesprochen rüde von hinten und mit der Sohle voraus umgesenst wurde. Die Empörung war groß, für derartige Einsteigen sind mehr als einmal Akteure vom Platz geflogen. Gerach beließ es bei Gelb, was Manolis Saliakas dazu veranlasste, via Geste den Videobeweis zu fordern und ihm ebenso Gelb einbrachte.

Passt es da schon von der Relation der Strafe her nicht zusammen – hier ein heftiges Foul, da ein kurzer Protest -, wurde es dann noch abstruser. Denn auch St. Paulis Co Peter Nemeth sah Gelb, weil der Vierte Offizielle René Rohde aus Rostock Meldebedarf hatte.

St. Paulis Co Peter Nemeth sieht die Gelbe Karte

Weil er in der Nähe von Nemeth unterwegs und nicht minder aufgebracht war, bezog Blessin die Verwarnung auf seine Person und war später überrascht („Mal abwarten, was da im Spielbericht steht“), dass es ihn gar nicht erwischt hatte. Das war aber nur zweitrangig, denn dem Coach stießen mehrere Dinge sauer auf.

„Ich muss aufpassen, was ich sage“, begann er sein Statement. „Ich finde schon, dass es jemandem zusteht, wenn solche Aktionen sind, dass man dann auch Emotionen zeigt. Und ob ich jetzt ein bisschen mit der Hand wedele oder nicht und einen Meter aus meiner Coaching Zone draußen bin – ich finde, da braucht es auch ein bisschen Fingerspitzengefühl von außen.“

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Vor allem in Anbetracht der Heftigkeit des Fouls. „Die Aktion, so mit dem offenen Fuß reinzugehen – da nimmt er billigend in Kauf, dass wir wieder eine Verletzung haben“, sagte Blessin. „Und das haben wir dieses Jahr schon einmal gehabt. Das muss dann auch dementsprechend bestraft werden.“ Die Anspielung des 51-Jährigen bezog sich auf das Foul des Mainzers Dominik Kohr, der Elias Saad vor wenigen Wochen ins Krankenhaus getreten hatte und auch nur mit Gelb bedacht worden war.

„Das ist für mich schon dunkelgelb“, urteilte Blessin über Kims Grätsche von hinten. Spätestens aber, nachdem der Koreaner in der 83. Minute abermals mit offener Sohle und gestrecktem Bein gegen Andreas Albers eingestiegen war, hätte er zwingend vom Platz gestellt gehört. „Ich will gar nicht über Bayern-Bonus reden, aber ich bin mir sicher, wir hätten eine zweite Gelbe Karte bekommen“, meinte Blessin.

Alex Blessin verärgert: „Dann macht es keinen Spaß mehr“

Unterm Strich sei es „einfach nur schade“, und damit bezog er sich auf den Umgang der Unparteiischen mit Sportlern und Sportlichen Leitern. „Klar, vielleicht muss ich mich noch mehr zusammenreißen, aber wenn du gar keine Emotionen mehr zeigen darfst, dann macht es auch keinen Spaß mehr.“ Im bisherigen Saisonverlauf habe man „richtig gute Vierte Offizielle da draußen“ gehabt, die auch mal beruhigend eingewirkt haben. „Es geht darum, zu zeigen: Bleib ruhig, du musst nicht alles kommentieren – einfach ein bisschen in die Kommunikation gehen“, empfahl Blessin. Aber: Viele Offizielle seien „sehr, sehr schnell defensiv“ und entsprechend auch nicht mehr deeskalierend. „Das ist mir teilweise zu arrogant.“

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