Test in Braunschweig: Wie schnell die drei Neuen dem FC St. Pauli helfen können
Am Sonntag feiert ein braun-weißes Trio Premiere: Im Testspiel bei Eintracht Braunschweig werden Abdoulie Ceesay, James Sands und Noah Weißhaupt zum ersten Mal für den FC St. Pauli spielen. Welche Rollen können die drei Winter-Zugänge im weiteren Verlauf der Saison einnehmen?
In Braunschweig werden sie ihre Spielzeit erhalten, schließlich ist St. Paulis Besuch zu Übungszwecken in der Stadt von Heinrich dem Löwen schon fast zur Tradition geworden. Erst Mitte November trafen sich die beiden Mannschaften zum Test. Beim 1:1 auf einem Nebenplatz des Eintracht-Stadions erhielten auch Talente wie Marwin Schmitz, Farid Dibamba, Tom Politz und Julien Yanda Einsatzminuten.
Beim letzten Braunschweig-Besuch verletzte sich Wagner
Diesmal wird im Stadion gekickt – auch weil sich Robert Wagner beim letzten Test so schwerwiegend verletzte, dass er nach wie vor nicht einsatzfähig ist. Die vor allem im Dezember grassierende verletzungsbedingte Personalnot bei den Braun-Weißen wird durch mindestens zwei der drei getätigten Transfers gelindert. Der aus New York gekommene Sands, der in der Verteidigung sowie im defensiven Mittelfeld zu Hause ist, bildet eine Ergänzung zum Sechser-Duo Jackson Irvine/Carlo Boukhalfa.
Weißhaupt ist in der Offensive flexibel einsetzbar und könnte auf den Außenbahnen zum Zuge kommen – aber auch zentraler in einer 3-4-1-2-Formation, ähnlich dem aus vielerlei Gründen gescheiterten Versuch mit Danel Sinani bei der 0:2-Heimpleite gegen Werder Bremen. Beim Auftakttraining am Donnerstag ging Weißhaupt gemeinsam mit Kapitän Jackson Irvine vorzeitig zu den Fans und durfte registrieren, dass seine Autogramme bereits begehrt waren.
Blessin hat mit Sands und Weißhaupt mehr Optionen
Dass die beiden neuen Leihspieler auch schon in der kommenden Woche im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt tragende Rollen einnehmen werden, ist indes unwahrscheinlich. Aber sie erweitern die Optionen, ob nun ab der ersten, 46. oder 76. Minute. „Auf der Bank haben uns andere Mannschaften etwas vorweg gehabt“, referierte Trainer Alexander Blessin als eine Erkenntnis aus den ersten 15 Bundesliga-Begegnungen: „Wir wollen uns in der Breite verstärken.“
Sportchef Andreas Bornemann betonte: „Spieler wie Eric Smith, Jackson Irvine und Nikola Vasilj sind für uns die Achse, was auch immer kommen wird.“ Natürlich will St. Pauli die Chance beim Schopf packen, sich gegen die Konkurrenz aus Heidenheim, Kiel und Bochum ein weiteres Jahr in der Beletage zu sichern. Aber zweigleisig planen muss ein leitender Angestellter des FC St. Pauli allemal. Während Sands und Weißhaupt aufgrund ihrer bereits bewiesenen Qualität zu teuer sind und daher für ein halbes Jahr ohne Kaufoption ausgeliehen werden mussten, ist Nachwuchsstürmer Ceesay auch ein Wechsel auf die mittelfristige Zukunft, nicht nur auf die Rückrunde.
Ceesey feiert in Braunschweig Geburtstag
„Er hat ein Profil, das sehr gut zu uns passt“, würdigte Bornemann den Gambier, für den der Test in Braunschweig auf seinen 21. Geburtstag fällt. Für den estnischen Klub Paide hat er als Mittelstürmer am laufenden Band getroffen, aber St. Paulis Sportchef räumt ein, dass die dortige Meistriliiga „schwer mit der Bundesliga vergleichbar ist“. In der aktuellen UEFA-Fünfjahreswertung liegt sie auf Platz 45, zwischen den Ligen in Liechtenstein und Albanien.
Ceesays Klub Paide schaltete in der Conference League immerhin Bala Town aus Wales und Stjarnan Gardabaer aus Island aus, ehe gegen Häcken Göteborg das Aus kam – ansonsten hätte der gambische Nationalspieler in der letzten Qualifikationsrunde versuchen können, gegen den 1. FC Heidenheim seinen drei Europapokal-Toren weitere Treffer hinzuzufügen.
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Diesen Versuch könnte er theoretisch bereits am 18. Januar nachholen, wenn St. Pauli zum Punktspiel in Heidenheim antritt. Doch zunächst wird das Offensivtalent sich wohl in Geduld üben und daran arbeiten müssen, die Lücke zwischen estnischer Liga und Bundesliga-Anforderungen zu schließen. „Von jetzt auf gleich“ werde wohl keiner der drei Neuen durchstarten, prophezeite Bornemann – zumal die eingesessenen Kicker ja bislang einen guten Eindruck hinterlassen haben. „Die Mannschaft hat kein einziges Mal enttäuscht“, sagte der Sportchef und bezog dies auf Intensität, Laufbereitschaft und Überzeugung.
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