Topspiel in Darmstadt: Bricht St. Pauli den nächsten Bann?
Wer vor Saisonbeginn beim Blick auf die Ansetzungen des 14. Spieltages eine Top-Partie hätte auswählen müssen, dem wäre die Wahl angesichts des Duells zwischen Werder Bremen und Schalke 04 nicht schwer gefallen. Tatsächlich aber findet das Spitzenspiel andernorts statt, am Böllenfalltor zu Darmstadt. Dort treffen mit den Hausherren und dem FC St. Pauli nicht nur die beiden Teams der Stunde aufeinander, es ist auch das Duell des Viertplatzierten mit dem Tabellenführer.
Spektakel ist das Stichwort. „Ich denke, die Zuschauer können sich auf ein sehr offensives Spiel freuen“, glaubt auch Timo Schultz. Bereits 31 Treffer haben die Lilien auf der Habenseite, Bestwert im Unterhaus. Mit dem Sturmduo Philipp Tietz (zehn Buden) und Luca Pfeiffer (neun) verfüge Darmstadt über „herausragende Spieler. Von daher wissen wir, was auf uns zukommt, und wir werden uns gewaltig anstrengen müssen, damit wir konkurrenzfähig sind. Trotzdem fahren wir auch dahin, um drei Punkte zu holen“.
Beim FC St. Pauli herrscht „große Vorfreude“
Das Vertrauen in die eigene Stärke ist vorm Vergleich der beiden aktuell formbesten Mannschaften (je 13 Punkte aus den letzten fünf Partien) schier grenzenlos, zudem stehen die Hamburger mit drei erzielten Toren weniger bei einem Spiel weniger nur unwesentlich schlechter da als Darmstadt. „Wegen solcher Spiele machen wir das Ganze“, erklärte Schultz und sprach davon, dass man die dreiwöchige Zwangspause durch die Sandhausen-Absage „gut genutzt“ habe: „Wir gehen mit einer großen Vorfreude ins Spiel.“
St. Pauli ist noch ohne Gegentor nach einer Ecke
Ein Spiel, das nicht so werden wird wie die Duelle in der vergangenen Saison, als Markus Anfang 98-Coach gewesen ist. „Es wird komplett anders“, glaubt Schultz, der seinem Gegenüber Torsten Lieberknecht beglückwünschte „zu einer Top-Mannschaft und einer Top-Saison bisher“. Aber er wisse nicht nur um die Stärken, sondern auch um die Schwächen des Gegners. „Und ich glaube, die Darmstädter müssen sich auch ein bisschen nach uns richten. Aber wie ich meinen Kollegen kenne, lässt er sich da einiges einfallen.“
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Klar ist: Die Hausherren kommen auch mit körperlicher Wucht, haben mit Tobias Kempe einen absoluten Freistoß- und Eckballspezialisten in ihren Reihen. „In der 2. Liga wird vieles über Standards entschieden“, mahnte Schultz, der aber auch wusste: „Wir haben noch kein Gegentor nach Ecken bekommen.“ Irgendwann werde das sicherlich passieren, man könne nicht alles immer verteidigen. „Aber wir sind da mit unseren Abläufen und Zuständigkeiten sehr gut dabei.“
St. Pauli hat noch nie am Böllenfalltor gewonnen
Was auch für die Offensive gilt, in der sich dem Trainer eine bunte Palette an Alternativen bietet. „Wer die Tore macht, ist mir relativ egal“, sagte Schultz, „wir haben viele unterschiedliche Spielertypen mit unterschiedlichen Stärken. Es ist schon eine Wucht, die wir da vorne haben, auch in der Hinterhand.“
Es spricht vieles für Unterhaltung auf hohem Niveau. Und vielleicht gelingt es Timo Schultz und seinen Mannen, nach Aue und Heidenheim den nächsten Auswärtsfluch zu besiegen. Denn am Böllenfalltor hat der FC St. Pauli in den bisherigen neun Versuchen noch nie gewonnen.