Philipp Treu im Zweikampf mit Nils Fröling
  • In der kommenden Saison heißen die Gegenspieler von Philipp Treu (hier gegen Rostocks Nils Fröling) Florian Wirtz oder Leroy Sané.
  • Foto: IMAGO / Fotostand

Treu über seine Leidenszeit, Duelle mit Leroy Sané und feiernde Kollegen bei Olympia

Die vergangenen Monate von Philipp Treu, sie waren von dunklen Wolken überzogen. Mehr als drei Monate war der Außenverteidiger nach einem im April erlittenen Wadenbeinbruch raus, feierte erst vor rund zwei Wochen gegen Olympique Lyon (1:0) sein Comeback. Inzwischen hat sich der Himmel über dem Heidelberger jedoch deutlich aufgeklart. Der 23-Jährige ist wieder vollständig fit, mit einer neuen Führungsrolle ausgestattet und voller Vorfreude auf die anstehende Bundesliga-Saison.

Dass Treu nach dem vielen Schatten auch im übertragenden Sinne nach sonnigeren Zeiten lechzt, wurde am Dienstag ersichtlich. Auf den Vorschlag, die Medienrunde nach der schweißtreibenden Einheit in der Mittagssonne hinter Büschen vor der Sonne geschützt abzuhalten, antwortete er mit einem Augenzwinkern: „Ich nehme gerne auch mal die Sonne, wenn sie hier schon mal draußen ist.“

FC St. Pauli: Wie Philipp Treu seine Leidenszeit überstand

Letztlich stand der bestens aufgelegte Schienenspieler dann doch im Schatten Rede und Antwort und sprach dabei auch offen über seine lange Leidenszeit. Gegen die SV Elversberg im April hatte sich Treu die schwere Verletzung zugezogen, feierte erst beim 1:0-Testspielerfolg über Olympique Lyon sein Comeback. Statt in Zweifeln und Selbstmitleid zu ertrinken, fand Treu jedoch schnell zu Kraft und Motivation: „Ich wusste: Das wirft mich jetzt nicht aus der Bahn. Im Gegenteil, ich wollte für die Bundesliga stärker zurückzukommen.“

Während seine Kollegen im Urlaub die Beine hochlegten, ging es für Treu Tag ein, Tag aus ans Trainingsgelände an der Kollaustraße. Nach eigenen Angaben habe er „gar keinen Urlaub gemacht“: „Ich wollte die Zeit zu nutzen, wo die anderen in der Sommerpause sind und ich als Einziger hier am Trainieren bin. Nun stehe ich physisch vielleicht noch einen Tick stärker da als letztes Jahr.“ Er sei zwar „noch nicht auf dem Level, wo ich aufgehört habe“, aber „vom Kopf her frei“ und „auf einem guten Weg.“

Seinen Anteil dazu trägt auch die kräftezehrende Vorbereitung bei, die täglichen Qualen auf dem Trainingsplatz nimmt Treu aber gar nicht als solche wahr. „Es gibt den einen oder anderen, der da gerne auch mal lieber die Füße hochlegen möchte“, weiß der Ex-Freiburger, ihn selbst müsse man hingegen „eher bremsen.“ Am Ende zögen ohnehin alle gut mit, von Lagerkoller sei keine Spur – auch dank der Olympischen Spiele, die zwischen den harten Einheiten als Ausgleich dienen: „Das schauen wir uns gerne zusammen an. Wenn Eric dann mal seine Schweden anpeitscht und Manolis seine Griechen, dann ist das schon auch ganz witzig.”

Treu über Duell mit Atalanta Bergamo: „Freue mich brutal“

Ihre Krönung findet die Vorbereitung am Freitag mit dem Heimspiel gegen Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo. „Ich freue mich brutal“, fiebert Treu dem Spiel bereits entgegen. „Wir wollen uns einfach noch mal zeigen vor der Saison und das auch voll nutzen, um zu schauen, wo wir stehen.“

Zugleich dürfte das Kräftemessen mit den Italienern auch eine gute Standortbestimmung sein für die zwei Wochen später beginnende Bundesliga-Saison. In diese startet Treu in neuer Rolle, füllt die Lücke im Mannschaftsrat auf, die Marcel Hartel mit seinem Abgang hinterließ. Für Treu „eine Ehre“, mit der sich aber „prinzipiell nichts“ ändere. „Die Jungs haben mir klipp und klar gesagt: Ich bin hier einer, der vorangeht, der jeden Tag hier herkommt mit dem Gefühl, besser werden zu wollen, und somit auch die anderen immer mitziehen kann. Das mache ich wie gehabt weiter.”

Treu freut sich auf Zweikämpfe mit Leroy Sané

Eine große Umstellung bedeutet die neue Führungsposition für Treu also nicht, sehr wohl aber dürfte sie eine erhebliche zusätzliche Motivation bedeuten für die anstehende Bundesliga-Saison, der der Rechtsfuß mit einer Mischung aus Respekt und Vorfreude entgegenblickt. „Wir werden auch mal leiden müssen, das ist uns allen klar“, mahnt Treu. „Aber da gilt es als Gemeinschaft und als Team, alles raus zu feuern, dass wir da bestehen können.“

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Zugleich ist es für Treu mit Blick auf gewisse Wünsche und Ziele in jungen Jahren etwas ganz Besonderes, in der Bundesliga an den Start zu gehen. Gegen die großen Stars zu spielen, ihnen in den direkten Duellen den Schneid abzukaufen, all diesen Dingen blickt Treu mit enormer Vorfreude entgegen. Auf den Punkt gebracht: „Es ist eine geile Sache, wenn man mal einen Zweikampf mit Leroy Sané hat.“

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