Trotz EM-Frust: St. Paulis Nationalspieler werden sofort wieder gebraucht
Fast der halbe Kader auf Reisen: Gleich neun St. Pauli-Profis waren in der abgelaufenen Länderspielpause mit ihren Nationalteams unterwegs. Jene vier, die in den EM-Playoffs gefordert waren, kamen allesamt mit einer Enttäuschung im Gepäck zurück nach Hamburg, konnten diese aber offenbar schnell abschütteln. Nicht unwichtig, werden alle von ihnen – auch angesichts der angespannten Personalsituation – doch sofort gebraucht.
Für St. Paulis Nicht-Europäer waren es zwei erfolgreiche Wochen. Elias Saad feierte im Rahmen eines Vier-Nationen-Turniers gegen Neuseeland (4:2 i.E.) nach mehreren gescheiterten Anläufen endlich sein Debüt für die tunesische Nationalmannschaft, die Australier Jackson Irvine und Connor Metcalfe konnten im Rahmen der WM-Quali zwei ungefährdete Siege gegen den Libanon (2:0, 5:0) einfahren und standen jeweils in beiden Spielen von Beginn an auf dem Platz.
Mets, Sinani, Vasilj und Saliakas erleben EM-Enttäuschung
Auch für die deutschen U-Nationalspieler Eric da Silva Moreira und Aljoscha Kemlein waren es zwei ergiebige Wochen: Während der U17-Weltmeister für die U18 debütierte und bei einem Vier-Nationen-Turnier in allen Spielen zum Einsatz kam, durfte Kemlein mit der U20 in zwei Vergleichen gegen die französischen Altersgenossen (3:1, 4:4) mitwirken.
Deutlich ernster wurde es hingegen für Karol Mets (Estland), Danel Sinani (Luxemburg), Nikola Vasilj (Bosnien-Herzegowina) und Manolis Saliakas (Griechenland). Sie alle fuhren mit großen Hoffnungen auf ein EM-Ticket über die Playoffs zu ihren Teams – und wurden am Ende enttäuscht. Mets (1:5 gegen Polen), Sinani (0:2 gegen Georgien) und Vasilj (1:2 gegen die Ukraine) mussten schon im Halbfinale die Segel streichen, für Saliakas‘ Griechen war im Finale (2:4 i.E. gegen Griechenland) Schluss, ohne dass St. Paulis Rechtsverteidiger eine einzige Minute zum Einsatz kam.
Fabian Hürzeler: EM-Aus „war bei uns gar kein Thema“
Mit entsprechend hängenden Köpfen hätte Fabian Hürzeler das Quartett nach dessen Rückkehr nach Hamburg erwarten können, doch das Gegenteil war der Fall: „Tatsächlich war das bei uns gar kein Thema“, sagte der Coach und erklärte: „Es ist schon während der gesamten Saison das Gefühl da, dass die Spieler zu ihrer Familie kommen, wenn sie von ihren Nationalteams zurückkehren. Sie kommen zu ihren Mitspielern, die sie schätzen und supporten.“
Vor allem Saliakas habe die persönlich wie mannschaftlich enttäuschende Zeit mit Griechenland gut weggesteckt: „Ich habe ,Manos‘ gestern leider verpasst. Der hat anscheinend einen sehr, sehr freudigen Eindruck gemacht und kam mit griechischen Spezialitäten im Trainerbüro an, die ich dann leider nicht kosten konnte. Vielleicht kann ich das heute nochmal nachholen“, scherzte Hürzeler.
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Auch der Trainer weiß um die Bedeutung der Nachricht, dass alle Profis gesund und munter zurückgekehrt sind. Denn die Personaldecke bei St. Pauli ist derzeit dünn. Mit Oladapo Afolayan und Philipp Treu drohen zwei Stammkräfte auszufallen, Elias Saad fehlt gelbgesperrt definitiv, ebenso wie Simon Zoller, der längerfristig ausfällt.
Zudem ist die Verfügbarkeit von Carlo Boukhalfa fraglich. Entsprechend braucht es vor allem Saliakas für die Schienenposition und Danel Sinani als Option für die offensive Außenbahn in guter Verfassung. Bedenken, dem könnte nicht so sein, sind aber offenbar unberechtigt.