Thomas Müller im Zweikampf mit Karol Mets
  • Harte Bandagen: Bayern-Angreifer Thomas Müller im Zweikampf mit St. Pauli-Kante Karol Mets
  • Foto: imago/DeFodi

„Über die Grenzen des Erlaubten“: Bayerns Müller übt nach St. Pauli-Spiel Kritik

Eigentlich war alles in Butter bei den Bayern, die Laune bestens – vor allem bei Thomas Müller. Das Urgestein war nach dem hart erarbeiteten 1:0-Sieg des Rekordmeisters beim FC St. Pauli in Plauderlaune und hatte viel Positives zu sagen – auch über den Gegner. Nur bei einer Sache versteht Müller überhaupt keinen Spaß und wurde deshalb sehr deutlich.

Ein paar Fragen drängten sich nach der Partie im ausverkauften Millerntorstadion auf: zur Rolle von Müller. Ist der 35-Jährige jetzt auch Pressesprecher des FC Bayern München, ein spielender? Oder schon halber Sportdirektor? Immerhin war es Müller, der sich am ausführlichsten zur Vertragssituation von Siegtorschütze Jamal Musiala, der mit seinem Traumtor den Unterschied gemacht und dem Spitzenreiter die drei Punkte gebracht hatte, äußerte.

Thomas Müller äußert sich zu Vertrag von Musiala

„Das ist ganz klar, dass er bei Bayern bleiben soll“, verkündete Müller. „Das ist von allen, die es mit dem FC Bayern halten, der klare Plan.“ Es klang wie ein Statement eines Sportchefs, Geschäftsführers oder Präsidenten. In Gespräche über eine vorzeitige Verlängerung des 2026 auslaufenden Vertrages wolle er sich nicht einmischen, meinte die kickende Klub-Ikone, die nach der aktiven Karriere im Verein einen Posten bekommen soll, berichtete dann aber: „Der Austausch ist sehr gut. Beide wissen, was Sache ist – und sie werden sich schon zurechtfinden, glaube ich.“

Was Müller auch glaubt: dass Musiala zu oft und zu hart gefoult und von den Schiedsrichtern nicht ausreichend geschützt wird – so auch am Samstagnachmittag auf dem Rasen des Millerntorstadions. Nach Meinung des Weltmeisters von 2014 war sein Teamkollege übermäßig attackiert worden, habe zu viel einstecken müssen, kritisierte Müller nach der Partie. Auf jeden Fall sah er die vorangegangenen 93 Minuten als Anlass, Klartext zu reden.

Müller kritisiert Härte gegen Musiala, appelliert an Referees

„Wenn du schwer zu stoppen bist, versucht der Gegner Mittel zu wählen, die über die Grenzen des Erlaubten hinausgehen“, kritisiere der Routinier und forderte: „Die Schiedsrichter müssen ihn aber ganz klar schützen — nicht künstlich, aber einfach pfeifen, wenn es Foul ist. Das wäre mein Wunsch.“

Zu viel Härte bei St. Pauli? Gar unfaire Härte? Explizite Vorwürfe wollte Müller den Kiezkickern nicht machen. Die Kritik blieb allgemein – und sie hat sicher auch mit der jüngsten üblen Attacke des Mainzers Dominik Kohr gegen Musiala im DFB-Pokal zu tun. Der berüchtigte Kohr hatte zuvor schon St. Pauli-Flitzer Elias Saad auf überharte Manier in eine lange Verletzungspause gegrätscht.

Lob von Bayern: St. Pauli hat „exzellentes Spiel“ gemacht

Lob gab es von Müller für St. Pauli aber auch. Der Gastgeber habe „ein exzellentes Spiel gemacht“, was der Hauptgrund für den knappen Sieg gewesen sei, so Müller. „Sie haben in einem 5-4-1 gespielt mit einer Aktivität, haben uns immer wieder die Meter geklaut, indem die ganze Kette von hinten aus dem Sechzehner rausgeschoben ist. Dadurch war der Raum für uns einfach sehr klein und sehr eng. Das haben sie das ganze Spiel über sehr diszipliniert gemacht“, führte er aus. „Dann kommt noch die Stimmung dazu.“

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Die Atmosphäre im Stadion hat Müller richtig gut gefallen. Er sprach von „Freude und Energie“ auf den Tribünen und hob hervor, dass es keinerlei Feindseligkeiten zwischen Heimpublikum und Gästefans gegeben habe, was natürlich vor allem daran liegt, dass die Fanszenen beider Klubs seit langem befreundet sind, was sich am Samstag in einer gemeinsamen Choreo ausdrückte. „Es muss nicht immer gegeneinander gehen“, so Müller, der Fußball-Botschafter.

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