„Unnötig“: St. Pauli fehlt in Kaiserslautern eine Idee
Der Betzte bebt. Das sagt man immer so, es steht quasi als Wendung im Fußball-Duden. Aber am Sonntag stimmte es, der Betze bebte. Es liefen die letzten Minuten im Fritz-Walter-Stadion, da vibrierte der Beton der Tribüne unter den Füßen. Denn die überwiegende Mehrheit der 39.574 Fans in Kaiserslautern feierte einen verdienten 2:1 (1:0)-Sieg ihres FCK gegen den FC St. Pauli.
„Verdient, aber sehr, sehr glücklich“, präzisierte Lauterns Trainer Dirk Schuster. Er hatte von seiner Mannschaft das „schlechteste Heimspiel der Saison“ gesehen, die zwar erst drei Spieltage alt ist, aber er war einfach nicht zufrieden, abgesehen vom Resultat natürlich. Weil die Gastgeber die von St. Pauli verteilten Angebote nicht annahmen.
FC St. Pauli: Anfangsphase in Kaiserslautern zum Vergessen
Gerade zu Beginn des Spiels war das so. Die Anfangsphase der Partie war für den Kiezklub eine zum Vergessen, jedenfalls dann, wenn die Analyse der Unzulänglichkeiten abgeschlossen ist. Dazu gehörte etwa eine Klärungsaktion von Betim Fazliji, die zu einer Ecke führte. Bei der sich die weißgekleidete Defensive bei kurzer Ausführung erst nicht wachsam und dann nach Flanke unsortiert zeigte. Terrence Boyd kam freistehend zum Schuss – dass Carlo Boukhalfa zum Blocken richtig stand, war eher Zufall (19.).
Es wäre Boyds zweites Tor gewesen. Schon zehn Minuten zuvor kombinierte sich der FCK per Doppelpass über die rechte Seite bis zur Grundlinie, flankte in Person von Erik Durm auf Boyd. Da der nicht Fazliji, sondern den wesentlich kleineren Manolis Saliakas zum Gegenspieler hatte, stand es nach des Stürmers Kopfball 1:0 für den Aufsteiger (9.).
FC St. Pauli: Irvine und Daschner vergeben Chancen
Auch nach vorn klappte kaum etwas. Das war eine Idee zu wenig, im Wortsinne genau wie grundsätzlich. Die erste nennenswerte Chance vergab Jackson Irvine, der diesmal statt Leart Paqarada die Kapitänsbinde trug, ebenfalls per Kopf nach Marcel Hartels Ecke (27.). Fünf Minuten danach verzog Lukas Daschner mit links aus spitzem Winkel nach Paqaradas Zuspiel. Der Offensiv-Vieleskönner war diesmal als Stürmer aufgeboten, weil Boukhalfa für Igor Matanovic in die Startelf gerückt war und auf Daschners Zehn.
„Die erste Halbzeit war viel zu statisch“, kritisierte Timo Schultz, was von den Rängen augenfällig war. St. Paulis Spieler bewegten sich einfach zu wenig, boten sich nicht genug an. „100 Prozent“ stimmte Marcel Hartel mit dieser Einschätzung überein.
St. Pauli-Joker Matanovic scheitert an Lauterns Luthe
Nach der Pause brachte Schultz Matanovic für Afeez Aremu, der wegen Eric Smiths Adduktorenproblemen sein Startelfdebüt in dieser Saison gab. Und Matanovic kam gleich zu Abschlüssen, zu zahlreichen, doch er vergab alle. Den besten in Minute 73 aus zehn Metern gegen den parierenden Andreas Luthe. Das wäre der Ausgleich gewesen, weil Boyd zuvor aus einem Meter nur den Pfosten getroffen hatte (65.).
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Besser machte es dann Kenny Prince Redondo, der einen Konter zum 2:0 vollendete (86.). Jakov Medics Anschluss zum 1:2 nach einer Ecke kam zu spät (88.). „Wir hatten auch unsere Momente, aber wir waren weit von unserer Bestleistung entfernt“, befand Kapitän Irvine. „Es war unnötig, weil für uns mehr drin war“, resümierte der eigentlich redefreudige Timo Schultz und brachte sein Fazit in fünf Sätzen zu Ende. „Ansonsten habe ich nicht viel zu sagen.“ Was ja doch einiges (aus-)sagte.